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Samstag, 31. Dezember 2016

Die Zeit dazwischen


Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr

haben schon manchen um die Besinnung gebracht.


(1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler




Der Mann war heute früh einkaufen.
Auf dem Parkplatz von Billa war kein Parkplatz frei, dass gleiche war bei Spar.
Er ist dann ins nächste Dorf in den kleinen Nahversorger-Laden gefahren.
Da bekommt er alles, wenn er was nicht findet wird er gefragt, was er braucht.
Der Mann ist ungestresst nach Hause gekommen.

Es ist unglaublich wie viel die Leute vor diesen Feiertagen einkaufen.
Es könnte ja zu wenig sein.
Die Gier blitzt in den Augen.
Nicht wenig für den Kompost.
Die Ernüchterung kommt dann einige Tage später,
wenn man die verfaulten Lebensmittel aus dem Kühlschrank nehmen muss.
Alles menschlich, trotzdem.


Donnerstag, 29. Dezember 2016

Jugendamtsbesuch

Es geht wieder um den Jungen.

Letzte Woche am Dienstag wurde ich um 16 Uhr vom Jungen angerufen, ob er vorbei kommen kann. Er ist mit seiner Betreuerin vom Jungendamt unterwegs und sie sind bei uns in der Nähe.
Ich war zuerst mal schockiert und der Besuch passte mir überhaupt nicht, da ich gerade mein Training abgeschlossen hatte und noch eine gemütliche Wellnessstunde einlegen wollte.

"Ja, es ist in Ordnung wenn ihr kommt. Wann seid ihr bei mir?"
"In einer halben Stunde."
Ja, dass geht sich bei mir aus.
In meinem Hirn raterte es aber es beruhigt mich, weil die Wohnung sauber aufgeräumt ist! Denn wie ich die Leute vom Amt kenne, wollen sie sich einen Eindruck von mir und meinem Umfeld machen.
Und da kommen sie natürlich unangemeldet.

Gut, es läutete an der Tür und der Junge samt Sozialarbeiterin standen da.
Zum Trinken bekamen sie Saftwasser, was anderes habe ich nicht zu Hause. Die Frau war sehr nett und wir plauderten ungezwungen darüber, dass sie heute einen Ausflug gemacht haben. Der Junge sah heute glücklich aus und hat ein Lachen im Gesicht.

Mir paßte der Besuch der beiden dann auch gut, weil ich so dem Jungen sein Weihnachtsgeschenk geben konnte.
Darüber habe ich mir schon seit einigen Tagen den Kopf zerbrochen, denn ich wollte auf keinen Fall in ihre Höhle gehen.
Zu viel Schmutz, zu viel verdorbenes Essen und Trinken zu dem ich genötigt werde. Äußerst ungesund kann ich nur sagen.
Und so hat sich die Sache gut erledigt.
Die Besucherin musste dann mal auf die Toilette und ich habe sie auf das Frauenklo im ersten Stock geschickt. Da sind auch die Türen offen zum Trainingsraum, zum Schlafzimmer und zum Bad und sie kann sich gleich ein Bild machen.

Die beiden warteten noch die Ankunft vom Mann ab und fuhren dann in die Wohngemeinschaft vom Jungen. Den Weg nach Wels (Ort wurde natürlich geändert, aber es macht's einfach greifbarer mit Namen) haben wir ihnen noch erklärt und dann waren sie weg.
Boah, der Besuch war doch ganz schön aufregend für mich.

Die Beiden haben heute eine Tour gemacht und waren auch bei den Eltern zu Hause!, auch bei der Großmutter haben sie vorbeigeschaut.

Ich habe ja letztens einmal darüber geschrieben, wie ich den Jungen von zu Hause abgeholt habe.  Wo ich nur auf der Straße war, aber der Dreck rundherum, diese Verwahrlosung war schlimmer als ich es bereits kannte. Da passt ja der Besuch der Jugendamtstante wie die Faust auf's Auge!
Und wie ich die beiden Alten kenne, waren sie sicherlich nicht zu Hause und der Junge ging ganz sicher mit der Frau in die Wohnung hinauf! Der Schmutz dort muss derzeit auch ein extremes Maß angenommen haben, weil die beiden Alten und auch der Junge stinken. Ich meine ja, dass die Wohnung so übel riecht und sich der Geruch in der Kleidung festhängt.

Ich will damit keine Person beleidigen, die unter dem Messie-Syndrom leidet, das ich auch von meiner Arbeit kenne. Aber ich bezweifle es, dass diese Krankheit bei den beiden Alten zutrifft.

Am Abend bin ich dann fortgegangen und wie es so ist trudeln die beiden Schmutzfinken um 22 Uhr 30 in der Kneipe ein.
Von der Wirtin wußte ich bereits, dass sie jetzt öfters gekommen sind und sich beim Ofen breit gemacht haben. Die anderen Gäste von dort auch verscheucht haben, weil ihnen so kalt war.
Es tauchte die Frage auf, ob sie zu Hause nicht heizen.
Das schlimme für die Gäste, an dieser Ofenpartie der Beiden, war aber, dass sie durch die Wärme ziemlich zu stinken begonnen hatten.
Da fiel es dann halt noch mehr auf, dass ihre Kleidung schmutzig war und sie sehr ungepflegt  aussahen.
Grundsätzlich kann jeder Arbeiter in seiner Montur ins Wirtshaus gehen und ist willkommen, aber es geht sich jeder dann auch waschen, gerade wenn er am Abend fortgeht!

Die Schwägerin hat sich dann bei mir entschuldigt, dass ich so überfallen worden bin und meinte, dass hat sich der Junge halt so eingebildet zu kommen. Natürlich, war das der Junge, wer denn sonst.
Ich grinste mir innerlich eines.
Und weil ich es wissen wollte, erzählte sie mir, dass die Beiden bei der Großmutter waren und auch an dem Platz wo er immer fischen ist. Dass sie bei ihnen zu Hause waren, wollte sie verschweigen. Aber nicht mit mir. Da kann ich hartnäckig werden und weil ich es wissen will, frage ich, ob sie zu Hause waren als die Beiden auftauchten. Sie wollte nichts sagen, aber ich habe das Schweige- und Anstarrduell gewonnen.
Nein sie waren nicht zu Hause.
Ich empfand Schadenfreude, verhielt mich aber neutral.

Es ist halt doch immer wieder ein Ereignis, wenn mir dieser Halbbruder und seine Lebensgefährtin unterkommen. Der Junge tut mir einfach leid.






Montag, 26. Dezember 2016

Weihnachten ist vorbei

Zum Glück ist Weihnachten vorbei. Irgend etwas an diesem Höhepunkt der Adventszeit schmeckt mir gar nicht. Möglicherweise, weil die Realitäten des Tages mich nicht friedfertig stimmen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich erlebte jetzt zum Schluss hin nur mehr Gewalttätigkeiten, und wenn ich dann ins Private raus gehe, ist es auch nicht besser.

Ich hatte unter anderem einen spontanen Besuch vom Jugendamt letzte Woche, wegen dem Neffen, der mich ganz schön aufgeregt hat. Mit seinen Eltern war es auch nicht ohne.

Zu dem Ganzen kommt noch, dass ich einen Mann in mein Herz gelassen habe, was mich sehr stresst. Wir leben halt in einer Gesellschaft, in der die Monogamie obsolet die Regel ist, auch im eigenen Hirn. Das die langjährige Beziehung damit massiv gefährdet ist, will ich auch nicht, sie könnte aber bereichert werden. Sehr schwierig, was sich da in den nächsten Wochen tun wird.

Im Wohnzimmer habe ich es geschafft, dass ich meine Bücher endlich aus den Regalen räume, sie verpacke, den Dreck wegsauge,... Über 3000 Bücher können jetzt den Weg zum Second Hand Laden finden. Ein Regal ist übrig geblieben, wo sich die Bücher sammeln, die ich behalten habe.
Dafür habe ich jetzt einige unschöne Löcher im Zimmer, wo die Regale gestanden sind.

Heute früh bin ich mit starkem Halsweh wieder aufgewacht. Scheiß krank sein. Jetzt bin ich erst eineinhalb Wochen wieder gesund, hat es mich wieder erwischt. Ich weiß auch nicht, was bei mir los ist. Seufz.

Morgen soll ich arbeiten gehen, ich bin Urlaubsvertretung, und irgendwie hoffe ich, dass ich doch bitte gesund werden möge bis morgen. Ich werde mir das Buch mit den Heilgebeten heraus suchen,  vielleicht helfen sie ;-)

Meine Mutter hat beim Mann angerufen, dass ihr Fernseher den Geist aufgegeben hat, sie sich aber keinen neuen leisten kann, weil die Autoreparatur so viel kostet und sie so wenig Geld hat. Gerade am 24.12., als wir sie besucht haben, dachte ich noch, welche Volksverdummung dieses Fernsehen ist.
Ich weiß nur, dass ich ihr sicher keinen Fernseher zahlen werde, auch wenn das die Forderung dahinter ist.

Am 24.12.2016 habe ich den Adventskranz entsorgt und mir dafür einen schönen Strauss Blumen gekauft. Ich freue mich schon auf den Jänner, wenn die Tage wieder länger werden.

Montag, 12. Dezember 2016

Vom Sein, wer bin ich

Es gibt Menschen, die gehören einfach nirgends dazu. Auch wenn sie kommunikativ sind und sich gerne in Gesellschaft aufhalten, sind die unterschiedlichen Gruppen immer nur Stationen auf ihrer Reise durchs Leben.

Wo sich die Identifikation mit den Randgruppen entwickelt hat, hat sich auch herausgestellt, dass diese Menschen das Kind auch nicht aufnahmen. Du gehörst von deiner Sozialisation nicht zu uns.
Nur in die Sozialisation, in die das Kind hineingeboren wurde, von den Menschen wurde es auch nicht aufgenommen.
So war sie immer die Fremde.
Aber auch das ist eine Identifikation nirgend wo anders dazu zu gehören.
Da wo ich gehe bin ich.
Allerdings spricht so ein Mensch die Sprache fremder Sozialisationen nicht, was leicht zu Missverständnissen führen kann.
Ich habe einen Freund gefragt, was war da los in der Schule, wieso haben mich diese und jene Mitschüler nicht gemocht? Ganga, du hast ihren Standesdünkel nicht. Schau dir das Klassentreffen an, du sitzt bei denen die für dich normale Menschen sind. Du weißt, dass du von deiner Sozialisation zur anderen Gruppe gehören würdest und es macht dich traurig, dass sie mit dir nichts anfangen können, dich auch dafür verachten, dass du nicht verachtest.
Ganga, du weißt aber auch genau, dass du weder zur einen noch zur anderen Gruppe gehörst und die Leute spüren das auch. Weil du nicht wirklich greifbar bist, auch wenn du ganz dabei und sehr intensiv bist, bist du nicht wie sie.
Du gehörst weder zu den einen noch zu den anderen.

Überlege wo du dich niedergelassen hast. Da wo man sich kennt, aber wo es keine Gemeinschaft gibt.
Du hast doch lange gemeint, dabei sein zu wollen, dass darin dein Heil besteht. Es hat aber nicht funktioniert. Irgendwann hast du dich immer wieder verabschiedet. Es hat dich nicht mehr interessiert. Die Leute spüren das, wenn man nicht wirklich dazu gehört, da fehlt sozusagen der Stallgeruch.

Es geht einfach darum, dass du verstehst wie du bist. Wieso du manchmal andere Menschen nicht verstehst, wieso du unsicher bist, ob du jetzt zum Kollegen gehen sollst oder nicht. Ich kann nur sagen, wenn du unsicher wirst, dann willst du nicht, meinst aber zu müssen, so zwecks Aufrechterhaltung der Kommunikation oder was du dir sonst noch vorstellst. Vergiss dass in Zukunft.
So wie du weißt, wer du bist, kannst du auch deinen Standpunkt einnehmen.

Ich empfehle dir ein Buch von Ilija Trojanov, "Der Weltensammler". Der Mann, Richard Burton ist immer wieder in fremde Kulturen eingetaucht, immer in dem Wissen, dass er nicht dazu gehört. Er hatte dabei Menschen, die ihm die jeweiligen Kulturen erklärten. Sogar den Haddsch machte er mit. Wenn die Gläubigen entdeckt hätten wer er war, ....
Wichtig ist, er wahrte immer Distanz zu den Geschehnissen um sich. Er wusste immer wer er war.

Ein sehr opulentes Buch.



Foto: Ganga

Der Mann kann mit dem heutigen Post nichts anfangen. Er ist vielleicht kryptisch, aber mir ist es wichtig über das Nicht dazu gehören zu schreiben.



Keine ruhige Zeit

So, der erste Arbeitstag ist vorbei, mein Büro ist gestürmt worden, es war einiges positiv, anderes wieder nicht so.
Um den Mann machte ich mir Sorgen, aber im Laufe des Tages zerstreuten sich diese. Eine leichte Zeit hat er (und ich mit ihm) trotzdem nicht, da es bei ihm in der Firma zu Umbrüchen gekommen ist und die Wandlung noch weiter geht.

Meine Erkenntnisse über die Grundangst die mich befällt konnte ich heute gleich praktisch umsetzen. Ich spare es mir aber die Situation zu schildern, weil sie im Prinzip nicht interessant ist.

Friede gibt es derzeit nicht in meinem Leben, dazu ist Zuviel in Aufruhr. Auch Neues bahnt sich an, dass aber vermutlich Zeit erfordern wird.

Meine Mutter ist am Samstag zu meinem Mann und mir gefahren und hat nicht mehr zum richtigen Haus gefunden. Sie ist beim Nachbarhaus gestanden und meinte, als sie auf das Klingelschild schaute, dass ich dort nicht mehr wohne. Klar wohne ich nicht in dem Haus sondern ein Haus daneben, genau dort wo mein auffälliges Auto steht.
Tja, die Demenz ist da und die Frau uneinsichtig wie nur was. Mit dem Fortschreiten der Krankheit wächst die mangelnde Selbsteinschätzung.
Ob es nun ein Glück ist oder nicht, sie ist körperlich mit ihren 83 Jahren in Topform. Weder Diabetes, noch Arthrose, noch sonst irgend ein Sperenzchen.
Über kurz oder lang wird sie sich zu Hause alleine nicht mehr versorgen können. Meinen Vorschlag eine Vorsorgevollmacht beim Notar zu unterschreiben, verweigert sie sich kategorisch. Sie sagt nur immer wieder, dass sie keine ausländische Pflege haben will, sondern ins Heim geht. Nur diesen Spruch kenne ich schon, der ist nichts wert.
Da wird es wie beim Vater kommen, dass ich um eine Sachwalterschaft ansuchen muss.

Jetzt hoffe ich mal, dass mir wenigstens einige Tage beschert sein werden, die ich entspannt verbringen kann.
Gestern hatte ich die Idee, dass ich ein verlängertes Wochenenden in einem feinen Hotel mit Saunalandschaft verbringen könnte. Der Mann fährt sicher gerne mit.


Foto:Ganga


Tagesbeginn

Der neue Tag hat vor 12 Minuten begonnen. Ich habe es endlich geschafft mir alle 6 Staffeln von "The Walking Dead" auf Amazon anzusehen. Je Krankenstand 2 Staffeln. Die letzte Folge habe ich gerade beendet.
Zum Glück weiß ich, dass es weitergehen wird, da Staffel 7 bereits gedreht wurde und Staffel 8 in Auftrag gegeben wurde.
Eine Wahnsinnsserie, aber wie gesagt, für den Krankenstand geeignet, mit absolutem Suchtfaktor.
In diesem Sinne hoffe ich, dass sich das Krank werden jetzt einmal aufhört bzw. erst wieder in Erscheinung tritt, wenn Staffel 7 bei Amazon zu sehen ist.

Heute wird wieder mein erster Arbeitstag sein. Der Mann ist mit heute auch wieder in seiner Firma.

Wenigstens habe ich mir 4 unsinnige Urlaubstage gespart. Denn es ist der 12.12. und ab jetzt gehen bei mir die Urlaubsvertretungen los. Bis 30.01.2017 bin ich ausgebucht.

Ich konnte das zu Hause bleiben, dann für mich auch nutzen.
Habe die Erkenntnis, was in mir diese eigentümliche Angst auslöst, die unter anderem das Gefühl der Vernichtung entstehen lässt gesehen und es tröpfelt ins Bewusstsein. Das ist noch ein längerer Prozess, der dann im Alltag zur Veränderung einladen wird.






Mittwoch, 7. Dezember 2016

Fortsetzung der Geschichte - Geburtstagsfeier

Nach der vorhin beschriebenen Begegnung mit dieser 2014 mitgeerbten Familie, ging es noch weiter.
Der Junge hatte ja am Dienstag seinen Geburtstag, den er in der Wohngemeinschaft in Steyr (Stadtname geändert) feierte. Ich habe ihm eine SMS am späten Nachmittag geschrieben und bekam auch eine zurück. Das er sich freut von mir zu hören und sich nochmals für die Hose bedanken möchte.
Gut so, freut mich auch sehr.

Einige Tage später, am letzten Samstag um 17 Uhr 30, bekam ich einen Anruf der beiden Alten. Ich höre ja mein Handy komischerweise nie, wenn die beiden anrufen und dass ist wirklich keine Absicht, ist einfach so. Dann riefen sie beim Mann an, dieser hebt immer ab.
Sie möchten mich gerne heute zum Geburtstagsfeiern zu ihnen einladen (einen Raum, ausserhalb ihres Wohnbereiches über einer Garage, wo sie Besucher hineinlassen, obwohl dieser für unsere Begriffe auch stark verschmutzt ist). Sie haben den Raum eingeheizt, meint sie noch.
Mein Mann hat sich gedacht er muss mich jetzt schützen und sagte ihnen, dass er krank zu Hause ist und nicht weiß, wo ich bin!
Super, dass ist eine Ansage.

Drei Stunden später, ich sitze im Stammlokal, wer kommt da zur Türe herein? Richtig, diese Sippschaft.
"Hej Ganga, da kommt dein Halbbruder mit Anhang" wird mir ins Ohr gesäuselt.
Ich setzte mein Pokerface auf.
Sie grüßen uns kaum, nur Genuschle kommt raus.
Am Stammtisch ist wenig Platz frei, die Wirtin sagt nicht rutscht zusammen und laßt die drei her. Also setzen sie sich an einen anderen Tisch.
Ich bemerke, dass sie ständig zu mir und unserem Tisch her starren und weil ich beschlossen habe, dass Ärger hier nicht mehr angebracht ist, beginne ich zu beobachten.
Und ich bemerke, dass sich gar nichts tut. Die drei sprechen nicht miteinander. Sitzen mit bulligen, hochgezogenen Schultern und krummen Rücken da und starren mich und die anderen an unserem Tisch an. Wir haben Spaß, lachen einiges und haben Gesprächsstoff.

Weil ich noch Emotionen entwickle, löst dieses finstere Gestarre Druck und schlechtes Gewissen bei mir aus.

Ich rede mir zu:
Liebe Ganga,
im Prinzip weißt du, dass du nicht für diese beiden Alten zuständig bist. Und laß dich nicht aus deiner Position bringen.

Gut so Ganga.

Jeder hat Verantwortung über sich selbst, auch die die unfähig sind.
Ob die mich oder andere anstarren, interessiert mich nicht.

Und so ist es.

Als ich einmal aufstehe um raus zu gehen, schaue ich bei den dreien am Tisch vorbei. Motzt mich der Alte an, dass sie mich angerufen haben, um den Geburtstag des Jungen mit mir zu feiern.

"Du weißt ja, dass ich mein Handy oft nicht höre. Und der Junge hat mich schon eingeladen zum Geburtstagsfeiern, aber ich habe gesagt, dass ich nicht zu den Kindern passe". Ich schaue den Jungen an und er grinst, es ist in Ordnung für ihn.
Der Alte tut noch immer auf schwerst beleidigt. Als er aber merkt, dass er bei mir mit seinem Beleidigt sein nicht ankommt macht er einen Rückzieher.
Er fragt mich etwas Allgemeines. Ich gebe ihm Antwort und meine, da setzen wir uns mal zusammen.
Auch dass es jetzt nicht geht, da der Mann krank und in Quarantäne ist.
Wir hören und sehen uns und ich rausche ab zu meinem Lieblingsplatz am Ofen.

Irgendwann gehen sie.

Es braucht nochmals das Kaktussofa:





Dienstag, 6. Dezember 2016

Dahingeschwurble zum 14. Geburtstag des Neffen

Ich möchte den heutigen Nikolaus- und Krampustag dem Halbbruder und seiner Familie widmen. Ich glaube, diese beiden Gesellen passen ganz gut zu den dreien. Vielleicht der Nikolaus für den Jungen und der Krampus für die beiden Alten. Dem fällt sicher ein, was er mit den beiden machen soll.

Der Junge hatte am 29.11.2016 (*) Geburtstag. Ich habe ihn schon vor Wochen gefragt, was wünscht du dir und die Sache war klar, nämlich eine Winterhose von Strauss (robuste Berufsbekleidung). Super, da habe ich auch gleich das richtige für ihn gefunden. Gesehen und bestellt. Und als die Sachen dann da waren habe ich nicht die Mutter oder den Vater wie sonst angerufen, sondern den jetzt bald 14 jährigen Buben.

Denn letztes Jahr waren die beiden Alten nicht in der Lage die Geburtstagswünsche und die Kleidung an den Jungen zu übergeben. Immer wieder hatten sie Ausreden, wieso sie nicht kommen können. Ich musste das Packerl nachschicken in seine sozialpädagogische WG.
Und diesmal habe ich mir gedacht, nein, der Junge ist 14 Jahre alt und jetzt braucht es die Alten nicht mehr. Er ist alt genug, dass ich mit ihm direkt korrespondieren darf.
Frau Ganga herself geht einmal von sich aus und da war mit 14 Jahren die Selbständigkeit angesagt.

Der Junge ruft mich dann Freitag Abend vor einer Woche um 19 Uhr 30 an, ob er und die Mama kommen dürfen und seine Sachen holen. Der Papa kommt nicht mit, weil er schläft. Ja klar, mach das. Obwohl ich lieber fortgegangen wäre am Freitag Abend. Also warte ich, dass die beiden kommen. 25 Minuten brauchen sie zu mir mit dem Auto.
Es wird 20 Uhr, niemand kommt, viertel nach acht, niemand da, halb neun, wo sind sie? Dann bekomme ich eine SMS vom Jungen, dass sie nicht kommen können, weil die Mama Kopfschmerzen  hat. Die Mama hat aber sicherlich vor einer halben Stunde auch schon gewußt, dass sie Kofweh hat, wenn sie es denn hat. Ich war wirklich sehr verärgert.
Ich habe den Jungen zurückgerufen und er war mindestens so sauer wie ich. Dann machte ich ihm das Angebot, dass ich ihn am nächsten Tag abholen komme. Wir fahren dann zu mir, da soll er seine Sachen anprobieren und ich bringe ihn wieder nach Hause. Ja, dass ist ihm eh lieber als mit der Mama. Mir auch, denn sobald sie dabei ist, ist er nicht mehr existent.
Er hat morgen ab 13 Uhr Zeit. OK, er soll es aber den Eltern sagen.

Um kurz vor 13 Uhr, ich bin schon unterwegs, rufe ich ihn an, dass ich in 5 Minuten bei ihm bin. Paßt.
Ich fahre zum Haus hinauf und da steht schon der Halbbruder und der Junge auf der Straße. Abreisefertig.
Der Junge meint grinsend, dass seine Eltern nicht geglaubt haben, dass ich komme und ihn abhole.

Ich schüttle den Kopf, verstehe nicht, was das soll. Klar hole ich ihn ab.
Der Junge meint zu mir und dem Vater, dass er um 15 Uhr 30 wieder zu Hause sein will, weil er noch Bestimmtes tun möchte. Gut, so machen wir es. Und ich denke mir noch, schnell weg, bevor der Alte auch noch mitmöchte. Der hat schon zum Sprechen angesetzt, so von wegen kommen und abholen, treffen,  ....
Ich verabschiedete mich auf die Schnelle, sagte paßt schon so, ich bring ihn wieder um 15 Uhr 30 und sprang ins Auto, der Junge machte es mir nach und weg waren wir.

Und so brausten wir auf der Straße dahin und hatten Spaß. Wir waren beide in einer freudigen Stimmung. Wir hatten die beiden Alten abgehängt.
Bei uns zu Hause wurde dann anprobiert, Größen verglichen, .... der Junge wollte unbedingt, dass ihm die Hose eng um die Hüften sitzt.
Das kennen wir doch und nur weil er noch wachsen wird, darf er trotzdem die enge Hose haben. Dann soll er sie auftragen und in einem halben Jahr kauft man dann die größere. Der Junge war glücklich und ich auch.
Zum Essen machte uns der Mann Toast und wir putzten alles weg. Die Portion passte auch für den Jungen. Da gab es keine Übelkeit und kein anschließendes Erbrechen. Die Stimmung war locker und entspannt.
Um 14 Uhr 30 fingen die Anrufe an. Zuerst auf meinem Handy, aber das höre ich sowieso nicht läuten. Dann rief die Mutter beim Jungen an, wir sollten uns in diesem und jenem Wirtshaus treffen. Hej, der Junge will um halb vier zu hause sein und ich habe auch noch was vor.
Dann ruft der Alte an, ja wir sollen uns in dem Markt treffen, weil er geht Haare schneiden (am Samstag Nachmittag hat dort kein Friseur mehr offen und wartet auf ihn). Der Junge will aber nicht wieder in ein Wirtshaus, sondern nach Hause. Also flüstere ich ihm, ganz gute Tante, zu, dass er sich durchsetzen soll, wenn er nach Hause will.
Und dass macht er. Dann kommen wechselweise noch Anrufe. Sie wollen ihn bei uns abholen kommen etc. Wir beschließen, dass er jetzt keine Zeit mehr für die Beiden hat.

Um halb vier fahren wir wieder zum Haus hinauf und die Mutter kommt uns auf der Straße schon entgegen. Dazu möchte ich erklären, dass sie einen Messie-Haushalt haben und niemanden hineinlassen wollen!
Das Phänomen trifft ja bei denen auch zu, dass sie bei anderen immer sehr etipitete sind und mit den Finger auf vermeintlichen Schmutz zeigen. Ich sag nur "Mit einem Finger auf den anderen und mit drei Finger auf sich selbst".

Die Mutter bedankt sich, dass der Junge eine neue Hose bekommen hat. Sie war nett zu mir, dass hat alles gepasst. Bevor ich fahre, erinnere ich den Jungen noch daran, dass er mir seine kaputte Lieblingshose bringen soll. Der Mutter ist es peinlich, als der Junge mit der verdreckten Hose daher kommt. Ich schnappe sie mir einfach, verabschiede mich schnell, sag ihr noch sie braucht sich wegen der Hose nicht zu genieren, ich wasche sie bevor ich sie flicke und sitze wieder im Auto. Nur schnell weg.

Ich habe jetzt den Absatz mit den Ratten im Erdgeschoß, der versunkenen Kleidung die sie anhaben, der fehlenden Waschmaschine, .... gelöscht, weil's einfach überhaupt nicht lustig ist.

Der Bruder wollte am Abend in meinem Lieblingslokal meine Getränke zahlen. Ich habe es nicht geschafft freundliche Nasenlöcher zu machen, weil mir hat am Nachmittag so gegraust vor der Familie. Ich habe heimlich selbst gezahlt und die Wirtin hat es ihm dann gesagt. Herausgewunden habe ich mich, so von wegen, ein anderes Mal, es soll doch nicht wegen der Hose sein etc.
Beleidigt war er trotzdem.










Montag, 5. Dezember 2016

Ach wie die Zeit vergeht, jetzt ist es schon wieder Montag und der letzte Post eine Woche her.
In der Zwischenzeit hat der Mann sich einen grippalen Infekt eingefangen mit einem extrem schlimmen Husten. Der Arzt meinte noch zu ihm, dass der Verdacht auf Keuchhusten besteht und drückte ihm eine Packung Antibiotika in die Hand. Am Mittwoch erfährt er, ob sich der Verdacht bewahrheitet hat.
Jedenfalls musste die Firma zugesperrt werden, denn Keuchhusten ist eine meldepflichtige Krankheit und eigentlich bei uns ausgestorben. Vor allem auch wegen der Durchimpfung. In der letzten Zeit hat es aber vermehrt wieder Keuchhustenfälle gegeben.
Na, meine letzte Woche war kein Honigschlecken.

Dazu kommt, dass ich diese Woche auf Urlaub bin, ein Zwangsurlaub, weil ich so viele Urlaubstage noch habe. Ha, und heute, als ich aufwachte bin ich auch krank. Und mein Chef kann sich sicher sein, dass ich mir eine Krankmeldung für die Tage hole. Dann ist es wieder nichts mit dem zwangsweisen Uraubsabbau.
Der gar nicht rechtsgültig ist! Aber was willste machen, wenn ich nicht auf seine Forderungen eingehe, verweigert er mir das nächste Mal, wenn ich was brauche, die Zusammenarbeit. Eh schlimm, aber so funktioniert es nun mal in der Gesellschaft.

Dann war ich ja noch beschäftigt mit meiner Geschichte, die immer besser in mein Bewußtsein sank. Auch gut. Ist ja nichts schlimmes, wenn ich weiß wie ich ticke. Ausserdem geht es da auch weiter, was ich sehr spannend finde.

Noch dazu hat es eine Liebesverwirrung bei mir gegeben, die Belastungsspuren bei mir hinterlassen hat. So ein Mist.

Und der Laptop spinnt auch irgendwie, weil der Akku ganz schnell leer wird. Ich hoffe, dass er nicht gerade in den nächsten Tagen seinen Geist aufgeben wird.

Arbeitsmäßig war auch die Hölle los, weil ich Abschlüße machen musste und ich angeforderte Unterlagen nicht bekommen konnte ohne größere Aufwendungen.

Und so werde ich heute Nachmittag noch zur Gynäkologien gehen, Krebsabstrich zur Kontrolle.
Dann muss ich von der ehrenamtlichen Tätigkeit noch zur Post.

Jetzt hätte ich es doch glatt vergessen, mit dem Jungen und seiner Familie hat es auch Erlebnisse gegeben, spannend.

Und jetzt erledige ich noch Sachen, weil ich merke, wie sich Kopfweh breitmacht

Ganz liebe Grüße
Ganga




Montag, 28. November 2016

Identifikation

Jetzt plage ich mich seit Tagen mit diesem Post herum, dass ich ihn verständlich schreibe. Es will mir nicht gelingen, weshalb ich das alte Geschreibe lösche und nochmals neu beginne.

Beim letzten Post habe ich ja bereits damit begonnen die irrationalen Gedanken und Reaktionen die mich in bestimmten Situationen verfolgen zu beschreiben.
Ich habe mich wochenlang herumgeplagt, mich geschimpft, versucht entspannt zu sein ..... ich bin zum Homöopathen gegangen und habe ihm von meinem Plagegeist erzählt, in der Hoffnung, dass ich einmal sehe, um was es wirklich geht.

Ich taste mich vor, sehe Zusammenhänge, mir fallen andere Menschen ein, Geschichten die ich gelesen habe. Das eine greift in das andere, das andere ist nichts ohne das eine.
Es ist schwierig die gewonnenen Bilder ins Bewusstsein  sickern zu lassen. Durch die dicken Bretter die ich vor dem Hirn habe.
Ich versuche es.

Als Beispiel möchte ich bei der Geschichte mit den Arbeitskollegen bleiben. Es ist nur ein Erlebnis unter vielen, austauschbar. Und doch der roter Faden der sich durch mein Leben zieht.

Ich bin ein Kind, dass viel unterwegs war. Zuerst war da die Amme, dann das Kindermädchen, dann der Großvater, der leider zu früh starb, dann kamen unterschiedliche Kinderfrauen, die Schule ... .
Die Mutter konnte sich aus unterschiedlichen Gründen nicht um mich kümmern.

Ich erinnere mich an eine Geschichte über eine österreichische Schriftstellerin, von der ich einmal gelesen haben, war es Klara Blum, ich weiß es leider nicht mehr, die mit ihren Eltern jahrelang in Afrika gelebt hat. Sie hatte ein Kindermädchen, die eine glühende Kommunistin war. Für das Kind wurde das Kindermädchen die wichtigste Bezugsperson. In ihr fand sie die Identifikation. Sie wurde ebenso eine aktive Kommunistin und blieb es auch. Es war der Boden, ihr Ich.

Ich wurde von Kindermädchen aufgezogen, die ständig ausgewechselt wurden. Gleich blieb aber immer das selbe, nämlich dass sie Menschen am Rande der Gesellschaft waren. Früher nannte man sie Siebenbürger, hinter vorgehaltener Hand waren es die Banater, die zwar sauber und ordentlich waren, und zum Putzen und Handarbeiten waren die Frauen begehrt, aber zu tun haben wollte niemand mit ihnen.
Darum gab es auch die Banatersiedlungen. Da lebten sie zusammen, weil wo anders wollte man sie nicht sehen.
Es waren lauter einfache Häuser mit einem ersten Stock unter dem Giebel und immer einem kleinen Garten rund ums Haus. Das Gemüse wurde selbst angepflanzt und die Katzen hatten ein tolles Leben dort. Die kleine Ganga im Prinzip auch.
Hier war es eine bäuerlich geprägte Tradition, die Menschen lebten im Bewusstsein um das Verlorene und im Wissen, dass sie am Rande der Gesellschaft nur geduldet werden.

Und hier bin ich.
Immer in der Identifikation mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Mein gesamtes Leben spiegelt den Rand der Gesellschaft. Sogar den Beruf habe ich danach ausgesucht. Und es ist eine große Angst von diesem Rand heruntergekippt zu werden, ins Nichts, ins Bodenlose.

Und erlebe ich dann bestimmte Situationen wo ich glaube, dass man mich weghaben möchte usw., dann entsteht Panik. Dass die Menschen das aber gar im Sinn haben, bemerke ich nicht. Ich verstehe sie in diesen Momenten falsch und nehme Ansagen persönlich.
Bleiben wir doch bei den beiden Kollegen. Der eine braucht dringend die Unterstützung des anderen und weil es das einfachste ist wollen sie unter sich bleiben.
Klar, die haben mir schon gesagt, wir wollen dich nicht dabei haben, aber mehr auch schon nicht. Es steht nicht zur Debatte mich zu vernichten, mich weg haben zu wollen. Ich werde nicht heruntergekippt von dem Rand auf dem ich sitze.
Sie wollen einfach mit ihrem Vertretungsmodel in Ruhe gelassen werden und haben das auch gesagt.

Ich habe mir Das Buch von Wilhelm Schmid "Gelassenheit" gekauft, in der Hoffnung, dass es mir Einblick in eine entspanntere Sichtweise geben kann, in der nicht alles gleich persönlich genommen werden will.

Und jetzt gehe ich schlafen, ist eh schon Montag früh.


Foto: Ganga










Donnerstag, 24. November 2016

Eine Sichtweise - der Anfang

Ich kann einfach nicht aus, ich muss mich mit diesem, meinem Verhalten beschäftigen. Es ist etwas altes, was ganz altes und es läßt mich nicht los. Ich begreife es ja selbst nicht, was da schräges bei mir abgeht und dieses Nicht Begreifen und Nicht Sehen können macht mich ganz kirre.


Ein einprägendes Erlebnis, war im April diesen Jahres. Es ging mir im Team darum, dass mein Urlaub bald anstand und ich wissen wollte, wer für welchen Klienten zuständig ist. Als mir der eine der beiden Kollegen sagte, dass es sie beide nichts angeht, weil sie nicht für meine Urlaubsvertretung zuständig sind. Meine Kollegin und ich sollen uns das ausmachen. Ich brauche ihnen also auch die schriftliche Urlaubsübergabe nicht zu geben. Der andere Kollege saß neben ihm dabei und sagte nichts. Seine Sitzposition war so, dass ich den Eindruck hatte, dass er sich hinter dem groben Klotz versteckt.

Ich war so etwas von vor den Kopf gestoßen und fühlte mich heftig zurückgewiesen. Ich protestierte noch und meinte, dass wir die Fälle sonst auch immer aufgeteilt haben. Daran konnte sich der Kollege nicht erinnern und der andere bekam das Maul nicht auf.
Mein Körper reagierte mit großer Aufregung, mit schmerzhaften Verspannungen, Angst und ich fühlte mich wochenlang vollkommen orientierungslos. Ich wusste nicht mehr wie ich mich den Kollegen gegenüber verhalten soll.

Solche derartigen Erlebnisse hatte ich noch einige und meine heftigen Reaktionen darauf zermürben mich.


Was war da passiert?

Der Kollege sagte mir eigentlich nur, mit dir oder euch (meine Kollegin) wollen wir nicht näher zu tun haben.

Mußt du auch nicht, meine ich jetzt.

Wenn jemand zu mir sagt, die Österreicher sind alle scheiße, ist mir das egal, ich zucke nicht mal mit den Schultern.


Was heißt das, wenn ich auf einmal nicht mehr weiß was ich machen soll, wie ich mich verhalten soll? Was geht bei mir da ab?

Ich meine jetzt, es ist der fehlende Standpunkt. Wenn ich weiß wer ich bin, was mich ausmacht und ich zu mir stehe dann kann ich nicht orientierungslos werden.
Dann stehe ich da und zucke mit den Schultern und sage, wenn ihr meint.



Ein Lieblingssatz von mir: Zeigst du mit einem Finger auf den anderen, zeigst du mit drei Finger auf dich selbst.







Mittwoch, 23. November 2016

Immer ist was


Irgendwas gerät uns immer –
und wenn nur außer Kontrolle.

(*1938), eigentlich Klaus Klages, deutscher Gebrauchsphilosoph und Abreißkalenderverleger



Foto: Ganga


Ich war heute beim Homöopathen und klagte darüber, dass ich gerne ein bestimmtes altes Verhaltensmuster das mich immer wieder einholt loswerden möchte. Es beschert mir schlimme Verspannungen und Angst.

Er meinte, dass es möglicherweise nicht darum geht dieses Muster loszuwerden, denn wenn das nicht ist, ist etwas anderes.

Es ist immer irgendetwas.

Diese Sichtweise entspannt mich.


Genau das würde ich jetzt dringend brauchen.
Jemand der mich dauerstreichelt.





Sonntag, 20. November 2016

Ich melde mich wieder zurück

Oh, oh, lange ist es her, seit ich meinen letzten Blogeintrag geschrieben habe. Aber es waren einige unangenehme Vorkommnisse auf der Arbeit, was die neue Chefin und unser Team intern anbelangt und ich hatte schlechte Stimmung. Die wollte ich hier nicht verbreiten.

Was gibt es Schönes und Gutes was ich für mich getan habe?

Ich war bei der Mundhygiene. Der Erhalt meiner Zähne ist mir in den letzten Jahren wichtig geworden. Ich lerne auch immer wieder etwas dazu, wenn es um die Pflege meiner Zähne geht.
Allerdings ist das auch eine schwere Prüfung für mich. Ich brauche nach so einem Termin einige Stunden um mich nervlich zu erholen. Der Erfolg bestätigt die Plackerei allerdings.

Ich habe morgen einen Termin für mein Auto in der Werkstatt vereinbart, für den jährlichen Check und einige Reparaturen sind zu machen (Bremsbeläge wechseln,...). Auch hier lohnt sich der Aufwand.
Nebenbei: Mein Mann meint immer wieder mich an organisatorische Dinge wie Reifenwechseln etc. erinnern zu müssen (alles schon längst erledigt, ohne dass ich ihn als Erinnerungsstütze brauche). Der Gute hat bis heute keine Winterreifen aufgezogen :-), vom jährlichen Wintercheck ganz zu schweigen :-):-):-)

Ich beschloss letzte Woche mich verschönern zu lassen und bin doch tatsächlich zur Friseurin gegangen, mir die Haare färben zu lassen. Ts, ts, ts. Einen Schnitt habe ich auch gleich bekommen und was soll ich sagen, ich fühle mich gut.

Über navabi habe ich mir einige T-Shirts gekauft, die ich schon seit Monaten im Auge hatte. Jetzt wo die zweite Verbilligungswelle war, habe ich einfach auf den Kaufen Button gedrückt.
Sie passen mir auch sehr gut. Also da wird einer Verwahrlosung auch wieder Vorschub geleistet.

Ich habe meine Freundin besucht, bin am Abend einige Male fortgegangen und habe Spaß gehabt. Auch wieder schön.

Ich habe einige Kleidungsstücke aussortiert und verschenkt, was mir auch Freude eingebracht hat und mir dafür neue Unterwäsche zugelegt.

Die Hautentzündung am Oberbauch ist jetzt seit einigen Tagen komplett weg. Die Haut hat ihre rote Verfärbung (tiefe Hautschichten) verloren. Ich führe es unter anderem darauf zurück, dass jetzt auch der Rest des reizenden Waschmittels aus der Maschine heraus gewaschen ist.

Ich bin wieder geradelt auf dem Ergometer, habe meine Muskelübungen gemacht und da sieht die Welt auch gleich besser aus.

Für die Dilemmas die mich schlaflose Nächte, Verspannungen und Angst gekostet haben gibt es nur eine Lösung, nämlich Dinge nicht so ernst zu nehmen, nicht so weit an mich heranlassen und eine gute Prise Humor zu haben.
Nur leider ist die Umsetzung dermaßen schwierig und es will mir scheinbar nicht gelingen.
Na ja, vielleicht doch? Ansatzweise wenigstens?
Ich hoffe, dass ich heute trotz der Vorfreude auf den Montag schlafen kann. Dass wäre einmal ein Erfolg.

Ich habe einiges an Geld ausgegeben, stelle fest, dass so eine Wohltat für mich selbst finanziell ganz schön teuer werden kann.
Ich beruhige mich damit, dass der Weihnachtslohn bereits winkt und in Kürze ausbezahlt wird.
Und wenn ich mir im November was kaufe, brauche ich im Dezember nichts mehr außerturliches. Na ja, ob diese Sichtweise so stimmen wird, ....
Aber gut, so soll es sein.



Wohl sein.

Montag, 7. November 2016

Schnee und Wörter




Erster Schnee


Wie plötzlich doch bedeckt mit Eis
So Strauch und Bäume steh'n,
Auf letztem Grün das erste Weiß,
Wie traurig ist's zu seh'n!

Was bangst du, Herz? Sei frisch und kühn
Und denk', wenn Flocken weh'n:
Auf letztem Weiß das erste Grün,
Wie lieblich wird das steh'n!

(1802 - 1866), österreichischer Schriftsteller, Lyriker und Publizist




Der Fuchs zählt auch im Schlaf noch die Hühner.

Russisches Sprichwort










Die erste Liebe ist wie der erste Schnee; er bleibt gewöhnlich nicht lange liegen.

Gottlieb Moritz Saphir
(1795 - 1858), österreichischer Satiriker, Journalist und Kritiker



Fotos: Ganga

Sonntag, 6. November 2016

Gesempere, nur ein bißchen

Danke für die lieben Kommentare von letzter Woche. Ich habe sie immer wieder gelesen und der Zuspruch tat meiner Seele gut.

Es ist Nachmittag und hat begonnen zu schneien. Dicke weiße Schneeflocken fallen. Auf dem Lorbeer liegt Schnee und die Wiese ist auch bereits weiß.
Er wird nicht liegen bleiben, auch wenn es morgen und übermorgen noch stellenweise schneien soll.

Mir geht es wieder besser, der Alltag ist zum Glück nicht mehr dramatisch. Ich habe mich wieder erholt. Körperlich laboriere ich noch am Infekt und den Nebenhöhlen, aber ich hoffe, dass die Symptome in den nächsten Tagen ausgestanden sind.

Letzte Woche war ich übersensibel, hat frau manchmal, und dann wurden einige Sachen auf einmal schwer auszuhalten. Da passierte es dann, dass ich nicht mehr klug handle, dass ich mich nicht mehr geschmeidig verhalte.
Das ich etwas möchte, was ich nicht bekommen kann. Ein Team, in dem man sich aufeinander verlässt, und wo man auch sprechen darf. Intervision.
Da geht mich dann die Falschheit der Kollegin so was auf den Senkel. Gespräche kann man so manipulieren, dass man selbst immer gut da steht, die Aussagen der anderen für sich nutzt.
Der Kollege hat seine Position auch artikuliert. Sein Freund, ein Arbeitskollege, mit dem bespricht er sich und die beiden vertreten sich gegenseitig. Mehr braucht er nicht.

Wenn ich davon ausgehe, dass jede und jeder ihre und seine Geschichte hat, die es zumindest zu akzeptieren gilt, kann ich sagen, dass mir der Kollege nichts tut und die Kollegin einfach öfters g'schert ist aber auch verträglich, wenn ich es so mache wie die anderen. Eine aufmerksam zuhörende Haltung einnehmen und der Gesichtsausdruck muss auch dazu passen. Dann redet sie und redet und fühlt sich ernst genommen.
Und wichtig, 90% von dem was sie erzählt, darf man nicht glauben und sich ja nicht hineinhetzen lassen in Geschichten die so nicht sind. Der Kollege checkt es leider nicht, aber ich habe auch erst durch schmerzhafte Erfahrungen verstanden.

Vor Jahren haben mir zwei Kollegen gesagt, dass man nicht arbeiten geht um gemocht zu werden. Sollte es sein dass man Freunde findet, dann ist das schön, aber man kann nicht davon ausgehen.

Der Mann sagt zu mir, dass ich es mir selbst ausgesucht habe, dass ich mich aus den Grüppchen
verabschiedet habe. Das stimmt, dieses Langatmige Reden täglich hat mich einfach zu viel Kraft gekostet. Und er meint, dass es bei mir arbeitsmäßig doch stimmt.
Er hat recht, weil es funktioniert, dass ich wegen meiner Tätigkeit ins Büro gehe, dass mache ich auch gerne. Dann habe ich noch andere Sachen in der Arbeit zu tun und Small Talk gibt es auch immer. Dass ich mich manchmal gerne auskotzen möchte oder mit jemanden Sprechen, tja, dass ist halt nicht. Den Mann sempere ich manchmal an, aber es ist eh immer das Gleiche.

Und ich beschließe, dass ich mir heute schon meine Kleidung für Montag herrichte, den in der Früh bin ich orientierungslos. Dann male ich morgen meine Augen und meine Lippen an und fahre ins Büro.
Mir sieht man es nämlich an, wenn es mir nicht gut geht. Jetzt auch nicht hilfreich, den ich muss wieder in eine freudige und dann gelassene Stimmung finden.
Dafür gibt es in der Früh feinen Kaffee und Kipferl, freundliche nichtssagende Worte zu den KolegInnen, schließlich lächle ich ja mich damit an, Computer starten und schauen was so los ist, Blogs lesen, ganz wichtig,  ....  Tee trinken, Leute warten auch auf mich, ... dei Konzentration liegt bei mir und meinen Aufgaben, an sonst gilt es zu lächeln und gehen.

Ich schau mal , wie ich morgen früh aufwache.





Mittwoch, 2. November 2016

Weltuntergang

Heute bekomme ich einfach keinen Text hin. Stimmungsmäßig ist es kein guter Tag, sogar ein sehr schlechter. Der Mann meinte, wieso soll es dir besser gehen als anderen.


Foto: Camping Hellas

Und so hebe dich denn
aus den Nebeln des Grams
auf des Selbstvertrauens
mächtigen Fittichen
aufwärts,
bis du dir selber
mit all deinem Leide
klein wirst,
groß wirst
über dir selber
und all deinem Leide.

(1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer



Montag, 31. Oktober 2016

Übergangszeit


Mir wurde beigebracht, dass in der Nacht zum 01.11. immer die Ahnen bei einem vorbeischauen.
Gut, ich finde dann sollen sie sich bei mir auch stärken können.
Nicht nur mit Essen sondern auch mit Ouzo und Rauch.
Die wollen vielleicht auch einmal angeschickert sein.




Vielleicht ergibt sich ja ein Gespräch über ein ernsthaftes Thema, dass mir auf der Seele brennt.


Sonntag, 30. Oktober 2016

Wie der Saubär brunzt ...

Letzten Samstag vor einer Woche, der Mann und der Halbbruder treffen sich. Der Mann müßte nicht, wenn er nicht wollte. Er macht es mir zu Liebe. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass er auch eigene Beweggründe dafür hat. Denn nur aus Liebe zu mir, na ich weiß nicht, da tust du dir so einen Tag nicht an.
Der Halbbruder hat ihn gefragt, ob er mit ihm den Gartenzaun (vom verstorbenen Vater) versetzt. Ja, das will er machen.
Wie ich das gehört habe, tauchten die Bilder von einem träge da sitzendem und biertrinkenden Hb der meinem Mann beim Arbeiten zusieht, vor meinem geistigen Auge auf. Der die Arbeit der Anderen ständig bemängelt.
Der Hb ist sich ja zu geizig, dass er einen Hackler Geld für die Arbeit bezahlt und bei meinem Mann weiß er, dass dieser einen seiner Jungs mitnimmt und die beiden dann die Arbeit machen.
Ich habe Sorge um den Mann, weil ich nicht möchte, dass er zu viel arbeitet und weil ich den Frust und die Aggression kenne, die sich entwickelt, wenn du so einem faulen Saubartel zusiehst, während dir selbst der Schweiß herunter rinnt. Und dem dann die Arbeit der anderen nie gut genug ist.

Der Mann meint aber zu mir, er macht die Arbeit diesmal mit dem Hb alleine. In Ordnung, aber dann muss er mir versprechen, dass er den Hb nicht aus seiner Verantwortung lässt. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass mein Mann das auch gar nicht vorhat. Er wirkt so entschlossen.

Und so beginnen die Männer um 9 Uhr Vormittag mit ihrer Arbeit. Mein Mann hat ja die Mode, dass er nicht viel erzählt, aber im Laufe des Tages (wir telefonieren miteinander) bekomme ich mit, dass der Hb zugesagt hat, dass er das benötigte Werkzeug mit nimmt. Weil er eh immer damit angibt, wieviel er davon zu Hause hat.
Und weil der Mann anscheinend nicht blöd ist, hat er selbst einige moderne kleine Geräte wie Akkuschraubenzieher, eine leistungsstarke kleine Bohrmaschine und weitere solche Geräte mit dabei. Lauter leichte kleine Teile, wo dir die Hände nach einigen Minuten Arbeit nicht abfallen.
Und der geehrte Hb hat eine Bohrmaschine mit, die schon mehr Jahre auf dem Buckel hat als ich alt bin. Für die Stichsäge hat er keine Reserveblätter mit und so geht das weiter mit seinen überalterten schweren Geräten und kaputten Arbeitsteilen.
So schraubte der eine die Teile leicht und locker und der andere schindete sich mit den schweren, unhandlichen Geräten. War der eine fertig mit der Arbeit, sah er dem anderen beim Arbeiten und fertig werden zu.
Mein Mann ist körperliche Arbeit gewohnt und tat sich relativ leicht. Der Hb war bereits zu Mittag fertig mit der Welt und meinte immer wieder, dass er nicht mehr kann.
Nur das nützte nichts, der Zaun musste fertig gesetzt werden. Die Halterungsrohre einzementiert, und und und.

Mittagspause machten die beiden im Wirtshaus. Als der Mann in die Gaststube trat, wurde er von der Wirtin gleich begrüßt und gefragt was sie ihm zu Essen bringen darf. Wie der Hb kurze Zeit später die Stube betrat, war nichts. Sie hat ihn irgendwann gefragt, was er zu trinken möchte.
Das mit dem Essen bei ihm kennt sie schon. Nichts passt ihm, entweder ist die Bratwurst alt und stinkert oder die Krautfleckerl zu fett, oder in der Würstelsuppe sind ihm zu viele Suppennudeln,....
Außerdem hat er keine Zähne im Maul und kann somit auch kein anständiges Essen beißen. 
"Hb, magst du auch was zum Essen?"
"Hast du eine Würstelsuppe?"
"Ja"
"Aber gib mir einen Leberknödel dazu, sonst habe ich sowenig Suppe."
?

Beim Geburtstagsessen erzählt mir die Gute, dass die Wirtin den Hb nicht gefragt hat, was er essen möchte. So etwas kränkt ihn sehr und das merkt er sich.
Ich habe nichts dazu gesagt.

Am Nachmittag arbeiten die Männer bis 18 Uhr.
Der Mann schickt den Hb noch einiges herum. Steine bringen, die ums Haus liegen, den Wasserschlauch aus dem Keller holen,.... also die beiden sind in Bewegung.

Der Mann holt sich aus dem Haus einen Stuhl und setzt sich in das windgeschützte Sonneneck. Der Hb ist sich zu faul zum Stuhl holen und legt sich ins nasse Oktober Gras.

Und aufräumen tun sie auch wieder. Der Hb wollte den Beton im Gras lassen, denn der wird eh vom nächsten Regen weggespült. Nichts da, denn sonst hast du zubetonierte Rasenflecken, und wie willst du die dann mähen. Mit dem Wasserschlauch wird der Beton noch aufgelöst und weggespritzt.

Den Abschluss finden die beiden wieder auf ein Getränk in der Gaststube.
"Na Josef, wie ist der Zaun geworden?"
"So wie der Saubär brunzt. Ein bisschen schief ist er schon geworden."
Kommt der Hb in die Stube wird ihm die gleiche Frage gestellt.
"Schön ist der Zaun geworden, ganz gerade."
Wenn mitten im Dorf eine Arbeit gemacht wird, weiß jeder Bescheid und da wird mehrmals am Tag nachgesehen, beim Vorbeifahren, wie's um die Arbeit steht.
Die Gäste waren sich einig.
"Wenigstens sagt einer von euch die Wahrheit."

Und weil die Gäste wittern, dass sie den Hb aufziehen können, legen sie ein Schäufelchen nach.
Und seid ihr fertig?
Meint der Josef: "Für dieses Jahr muss es gut sein, denn ich kann nicht jedes Monat mit dem Hb arbeiten, sonst geht er tot."
Die Lacher hat er auf seiner Seite.














Freitag, 28. Oktober 2016

Tatsächlich Mittag Essen

Es ist Mittwoch, 26.10.16 und ich kann sagen, dass auch mein Mittagessen gesichert ist. Heute um 11 Uhr 30 ist das nachträgliche Geburtstagsessen mit der Guten, mit Anhang, wie ich mir inzwischen sicher bin.

Der Mann liegt am Sofa und meint zu mir: Schau, dass sie nicht in die Wohnung kommen. Also habe ich mir den Mantel, den Schal und die Mütze hergerichtet. Bereit beim ersten Klingeln aufzuspringen und meine Sachen zu packen.
Es wird halb Zwölf und meine Laune ist mies. Weil ich so dumm war. Einfach nicht weitergedacht habe. Jetzt zahle ich dafür und das nicht nur bildlich. Das tut weh
Der Junge ruft an, weil sie sich verspäten, um eine halbe Stunde. Kein Problem, dafür kann ich noch eine halbe Stunde länger den Groll vor mir herschieben.

Ja denn, um 12 Uhr läutet es an der Tür. Ich schnappe mir meine Sachen und bin schon draußen. Die Freude ist groß, ich sehe nur die Gute und den Jungen. Der Alte ist nicht dabei und dass ist mir recht so. Ein Esser weniger.
Und dementsprechend ärgere ich mich auch weniger über die Unverschämtheit dieser Bande. Denn dem Jungen gebe ich gerne etwas, dem Alten nicht.

Und so beiße ich weiter in den sauren Apfel und mache gute Miene. Wir gehen ins Restaurant, dort erklärt man uns, dass wir heute vom Büffet alles nehmen können und das um 14,80 Euro pro Personen. Ich seufze auf, ja das machen wir. Zum Schluss brauche ich die Geldbörse des Mannes gar nicht, die ich mir in letzter Eile noch eingesteckt habe. Ich komme vielleicht mit meinem Geld aus.
Und so buffetieren wir. Ich lasse mich von der Guten zu den Essenstöpfen leiten und esse nur Fisch, Fleisch und Gemüse, damit ich dann auch wieder aufstehen kann ohne eine Zentnerlast an den Beinen. Reicht eh die Last schon, die ich mit der heutigen Einladung die nächsten 1,5 Stunden tragen muss.
Der Junge ist nicht begeistert vom Essen, aber er wollte mitfahren, weil sie dann über die Grenze nach Deutschland fahren. Einkaufen beim Penny Markt. Süßigkeiten,....

Die Gute hat sich doch heute glatt gewaschen und saubere Kleidung angezogen. Auch der Junge ist gewaschen und hat saubere Kleidung an. Wenigstens bin ich dieses Mal keiner Geruchsbelästigung ausgesetzt. Und ich sehe keine dunklen Schmutzränder auf den Händen der beiden.
Das nimmt mich für sie ein und ich beruhige mich, werde sanftmütiger.
Die beiden bemühen sich, angepasst zu sein und ich tue so, als wie wenn ich es ihnen glaube. Bei einigen Lügen verhaspelt sich die Gute öfters, aber ich tue so als wie wenn ich nichts gemerkt hätte. Einfach wohlwollend weiter plaudern.
Dass der Junge dann aber erzählt, dass sie in Deutschland wegen Ratengift schauen müssen, war ihr dann doch peinlich. Ja, weil sie im Haus sehr große Mäuse haben, die sich unter der Treppe und im Heizraum verstecken. Ich merke, wie es dem Jungen Spaß macht, seine Mutter auflaufen zu lassen.
Und er erzählt, dass sie sich jetzt bemüht hat, Aufzuräumen, aber sie es nicht geschafft hat. Auch den Müll wollte sie aus der Küche entfernen.
Ich registriere, dass der Junge nicht mehr bereit ist, die Unfähigkeit der beiden Alten mit zu vertuschen. Was ich erfreulich finde, denn bisher war immer er das Problem.
Dann redet die Gute wieder mit sanfter Stimme liebevoll auf ihn ein, und er sagt ihr, dass sie gar nicht so falsch tun braucht. Jetzt bekomme ich doch glatt Respekt vor ihm. Hat der da doch etwas gemerkt?
Aber nur nicht einmischen, keine Partei ergreifen, aber ich kann es mir nicht verkneifen, dass ich den Jungen verschwörerisch angrinse. Mein Grinsen liegt auch in den Augen und er sieht es.
Und so bringen wir diese 2 Stunden dann doch ganz spaßig hinter uns.
Für Essen und Trinken habe ich 52€ bezahlt, was gerade noch zu verschmerzen war. Jedenfalls war es die Sache mit dem Jungen alle Mal wert. Sonst sagt er eh nie was.

Es ist mittlerweile 14 Uhr geworden und ich habe Kopfweh und Nebenhöhlenschmerzen. Jetzt will ich nur mehr nach Hause und mich hin legen.

Ich bin froh, dass ich diese Einladung endlich abgearbeitet habe.
Das nächste Mal werde ich hoffentlich klüger sein.





Donnerstag, 27. Oktober 2016

Es geht auf zum Essen

In Ermangelung eines Geburtstagsgeschenkes für die Lebensgefährtin vom Halbbruder meinte ich damals im Juli zu ihr, dass es wohl fein wäre, wenn wir einmal Essen gehen.
Wir sind damals gerade aus dem Urlaub gekommen und ich wollte diese "Verpflichtung" von mir schieben und so habe ich Monat um Monat weiter geschoben. Wo wir hingehen, war schon klar, nämlich bei uns in der Nähe zum Chinesen. Das hat sie sich gewunschen.
Am Dienstag Nachmittag bekomme ich einen Anruf von ihr, ob ich am Abend Zeit habe mit ihr Essen zu gehen.
Mich trifft halb der Schlag und ich beschließe, dass ich mir den Dienstag Abend nicht nehmen lasse aber den Mittwoch Mittag kann ich dafür opfern. Mittwoch ist bei uns Nationalfeiertag und der Mann liegt so und so krank zu Hause.
Und so vereinbaren wir, dass sie um 11 Uhr 30 zu mir kommt und dann fahren wir weiter.

Am Dienstag Abend erzähle ich Maria von meiner Kneippe, dass ich am Mittwoch mit der Guten zum Geburtstagsessen gehe. Sie sah mein unglückliches Gesicht und konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. "Na dann schau mal, dass du genug Geld mit nimmst."
Ich war fassungslos! Wieso soll ich genug Geld mitnehmen, für was?
Ein mitleidiger Blick trifft mich und sie erinnert mich daran, dass nicht nur die Gute ein Essen braucht sondern auch der Halbbruder und der gemeinsame Sohn. Und Ganga, du glaubst wohl nicht, wenn jemand anderer zahlt, dass sie sich das entgehen lassen.
Mir fällt alles hinunter, mein Gesicht wird lang und ich tue mich schwer das zu begreifen. Da geht es mir nicht wirklich gut. Und ich meine, dass ich auch nicht gewillt bin für 4 Leute das Essen und Trinken zu bezahlen.
Ich sitze da wie bedröpelt und denke mir wie blöd ich war. Maria meinte mitfühlend, dass nächste Mal schenkst du ihr Duschgel und Bodylotion und ein nettes Handtuch.
Ich stiere sie an und sag ihr, dass mir jedes dieser Teile zu schade ist für die Gute, weil sie sich eh nicht wäscht und ich möchte ihr nichts geben, was dann herumsteht und vergammelt. Dafür ist mir auch ein Duschgel zu schade.
Kann das sein, liebe Ganga, dass du da ein klein wenig hochmütig bist?
Wenn ich nicht noch Auto fahren müßte, würde ich jetzt sagen bring mir bitte einen Schnaps und es würde nicht bei dem einen bleiben.





Mittwoch, 26. Oktober 2016

Karten dübeln

Wie die Zeit vergeht. Jetzt ist es bereits Mittwoch.
Mein Wochenende war angenehm und relativ ereignislos. Spaß hatte ich trotzdem.

Ein Highlight war, dass ich zum Kartenspielen eingeladen wurde. Es hat sich so ergebe, dass
einer aus einer 4er Runde Kartenspieler kurz weg musste. Ich wurde gefragt ob ich einspringe und habe mich zum ersten Mal getraut öffentlich Karten zu dübeln. Watten, da spielen bei uns die Profis. Jahrzehntelange Erfahrung und Übung. Die rechnen sich die Chancen anhand der ausgespielten Karten aus und da wird über die Stiche und Trümpfe die einer hat oder auch nicht, debattiert. Wie die Chancen stehen zu gewinnen. Ob das andere Spielerpaar gute Karten nur vortäuscht, oder ob sie die doch haben. Also alles in allem eine anspruchsvolle Sache für jemanden wie mich, die erst am Lernen ist.
Die sind ja auch so verdammt schnell, da muss man sich sehr konzentrieren, dass man mitkommt.
Und als ich da zum ersten Mal jetzt dabei war, hatte ich so einen Spaß. Weil es geht nicht nur darum, dass du Karten spielst, sondern ganz wichtig ist die Kommunikation am Tisch. Du redest mit einander, spekulierst welche Karten der andere hat, jeder zieht jeden ein bisschen auf, also da ist dann die volle Hetze im Gang. Es war so schön für mich, ein ganz tolles Erlebnis.






Krank sein

Der Mann ist am Montag mit einem üblen Schnupfen und Husten aus der Arbeit nach Hause gekommen.
So ein Mist.
Und weil ich doch auch immer krank werde, wenn er krank ist, habe ich beschlossen, dass wir die Zeit der Krankheit am besten gleich miteinander durchstehen. Ich sitze bei ihm, wenn er hustet und rotzt.
Denn das geht mich am meisten an, ich versorge die Family und wenn dann alle nahezu gesund sind, dann liege ich flach. So bin ich dann einige Wochen mit Krankheit beschäftigt.
Diesmal nicht. Es ist Mittwoch und heute früh hat's bei mir auch begonnen mit den Symptomen. Schnupfen, Nebenhöhlen, Kopfweh, marod.
Jetzt liegen der Mann und ich einträchtig neben einander auf dem Sofa und genießen die Gemeinsamkeit.
Vergeht ja wieder.





Freitag, 21. Oktober 2016

Heiß kann es jetzt auch bei uns sein

Ach herje, was ist das für eine Zeit :)

In den letzten Tagen habe ich meine Mutter regelmäßig mit Essen versorgt und fleißig eingeheizt.
Sie hat einen üblen Husten und kriecht am Zahnfleisch daher.
Heizen wollte die gute Frau erst ab Allerheiligen.
Nein, nein, so geht das nicht.

Es ist möglich, jedes Zimmer mit einem Kachelofen zu heizen und weil ich es gern warm habe, ist es klar, dass ich meine Mutter nicht in der Kälte sitzen lasse.
Und weil ich so tatkräftig sein kann, habe ich mich am Wochenende aufgemacht, die Mutter zu versorgen. Ach war ich zugewandt und so schnell konnte sie gar nicht schauen, waren 4 Öfen beheizt. Küche, eh klar, Stube, auch verständlich, Schlafzimmer und mein ehemaliges Zimmer. Und wie das Holz in der Hitze knarzte, es war nur so eine Freude. Ich war sehr zufrieden.
Die Mutter hatte Stress um ihre 7m Buchenscheiter bekommen. Nein, da komme ich ja nicht über den Winter, lamentiert sie. Aber was nützt es, wenn sie eine wild entschlossene Ganga da hat, die Wärme schon immer gut gefunden hat, besonders bei Erkältung.
Und was sind den schon 7 Meter Holz. Wenn's ausgeht kauft man nach.

Sie hat die Aufgabe bekommen, wenn gut geheizt ist, die Türen der zwei Schlafzimmer aufzumachen, sodass es im Stiegenhaus auch warm wird. Damit auch die Toilette benutzbar wird und sich die Grade vom Gefrierpunkt nach oben bewegen.

Wenn ich am Abend nach Hause gefahren bin, war es noch angenehm zum Abschalten auf mehrere Getränke einzukehren. Soda-Zitron und Kaffee, das geht immer.
Die Hormone müssen dieser Tage in Wallung sein. Aber nicht nur bei mir.
Noch dazu finde ich dann kein Heimgehen mehr.
Weil so viel Spaß und so viele Geschichten.





Donnerstag, 20. Oktober 2016

Sachlichkeit mit möglicher Hitze

Der Einkommenssteuerbescheid 2013 für Violeta ist vor einigen Tagen gekommen und ich habe ihn vereinbarungsgemäß an den Herrn Hofrat weitergeleitet. Damit er rechnen kann.
Ich habe auch gerechnet und bin zu einem guten Ergebnis gekommen.
Allerdings muss ich sagen, dass mir niemand von meinen Kontakten, die sich mit dieser Art von Förderung auskennen, helfen wollte. Sobald ich den Namen der Förderungsstelle sagte, wurde abgewunken.
Bei der Arbeiterkammer lies mich die Frau gar nicht mal ausreden. Sobald sie das "schmutzige (diesen Eindruck habe ich langsam bekommen)" Wort hörte, erklärte sie mir die Nicht-Zuständigkeit der AK.
Wie gibt es das?
Möglicherweise, weil überall bei diesen Stellen das Land die Oberbehörde ist und jeder sich schützen will.
Einen anderen Grund finde ich nicht.
Und diese Förderung gehört auch noch in einen Förderungstopf, der bei uns einen jahrelangen Finanzskandal und Rechtsstreit mit Köpfe rollen und Bauernopfer gefordert hat.
Auch der Herr Hofrat wurde vor 3 Jahren mit dem jetzigen Job versorgt.

Aber das er nicht rechnen können sollte, dass verstehe ich nicht.
Jedenfalls hatte ich die Idee zu einem Buchhalter zu gehen und mir die Steuerbescheide erklären zu lassen und meine Rechnung ist aufgegangen. Ich habe mir die Gesetzestexte auch gut durchgelesen und bin überzeugt  von der Richtigkeit unserer Berechnung. Nur, wenn wir uns nicht gütlich einigen können, dann muss man erst einmal jemand finden, der einen vor Gericht gegen diese Abteilung vertreten will und auch nichts kostet. Mir ist da nur mehr die Volksanwaltschaft eingefallen.

Der Herr Hofrat hat mir ja seine persönliche Visitenkarte gegeben, die nicht jeder bekommt.
Also ist der Steuerbescheid 2013 am letzten Freitag auch an diese Mail Adresse gegangen.
Heute bekomme ich eine Mail mit der Anrede:

Sehr geehrte Frau ... Ganga, geschätzte Frau Ganga,
...

Mich hat auch schon länger niemand mehr "geschätzte" genannt. Das letzte Mal war es der Anwalt, der mit mir die Verlassenschaft des Vaters geregelt hat.
Ich habe es wohl mit den Anwälten oder die mit mir.
Oder sie haben Notstand, das kann ja auch sein.

... mit Terminvorschlag: Soll ich an diesem Tag keine Zeit für ihn haben, dann soll ich ihn anrufen.

Ich bin ungeübt, was den spielerischen Umgang von Frauen mit Machtmenschen betrifft.
Daher werde ich Zeit für ihn haben und mir wie von ihm vorgeschlagen die Vertretungsvollmacht von Violeta geben lassen.



 

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Vom Gespräch zum sinnlichen Erleben

Es geht darum, Klarheit in eine sachliche Frage zu bringen. Deswegen sitze ich jetzt hier mit Violeta. Erst im Nachhinein, als wir sein Büro wieder verlassen haben, bemerke ich, dass die einzigen beiden Stühle die sind, die vor seinem Büro stehen. Sonst ist nur Gang. Ein dunkelbraun vertäfelter Gang, von dem die Bürotüren in gleicher Farbe abgehen. Es fällt zuerst nicht auf, dass es ausser dem Gang noch etwas anderes hier gibt.
Violeta und ich arbeiteten uns Türschild um Türschild voran. Irgendwann erreichten wir das Zimmer 283. Sekretariat. Aha. Zuerst Sekretärin, dann zum Boss.
Die Türe zu ihr ist offen und ich melde uns an.
"Nehmen sie bitte draussen Platz", ein mitleidiger Blick folgt uns.

Er wird als Spinner beschrieben, der die MitarbeiterInnen verfolgend kontrolliert.

So sitzen wir beiden denn nun auf den Sesseln vor der Tür und warten dass er uns herein bittet.
Ich bekomme Stress, denn es geht heute um viel Geld.
Violeta und ich haben vor einigen Jahren, als sie ihre Wohnung bezogen hat, um eine Beihilfe angesucht, die ihr auch gewährt wurde. Von 2013 bis März 2015. Wir habe immer darauf geachtet, dass alle Lohnzettel und Bezugsbestätigung auf dem Amt eingegangen sind. Jede Änderung gemeldet. Als dann im April 2015 ihr Sohn zu ihr zog, war das Haushaltseinkommen für die Förderung zu hoch und wir meldeten die Sachlage sofort.
Im Sommer 2016 flattert ihr dann ein Brief ins Haus, dass sie 300.- zurückzahlen muss. Es war nicht nachvollziehbar wieso, und warum es jetzt nach über einem Jahr zu dieser Rückforderung kommt. Unsere Bemühungen die Sachlage zu klären verliefen ins Leere.
Vor drei Wochen kam dann der Brief, dass sie die Einkommensbescheide vom Finanzamt vorzulegen habe. Und auf einmal hat sie nicht mehr ein Einkommen von 5000.- im Jahr gehabt, sondern eines von 12.000.-. Und die Berechnung des Amtes war für 2014 und 2015 gleich hoch.
Schockschwerenot.
Sie wird ersucht, sich einen persönlichen Termin auf dem Amt für die Förderung auszumachen.
Ja da gehe ich doch mit.

Die Türe öffnet sich und ein Mann im Anzug bittet uns herein. Noch vor seinem Schreibtisch steht ein Tisch, an dem wir drei Platz nehmen.
Er findet den Akt nicht und entwickelt Stress. Schießt herum und sucht in den Schränken. Erst als ihm die Sekretärin sagt, wo er suchen soll wird es was. Hat wohl einen leichten Saustall in seiner Aktenordnung. Also so perfekt ist der nicht.

Ich erkläre die Sachlage und dass es für uns nicht ersichtlich ist, wie es zu den errechneten Summen kommt, den wir sehen es so und so.
Kein Schlagabtausch findet statt, denn dem gehe ich nicht auf dem Leim. Ich will die Sache verstehen.
Da sind wir gleich auf einer ganz anderen Ebene.
Und so sehen wir uns an und jeder erklärt seine Sichtweise und er die Rechtslage noch dazu.
Ich  merke mit der Zeit, dass es uns beiden gefällt was wir am jeweils anderen sehen.
Aber nur nicht weichen in der Sache.
Keine Sturheit zeigen, aber die eigene Sachlichkeit und die Berechnung und Sichtweise halten, solange bis ich verstehe was er meint.
Wir reden und blicken uns in die Augen. Ich beginne den Menschen bei ihm zu sehen und nehme seine Gesichtszüge immer intensiver wahr.
Er holt seinen Gesetzestext und schiebt ihn in die Mitte des Tisches und auf einmal wird der Tisch immer kleiner.
Wir suchen die Paragraphen, verweisen gegenseitig auf die Definitionen. Unsere beiden Hände kommen sich auf den Papieren immer näher. Er saugt meine Hand auf mit seinen Augen. Unsere Köpfe tauchen zusammen und irgendwie ist nicht mehr viel Tisch übrig.
Ich weiß irgendwann, was er meint, auf was er sich bezieht.Trotzdem kann ich jetzt kein Zugeständnis machen und sage ihm, dass ich verstehe und mir im Büro die Zahlen durchrechnen muss.
Ich merke, dass er den Respekt nicht vor mir verliert.
Und er lässt mich trotzdem nicht gehen und beginnt unseren Tanz von neuem.
Er weiß es, dass er mich berührt.
Er läßt nicht locker und ich will mich wieder aus der juristischen Situation retten und sage ihm, dass ich mir im Büro alles in Ruhe  ansehen und durchrechnen werde.
Die Sinne laufen auf Hochtouren.
Wie er wohl schmeckt.
Er lässt mich nicht gehen und verwickelt mich wieder in das Lesen der Paragraphen und die Erklärungen, die ich bereits kenne und die mir klar sind.
Weit entfernt ist er nicht mehr von mir und mir fällt auf, dass wir beide über dem Tisch hängen und sehr nahe sind.
Ich will ihn riechen und ich will ihn schmecken und ich will ihn spüren. Und ich weiß, dass er es weiß.
Dann lässt er ab von mir und macht mir ein Angebot für das Jahr 2013.
Ich bekomme Angst, dass es dann noch schlimmer um die Berechnungsgrundlage von Violeta wird.

Wir vereinbaren bis wann ich ihm die Erklärung 2013 zuschicke und er meint, ich soll dann zu ihm kommen, damit wir die Berechnung miteinander durchgehen. Von Violeta soll ich mir eine Vollmacht für ihre Vertretung geben lassen.

Ich bedanke mich für die Zeit, die er sich für uns genommen hat und merke eine Irritation und ein Erstaunen in seinen Augen. Ja, ja, dass ist für ihn möglicherweise nicht verständlich, dass jemand seine Zeit achtet :-)
Aber ich hätte das auch gesagt, wenn das Gesprächsklima anders verlaufen wäre. Höflichkeit zu wahren macht ein nächstes Treffen einfach entspannter.

Er gibt mir die Hand und ich mag es, wie er sie drückt.

Violeta fällt aus allen Wolken, wie wir draußen sind. Ich habe sie wohl manchmal wahrgenommen, aus den Augenwinkeln.










Samstag, 8. Oktober 2016

Vom Waschmittel zum Krieg

Jetzt muss ich nochmals zu der Baumwolle schreiben. Ich habe ja diese unglaublich positive Erfahrung mit der chronischen Hautentzündung und dem Biobaumwoll-BH gemacht.
ABER: Kaum habe ich mit meinem Waschmittel gewaschen, wo ich dachte, dass es haut- und umweltverträglicher ist, ist alles wieder beim Alten. Der entzündete Unterbruststreifen war wieder da, und das sage und schreibe innerhalb einer Stunde!!!!

Also das Waschmittel muss es auch sein.

Und dabei wirbt  ... damit dass es "auf Rezepturalternativen, die auf altbewährte Naturwirkstoffe zurückgreifen, setzt. Flecklöser der Zitrone für Weiß- und Kochwäsche, farbschützende Apfel-Extrakte für bunte und dunkle Wäsche oder hautschonende Aloe Vera-Extrakte für empfindliche Haut - so wird Ihre Wäsche auf natürliche Weise strahlend rein!
Besonders hartnäckigen Flecken auf Ihrem Lieblingskleidungsstück können Sie außerdem schon im Vorfeld zu Leibe rücken! Dank der veganen ...  Flecklöser gehören Flecken im Handumdrehen der Vergangenheit an.

Ich probiere jetzt ein anscheinend weniger aggressives aus, dass "Almawin" heißt. Die Unterwäsche hängt gerade zum Trocknen auf der Leine und ich bin gespannt wie verträglich dieses für meine Haut ist.

Alternativ habe ich mir schon die Waschnüsse angesehen oder Seifenflocken.

Tja, die neue Wäsche ist ja jetzt weiß und ich habe schon schwere Bedenken ob ich mit einer "daspindelten" also grau und braun verfärbten Wäsche leben kann. Woanders ausziehen darf ich mich dann nicht. 

Jetzt fällt mir ein, wie wir zu Hause immer gewaschen haben.
Schade dass ich jetzt kein Bild davon habe, aber wir haben bei meiner Mutter eine richtige Waschküche. Mit einem großen einbetonierten Waschkessel, der von unten beheizt wird.
Ein Holzdeckel kommt dann noch auf den Kessel drauf und da wurde die weiße Wäsche ein bis zwei Stunden ausgekocht. Mit einem langen und starken Holzstecken hast du da immer wieder die Wäsche gewendet und die Lauge umgerührt. Wenn dann das Wasser abkühlte kam die Buntwäsche in den Kessel.
Die sauber gekochte Wäsche ist dann in einen sehr großen und tiefen Granter (betonierter Trog) gekommen und wurde dort in kaltem Wasser gut ausgeschwemmt.
Als Kind saß ich da mit der Wäsche immer drinnen und hatte das größte Vergnügen.
Eine Errungenschaft war die Wäscheschleuder. Der Holztisch auf dem die Wäsche früher ausgewrungen wurde, hat irgendwann einen anderen Zweck gefunden.
Und irgendwann ist die Waschmaschine gekommen.

Und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das bevorzugte Waschmittel das Persil war. Und im Dachboden wurde für den nächsten Krieg immer Seifenflocken und Persil und Ariel ... gebunkert. Früher habe ich es immer belächelt, aber jetzt denke ich mir, eine sauber Wäsche kannst du immer brauchen, auch im Krieg (ohne Henkel und Procter und wie sie heißen).

Gesagt wurde von den Alten immer, dass wir für den nächsten Krieg gerüstet sein müssen.
Und irgendwann haben sie gesagt, dass, wenn der nächste Krieg kommt, wir gar nichts mehr brauchen werden, da wir dann eh alle tot sind.

Mag sein, kann aber auch anders kommen.
Vor allem da es ja immer Kriegsgewinner geben will und da ist so eine radikale Lösung wie die Ausrottung ganzer Völker auf einem Tusch nicht gewinnorientiert.

Wer soll denn dann das (horrend teure) Waschmittel kaufen.





Freitag, 30. September 2016

Nochmals zur Haut und dem Gift

Ich schaue nur so, wie viele Angebote es bezüglich der Hygieneartikel gibt, die ökologisch absolut vertretbar sind.
Dann ist mir auch eingefallen, dass mich meine Ärztin vor kurzem wieder auf den rot entzündeten Hautstreifen unterhalb der Brust, gerade da wo der BH seinen Abschluß hat, angesprochen hat. Seit einigen Jahren ist das immer wieder Thema, wenn ich mich mal bei ihr ausziehen muss.
Ich war deswegen sogar schon bei der Hautärztin, die meinte, Nein ein Pilz ist es nicht sondern feststellte es ist eine chronische Hautentzündung. Von woher diese herkommt, konnte sie mir nicht sagen und ich bin dem dann auch nicht mehr weiter nachgegangen.
Jedenfalls hat keine Creme oder Tinktur oder speziell milde Seife geholfen.
Und dann meinte die praktische Ärztin letztens, als sie meinem Oberkörper wieder ansichtig wurde, es könnte auch eine Allergie sein. Von den BH's. Irgendetwas giftiges, das die Haut reizt. Ich soll es doch mal mit einem Baumwoll BH probieren, der weiß ist (da sind die wenigsten Gifte drinnen) und vielleicht sogar ein Baumwoll Zertifikat von wegen Gentechnik frei, ohne Gifte behandelt,... probieren. Und vielleicht sei es auch das Elasthan, das ich nicht vertrage.
Und weil mich dieser dämliche Streifen doch wirklich nervt, habe ich mich um so einen BH bemüht und gefunden.
Ein Wehrmutstropfen ist die Farbe Weiß. Ich mag keine weiße Unterwäsche. Aber! jetzt trage ich die Dinger seit über einer Woche und e voila die jahrelange Entzündung ist nahezu weg. Eine leicht rötliche Hautfärbung ist noch da!!!!! Ohne Creme oder sonstigen Wässerchen!!!!