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Montag, 31. Oktober 2016

Übergangszeit


Mir wurde beigebracht, dass in der Nacht zum 01.11. immer die Ahnen bei einem vorbeischauen.
Gut, ich finde dann sollen sie sich bei mir auch stärken können.
Nicht nur mit Essen sondern auch mit Ouzo und Rauch.
Die wollen vielleicht auch einmal angeschickert sein.




Vielleicht ergibt sich ja ein Gespräch über ein ernsthaftes Thema, dass mir auf der Seele brennt.


Sonntag, 30. Oktober 2016

Wie der Saubär brunzt ...

Letzten Samstag vor einer Woche, der Mann und der Halbbruder treffen sich. Der Mann müßte nicht, wenn er nicht wollte. Er macht es mir zu Liebe. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass er auch eigene Beweggründe dafür hat. Denn nur aus Liebe zu mir, na ich weiß nicht, da tust du dir so einen Tag nicht an.
Der Halbbruder hat ihn gefragt, ob er mit ihm den Gartenzaun (vom verstorbenen Vater) versetzt. Ja, das will er machen.
Wie ich das gehört habe, tauchten die Bilder von einem träge da sitzendem und biertrinkenden Hb der meinem Mann beim Arbeiten zusieht, vor meinem geistigen Auge auf. Der die Arbeit der Anderen ständig bemängelt.
Der Hb ist sich ja zu geizig, dass er einen Hackler Geld für die Arbeit bezahlt und bei meinem Mann weiß er, dass dieser einen seiner Jungs mitnimmt und die beiden dann die Arbeit machen.
Ich habe Sorge um den Mann, weil ich nicht möchte, dass er zu viel arbeitet und weil ich den Frust und die Aggression kenne, die sich entwickelt, wenn du so einem faulen Saubartel zusiehst, während dir selbst der Schweiß herunter rinnt. Und dem dann die Arbeit der anderen nie gut genug ist.

Der Mann meint aber zu mir, er macht die Arbeit diesmal mit dem Hb alleine. In Ordnung, aber dann muss er mir versprechen, dass er den Hb nicht aus seiner Verantwortung lässt. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass mein Mann das auch gar nicht vorhat. Er wirkt so entschlossen.

Und so beginnen die Männer um 9 Uhr Vormittag mit ihrer Arbeit. Mein Mann hat ja die Mode, dass er nicht viel erzählt, aber im Laufe des Tages (wir telefonieren miteinander) bekomme ich mit, dass der Hb zugesagt hat, dass er das benötigte Werkzeug mit nimmt. Weil er eh immer damit angibt, wieviel er davon zu Hause hat.
Und weil der Mann anscheinend nicht blöd ist, hat er selbst einige moderne kleine Geräte wie Akkuschraubenzieher, eine leistungsstarke kleine Bohrmaschine und weitere solche Geräte mit dabei. Lauter leichte kleine Teile, wo dir die Hände nach einigen Minuten Arbeit nicht abfallen.
Und der geehrte Hb hat eine Bohrmaschine mit, die schon mehr Jahre auf dem Buckel hat als ich alt bin. Für die Stichsäge hat er keine Reserveblätter mit und so geht das weiter mit seinen überalterten schweren Geräten und kaputten Arbeitsteilen.
So schraubte der eine die Teile leicht und locker und der andere schindete sich mit den schweren, unhandlichen Geräten. War der eine fertig mit der Arbeit, sah er dem anderen beim Arbeiten und fertig werden zu.
Mein Mann ist körperliche Arbeit gewohnt und tat sich relativ leicht. Der Hb war bereits zu Mittag fertig mit der Welt und meinte immer wieder, dass er nicht mehr kann.
Nur das nützte nichts, der Zaun musste fertig gesetzt werden. Die Halterungsrohre einzementiert, und und und.

Mittagspause machten die beiden im Wirtshaus. Als der Mann in die Gaststube trat, wurde er von der Wirtin gleich begrüßt und gefragt was sie ihm zu Essen bringen darf. Wie der Hb kurze Zeit später die Stube betrat, war nichts. Sie hat ihn irgendwann gefragt, was er zu trinken möchte.
Das mit dem Essen bei ihm kennt sie schon. Nichts passt ihm, entweder ist die Bratwurst alt und stinkert oder die Krautfleckerl zu fett, oder in der Würstelsuppe sind ihm zu viele Suppennudeln,....
Außerdem hat er keine Zähne im Maul und kann somit auch kein anständiges Essen beißen. 
"Hb, magst du auch was zum Essen?"
"Hast du eine Würstelsuppe?"
"Ja"
"Aber gib mir einen Leberknödel dazu, sonst habe ich sowenig Suppe."
?

Beim Geburtstagsessen erzählt mir die Gute, dass die Wirtin den Hb nicht gefragt hat, was er essen möchte. So etwas kränkt ihn sehr und das merkt er sich.
Ich habe nichts dazu gesagt.

Am Nachmittag arbeiten die Männer bis 18 Uhr.
Der Mann schickt den Hb noch einiges herum. Steine bringen, die ums Haus liegen, den Wasserschlauch aus dem Keller holen,.... also die beiden sind in Bewegung.

Der Mann holt sich aus dem Haus einen Stuhl und setzt sich in das windgeschützte Sonneneck. Der Hb ist sich zu faul zum Stuhl holen und legt sich ins nasse Oktober Gras.

Und aufräumen tun sie auch wieder. Der Hb wollte den Beton im Gras lassen, denn der wird eh vom nächsten Regen weggespült. Nichts da, denn sonst hast du zubetonierte Rasenflecken, und wie willst du die dann mähen. Mit dem Wasserschlauch wird der Beton noch aufgelöst und weggespritzt.

Den Abschluss finden die beiden wieder auf ein Getränk in der Gaststube.
"Na Josef, wie ist der Zaun geworden?"
"So wie der Saubär brunzt. Ein bisschen schief ist er schon geworden."
Kommt der Hb in die Stube wird ihm die gleiche Frage gestellt.
"Schön ist der Zaun geworden, ganz gerade."
Wenn mitten im Dorf eine Arbeit gemacht wird, weiß jeder Bescheid und da wird mehrmals am Tag nachgesehen, beim Vorbeifahren, wie's um die Arbeit steht.
Die Gäste waren sich einig.
"Wenigstens sagt einer von euch die Wahrheit."

Und weil die Gäste wittern, dass sie den Hb aufziehen können, legen sie ein Schäufelchen nach.
Und seid ihr fertig?
Meint der Josef: "Für dieses Jahr muss es gut sein, denn ich kann nicht jedes Monat mit dem Hb arbeiten, sonst geht er tot."
Die Lacher hat er auf seiner Seite.














Freitag, 28. Oktober 2016

Tatsächlich Mittag Essen

Es ist Mittwoch, 26.10.16 und ich kann sagen, dass auch mein Mittagessen gesichert ist. Heute um 11 Uhr 30 ist das nachträgliche Geburtstagsessen mit der Guten, mit Anhang, wie ich mir inzwischen sicher bin.

Der Mann liegt am Sofa und meint zu mir: Schau, dass sie nicht in die Wohnung kommen. Also habe ich mir den Mantel, den Schal und die Mütze hergerichtet. Bereit beim ersten Klingeln aufzuspringen und meine Sachen zu packen.
Es wird halb Zwölf und meine Laune ist mies. Weil ich so dumm war. Einfach nicht weitergedacht habe. Jetzt zahle ich dafür und das nicht nur bildlich. Das tut weh
Der Junge ruft an, weil sie sich verspäten, um eine halbe Stunde. Kein Problem, dafür kann ich noch eine halbe Stunde länger den Groll vor mir herschieben.

Ja denn, um 12 Uhr läutet es an der Tür. Ich schnappe mir meine Sachen und bin schon draußen. Die Freude ist groß, ich sehe nur die Gute und den Jungen. Der Alte ist nicht dabei und dass ist mir recht so. Ein Esser weniger.
Und dementsprechend ärgere ich mich auch weniger über die Unverschämtheit dieser Bande. Denn dem Jungen gebe ich gerne etwas, dem Alten nicht.

Und so beiße ich weiter in den sauren Apfel und mache gute Miene. Wir gehen ins Restaurant, dort erklärt man uns, dass wir heute vom Büffet alles nehmen können und das um 14,80 Euro pro Personen. Ich seufze auf, ja das machen wir. Zum Schluss brauche ich die Geldbörse des Mannes gar nicht, die ich mir in letzter Eile noch eingesteckt habe. Ich komme vielleicht mit meinem Geld aus.
Und so buffetieren wir. Ich lasse mich von der Guten zu den Essenstöpfen leiten und esse nur Fisch, Fleisch und Gemüse, damit ich dann auch wieder aufstehen kann ohne eine Zentnerlast an den Beinen. Reicht eh die Last schon, die ich mit der heutigen Einladung die nächsten 1,5 Stunden tragen muss.
Der Junge ist nicht begeistert vom Essen, aber er wollte mitfahren, weil sie dann über die Grenze nach Deutschland fahren. Einkaufen beim Penny Markt. Süßigkeiten,....

Die Gute hat sich doch heute glatt gewaschen und saubere Kleidung angezogen. Auch der Junge ist gewaschen und hat saubere Kleidung an. Wenigstens bin ich dieses Mal keiner Geruchsbelästigung ausgesetzt. Und ich sehe keine dunklen Schmutzränder auf den Händen der beiden.
Das nimmt mich für sie ein und ich beruhige mich, werde sanftmütiger.
Die beiden bemühen sich, angepasst zu sein und ich tue so, als wie wenn ich es ihnen glaube. Bei einigen Lügen verhaspelt sich die Gute öfters, aber ich tue so als wie wenn ich nichts gemerkt hätte. Einfach wohlwollend weiter plaudern.
Dass der Junge dann aber erzählt, dass sie in Deutschland wegen Ratengift schauen müssen, war ihr dann doch peinlich. Ja, weil sie im Haus sehr große Mäuse haben, die sich unter der Treppe und im Heizraum verstecken. Ich merke, wie es dem Jungen Spaß macht, seine Mutter auflaufen zu lassen.
Und er erzählt, dass sie sich jetzt bemüht hat, Aufzuräumen, aber sie es nicht geschafft hat. Auch den Müll wollte sie aus der Küche entfernen.
Ich registriere, dass der Junge nicht mehr bereit ist, die Unfähigkeit der beiden Alten mit zu vertuschen. Was ich erfreulich finde, denn bisher war immer er das Problem.
Dann redet die Gute wieder mit sanfter Stimme liebevoll auf ihn ein, und er sagt ihr, dass sie gar nicht so falsch tun braucht. Jetzt bekomme ich doch glatt Respekt vor ihm. Hat der da doch etwas gemerkt?
Aber nur nicht einmischen, keine Partei ergreifen, aber ich kann es mir nicht verkneifen, dass ich den Jungen verschwörerisch angrinse. Mein Grinsen liegt auch in den Augen und er sieht es.
Und so bringen wir diese 2 Stunden dann doch ganz spaßig hinter uns.
Für Essen und Trinken habe ich 52€ bezahlt, was gerade noch zu verschmerzen war. Jedenfalls war es die Sache mit dem Jungen alle Mal wert. Sonst sagt er eh nie was.

Es ist mittlerweile 14 Uhr geworden und ich habe Kopfweh und Nebenhöhlenschmerzen. Jetzt will ich nur mehr nach Hause und mich hin legen.

Ich bin froh, dass ich diese Einladung endlich abgearbeitet habe.
Das nächste Mal werde ich hoffentlich klüger sein.





Donnerstag, 27. Oktober 2016

Es geht auf zum Essen

In Ermangelung eines Geburtstagsgeschenkes für die Lebensgefährtin vom Halbbruder meinte ich damals im Juli zu ihr, dass es wohl fein wäre, wenn wir einmal Essen gehen.
Wir sind damals gerade aus dem Urlaub gekommen und ich wollte diese "Verpflichtung" von mir schieben und so habe ich Monat um Monat weiter geschoben. Wo wir hingehen, war schon klar, nämlich bei uns in der Nähe zum Chinesen. Das hat sie sich gewunschen.
Am Dienstag Nachmittag bekomme ich einen Anruf von ihr, ob ich am Abend Zeit habe mit ihr Essen zu gehen.
Mich trifft halb der Schlag und ich beschließe, dass ich mir den Dienstag Abend nicht nehmen lasse aber den Mittwoch Mittag kann ich dafür opfern. Mittwoch ist bei uns Nationalfeiertag und der Mann liegt so und so krank zu Hause.
Und so vereinbaren wir, dass sie um 11 Uhr 30 zu mir kommt und dann fahren wir weiter.

Am Dienstag Abend erzähle ich Maria von meiner Kneippe, dass ich am Mittwoch mit der Guten zum Geburtstagsessen gehe. Sie sah mein unglückliches Gesicht und konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. "Na dann schau mal, dass du genug Geld mit nimmst."
Ich war fassungslos! Wieso soll ich genug Geld mitnehmen, für was?
Ein mitleidiger Blick trifft mich und sie erinnert mich daran, dass nicht nur die Gute ein Essen braucht sondern auch der Halbbruder und der gemeinsame Sohn. Und Ganga, du glaubst wohl nicht, wenn jemand anderer zahlt, dass sie sich das entgehen lassen.
Mir fällt alles hinunter, mein Gesicht wird lang und ich tue mich schwer das zu begreifen. Da geht es mir nicht wirklich gut. Und ich meine, dass ich auch nicht gewillt bin für 4 Leute das Essen und Trinken zu bezahlen.
Ich sitze da wie bedröpelt und denke mir wie blöd ich war. Maria meinte mitfühlend, dass nächste Mal schenkst du ihr Duschgel und Bodylotion und ein nettes Handtuch.
Ich stiere sie an und sag ihr, dass mir jedes dieser Teile zu schade ist für die Gute, weil sie sich eh nicht wäscht und ich möchte ihr nichts geben, was dann herumsteht und vergammelt. Dafür ist mir auch ein Duschgel zu schade.
Kann das sein, liebe Ganga, dass du da ein klein wenig hochmütig bist?
Wenn ich nicht noch Auto fahren müßte, würde ich jetzt sagen bring mir bitte einen Schnaps und es würde nicht bei dem einen bleiben.





Mittwoch, 26. Oktober 2016

Karten dübeln

Wie die Zeit vergeht. Jetzt ist es bereits Mittwoch.
Mein Wochenende war angenehm und relativ ereignislos. Spaß hatte ich trotzdem.

Ein Highlight war, dass ich zum Kartenspielen eingeladen wurde. Es hat sich so ergebe, dass
einer aus einer 4er Runde Kartenspieler kurz weg musste. Ich wurde gefragt ob ich einspringe und habe mich zum ersten Mal getraut öffentlich Karten zu dübeln. Watten, da spielen bei uns die Profis. Jahrzehntelange Erfahrung und Übung. Die rechnen sich die Chancen anhand der ausgespielten Karten aus und da wird über die Stiche und Trümpfe die einer hat oder auch nicht, debattiert. Wie die Chancen stehen zu gewinnen. Ob das andere Spielerpaar gute Karten nur vortäuscht, oder ob sie die doch haben. Also alles in allem eine anspruchsvolle Sache für jemanden wie mich, die erst am Lernen ist.
Die sind ja auch so verdammt schnell, da muss man sich sehr konzentrieren, dass man mitkommt.
Und als ich da zum ersten Mal jetzt dabei war, hatte ich so einen Spaß. Weil es geht nicht nur darum, dass du Karten spielst, sondern ganz wichtig ist die Kommunikation am Tisch. Du redest mit einander, spekulierst welche Karten der andere hat, jeder zieht jeden ein bisschen auf, also da ist dann die volle Hetze im Gang. Es war so schön für mich, ein ganz tolles Erlebnis.






Krank sein

Der Mann ist am Montag mit einem üblen Schnupfen und Husten aus der Arbeit nach Hause gekommen.
So ein Mist.
Und weil ich doch auch immer krank werde, wenn er krank ist, habe ich beschlossen, dass wir die Zeit der Krankheit am besten gleich miteinander durchstehen. Ich sitze bei ihm, wenn er hustet und rotzt.
Denn das geht mich am meisten an, ich versorge die Family und wenn dann alle nahezu gesund sind, dann liege ich flach. So bin ich dann einige Wochen mit Krankheit beschäftigt.
Diesmal nicht. Es ist Mittwoch und heute früh hat's bei mir auch begonnen mit den Symptomen. Schnupfen, Nebenhöhlen, Kopfweh, marod.
Jetzt liegen der Mann und ich einträchtig neben einander auf dem Sofa und genießen die Gemeinsamkeit.
Vergeht ja wieder.





Freitag, 21. Oktober 2016

Heiß kann es jetzt auch bei uns sein

Ach herje, was ist das für eine Zeit :)

In den letzten Tagen habe ich meine Mutter regelmäßig mit Essen versorgt und fleißig eingeheizt.
Sie hat einen üblen Husten und kriecht am Zahnfleisch daher.
Heizen wollte die gute Frau erst ab Allerheiligen.
Nein, nein, so geht das nicht.

Es ist möglich, jedes Zimmer mit einem Kachelofen zu heizen und weil ich es gern warm habe, ist es klar, dass ich meine Mutter nicht in der Kälte sitzen lasse.
Und weil ich so tatkräftig sein kann, habe ich mich am Wochenende aufgemacht, die Mutter zu versorgen. Ach war ich zugewandt und so schnell konnte sie gar nicht schauen, waren 4 Öfen beheizt. Küche, eh klar, Stube, auch verständlich, Schlafzimmer und mein ehemaliges Zimmer. Und wie das Holz in der Hitze knarzte, es war nur so eine Freude. Ich war sehr zufrieden.
Die Mutter hatte Stress um ihre 7m Buchenscheiter bekommen. Nein, da komme ich ja nicht über den Winter, lamentiert sie. Aber was nützt es, wenn sie eine wild entschlossene Ganga da hat, die Wärme schon immer gut gefunden hat, besonders bei Erkältung.
Und was sind den schon 7 Meter Holz. Wenn's ausgeht kauft man nach.

Sie hat die Aufgabe bekommen, wenn gut geheizt ist, die Türen der zwei Schlafzimmer aufzumachen, sodass es im Stiegenhaus auch warm wird. Damit auch die Toilette benutzbar wird und sich die Grade vom Gefrierpunkt nach oben bewegen.

Wenn ich am Abend nach Hause gefahren bin, war es noch angenehm zum Abschalten auf mehrere Getränke einzukehren. Soda-Zitron und Kaffee, das geht immer.
Die Hormone müssen dieser Tage in Wallung sein. Aber nicht nur bei mir.
Noch dazu finde ich dann kein Heimgehen mehr.
Weil so viel Spaß und so viele Geschichten.





Donnerstag, 20. Oktober 2016

Sachlichkeit mit möglicher Hitze

Der Einkommenssteuerbescheid 2013 für Violeta ist vor einigen Tagen gekommen und ich habe ihn vereinbarungsgemäß an den Herrn Hofrat weitergeleitet. Damit er rechnen kann.
Ich habe auch gerechnet und bin zu einem guten Ergebnis gekommen.
Allerdings muss ich sagen, dass mir niemand von meinen Kontakten, die sich mit dieser Art von Förderung auskennen, helfen wollte. Sobald ich den Namen der Förderungsstelle sagte, wurde abgewunken.
Bei der Arbeiterkammer lies mich die Frau gar nicht mal ausreden. Sobald sie das "schmutzige (diesen Eindruck habe ich langsam bekommen)" Wort hörte, erklärte sie mir die Nicht-Zuständigkeit der AK.
Wie gibt es das?
Möglicherweise, weil überall bei diesen Stellen das Land die Oberbehörde ist und jeder sich schützen will.
Einen anderen Grund finde ich nicht.
Und diese Förderung gehört auch noch in einen Förderungstopf, der bei uns einen jahrelangen Finanzskandal und Rechtsstreit mit Köpfe rollen und Bauernopfer gefordert hat.
Auch der Herr Hofrat wurde vor 3 Jahren mit dem jetzigen Job versorgt.

Aber das er nicht rechnen können sollte, dass verstehe ich nicht.
Jedenfalls hatte ich die Idee zu einem Buchhalter zu gehen und mir die Steuerbescheide erklären zu lassen und meine Rechnung ist aufgegangen. Ich habe mir die Gesetzestexte auch gut durchgelesen und bin überzeugt  von der Richtigkeit unserer Berechnung. Nur, wenn wir uns nicht gütlich einigen können, dann muss man erst einmal jemand finden, der einen vor Gericht gegen diese Abteilung vertreten will und auch nichts kostet. Mir ist da nur mehr die Volksanwaltschaft eingefallen.

Der Herr Hofrat hat mir ja seine persönliche Visitenkarte gegeben, die nicht jeder bekommt.
Also ist der Steuerbescheid 2013 am letzten Freitag auch an diese Mail Adresse gegangen.
Heute bekomme ich eine Mail mit der Anrede:

Sehr geehrte Frau ... Ganga, geschätzte Frau Ganga,
...

Mich hat auch schon länger niemand mehr "geschätzte" genannt. Das letzte Mal war es der Anwalt, der mit mir die Verlassenschaft des Vaters geregelt hat.
Ich habe es wohl mit den Anwälten oder die mit mir.
Oder sie haben Notstand, das kann ja auch sein.

... mit Terminvorschlag: Soll ich an diesem Tag keine Zeit für ihn haben, dann soll ich ihn anrufen.

Ich bin ungeübt, was den spielerischen Umgang von Frauen mit Machtmenschen betrifft.
Daher werde ich Zeit für ihn haben und mir wie von ihm vorgeschlagen die Vertretungsvollmacht von Violeta geben lassen.



 

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Vom Gespräch zum sinnlichen Erleben

Es geht darum, Klarheit in eine sachliche Frage zu bringen. Deswegen sitze ich jetzt hier mit Violeta. Erst im Nachhinein, als wir sein Büro wieder verlassen haben, bemerke ich, dass die einzigen beiden Stühle die sind, die vor seinem Büro stehen. Sonst ist nur Gang. Ein dunkelbraun vertäfelter Gang, von dem die Bürotüren in gleicher Farbe abgehen. Es fällt zuerst nicht auf, dass es ausser dem Gang noch etwas anderes hier gibt.
Violeta und ich arbeiteten uns Türschild um Türschild voran. Irgendwann erreichten wir das Zimmer 283. Sekretariat. Aha. Zuerst Sekretärin, dann zum Boss.
Die Türe zu ihr ist offen und ich melde uns an.
"Nehmen sie bitte draussen Platz", ein mitleidiger Blick folgt uns.

Er wird als Spinner beschrieben, der die MitarbeiterInnen verfolgend kontrolliert.

So sitzen wir beiden denn nun auf den Sesseln vor der Tür und warten dass er uns herein bittet.
Ich bekomme Stress, denn es geht heute um viel Geld.
Violeta und ich haben vor einigen Jahren, als sie ihre Wohnung bezogen hat, um eine Beihilfe angesucht, die ihr auch gewährt wurde. Von 2013 bis März 2015. Wir habe immer darauf geachtet, dass alle Lohnzettel und Bezugsbestätigung auf dem Amt eingegangen sind. Jede Änderung gemeldet. Als dann im April 2015 ihr Sohn zu ihr zog, war das Haushaltseinkommen für die Förderung zu hoch und wir meldeten die Sachlage sofort.
Im Sommer 2016 flattert ihr dann ein Brief ins Haus, dass sie 300.- zurückzahlen muss. Es war nicht nachvollziehbar wieso, und warum es jetzt nach über einem Jahr zu dieser Rückforderung kommt. Unsere Bemühungen die Sachlage zu klären verliefen ins Leere.
Vor drei Wochen kam dann der Brief, dass sie die Einkommensbescheide vom Finanzamt vorzulegen habe. Und auf einmal hat sie nicht mehr ein Einkommen von 5000.- im Jahr gehabt, sondern eines von 12.000.-. Und die Berechnung des Amtes war für 2014 und 2015 gleich hoch.
Schockschwerenot.
Sie wird ersucht, sich einen persönlichen Termin auf dem Amt für die Förderung auszumachen.
Ja da gehe ich doch mit.

Die Türe öffnet sich und ein Mann im Anzug bittet uns herein. Noch vor seinem Schreibtisch steht ein Tisch, an dem wir drei Platz nehmen.
Er findet den Akt nicht und entwickelt Stress. Schießt herum und sucht in den Schränken. Erst als ihm die Sekretärin sagt, wo er suchen soll wird es was. Hat wohl einen leichten Saustall in seiner Aktenordnung. Also so perfekt ist der nicht.

Ich erkläre die Sachlage und dass es für uns nicht ersichtlich ist, wie es zu den errechneten Summen kommt, den wir sehen es so und so.
Kein Schlagabtausch findet statt, denn dem gehe ich nicht auf dem Leim. Ich will die Sache verstehen.
Da sind wir gleich auf einer ganz anderen Ebene.
Und so sehen wir uns an und jeder erklärt seine Sichtweise und er die Rechtslage noch dazu.
Ich  merke mit der Zeit, dass es uns beiden gefällt was wir am jeweils anderen sehen.
Aber nur nicht weichen in der Sache.
Keine Sturheit zeigen, aber die eigene Sachlichkeit und die Berechnung und Sichtweise halten, solange bis ich verstehe was er meint.
Wir reden und blicken uns in die Augen. Ich beginne den Menschen bei ihm zu sehen und nehme seine Gesichtszüge immer intensiver wahr.
Er holt seinen Gesetzestext und schiebt ihn in die Mitte des Tisches und auf einmal wird der Tisch immer kleiner.
Wir suchen die Paragraphen, verweisen gegenseitig auf die Definitionen. Unsere beiden Hände kommen sich auf den Papieren immer näher. Er saugt meine Hand auf mit seinen Augen. Unsere Köpfe tauchen zusammen und irgendwie ist nicht mehr viel Tisch übrig.
Ich weiß irgendwann, was er meint, auf was er sich bezieht.Trotzdem kann ich jetzt kein Zugeständnis machen und sage ihm, dass ich verstehe und mir im Büro die Zahlen durchrechnen muss.
Ich merke, dass er den Respekt nicht vor mir verliert.
Und er lässt mich trotzdem nicht gehen und beginnt unseren Tanz von neuem.
Er weiß es, dass er mich berührt.
Er läßt nicht locker und ich will mich wieder aus der juristischen Situation retten und sage ihm, dass ich mir im Büro alles in Ruhe  ansehen und durchrechnen werde.
Die Sinne laufen auf Hochtouren.
Wie er wohl schmeckt.
Er lässt mich nicht gehen und verwickelt mich wieder in das Lesen der Paragraphen und die Erklärungen, die ich bereits kenne und die mir klar sind.
Weit entfernt ist er nicht mehr von mir und mir fällt auf, dass wir beide über dem Tisch hängen und sehr nahe sind.
Ich will ihn riechen und ich will ihn schmecken und ich will ihn spüren. Und ich weiß, dass er es weiß.
Dann lässt er ab von mir und macht mir ein Angebot für das Jahr 2013.
Ich bekomme Angst, dass es dann noch schlimmer um die Berechnungsgrundlage von Violeta wird.

Wir vereinbaren bis wann ich ihm die Erklärung 2013 zuschicke und er meint, ich soll dann zu ihm kommen, damit wir die Berechnung miteinander durchgehen. Von Violeta soll ich mir eine Vollmacht für ihre Vertretung geben lassen.

Ich bedanke mich für die Zeit, die er sich für uns genommen hat und merke eine Irritation und ein Erstaunen in seinen Augen. Ja, ja, dass ist für ihn möglicherweise nicht verständlich, dass jemand seine Zeit achtet :-)
Aber ich hätte das auch gesagt, wenn das Gesprächsklima anders verlaufen wäre. Höflichkeit zu wahren macht ein nächstes Treffen einfach entspannter.

Er gibt mir die Hand und ich mag es, wie er sie drückt.

Violeta fällt aus allen Wolken, wie wir draußen sind. Ich habe sie wohl manchmal wahrgenommen, aus den Augenwinkeln.










Samstag, 8. Oktober 2016

Vom Waschmittel zum Krieg

Jetzt muss ich nochmals zu der Baumwolle schreiben. Ich habe ja diese unglaublich positive Erfahrung mit der chronischen Hautentzündung und dem Biobaumwoll-BH gemacht.
ABER: Kaum habe ich mit meinem Waschmittel gewaschen, wo ich dachte, dass es haut- und umweltverträglicher ist, ist alles wieder beim Alten. Der entzündete Unterbruststreifen war wieder da, und das sage und schreibe innerhalb einer Stunde!!!!

Also das Waschmittel muss es auch sein.

Und dabei wirbt  ... damit dass es "auf Rezepturalternativen, die auf altbewährte Naturwirkstoffe zurückgreifen, setzt. Flecklöser der Zitrone für Weiß- und Kochwäsche, farbschützende Apfel-Extrakte für bunte und dunkle Wäsche oder hautschonende Aloe Vera-Extrakte für empfindliche Haut - so wird Ihre Wäsche auf natürliche Weise strahlend rein!
Besonders hartnäckigen Flecken auf Ihrem Lieblingskleidungsstück können Sie außerdem schon im Vorfeld zu Leibe rücken! Dank der veganen ...  Flecklöser gehören Flecken im Handumdrehen der Vergangenheit an.

Ich probiere jetzt ein anscheinend weniger aggressives aus, dass "Almawin" heißt. Die Unterwäsche hängt gerade zum Trocknen auf der Leine und ich bin gespannt wie verträglich dieses für meine Haut ist.

Alternativ habe ich mir schon die Waschnüsse angesehen oder Seifenflocken.

Tja, die neue Wäsche ist ja jetzt weiß und ich habe schon schwere Bedenken ob ich mit einer "daspindelten" also grau und braun verfärbten Wäsche leben kann. Woanders ausziehen darf ich mich dann nicht. 

Jetzt fällt mir ein, wie wir zu Hause immer gewaschen haben.
Schade dass ich jetzt kein Bild davon habe, aber wir haben bei meiner Mutter eine richtige Waschküche. Mit einem großen einbetonierten Waschkessel, der von unten beheizt wird.
Ein Holzdeckel kommt dann noch auf den Kessel drauf und da wurde die weiße Wäsche ein bis zwei Stunden ausgekocht. Mit einem langen und starken Holzstecken hast du da immer wieder die Wäsche gewendet und die Lauge umgerührt. Wenn dann das Wasser abkühlte kam die Buntwäsche in den Kessel.
Die sauber gekochte Wäsche ist dann in einen sehr großen und tiefen Granter (betonierter Trog) gekommen und wurde dort in kaltem Wasser gut ausgeschwemmt.
Als Kind saß ich da mit der Wäsche immer drinnen und hatte das größte Vergnügen.
Eine Errungenschaft war die Wäscheschleuder. Der Holztisch auf dem die Wäsche früher ausgewrungen wurde, hat irgendwann einen anderen Zweck gefunden.
Und irgendwann ist die Waschmaschine gekommen.

Und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das bevorzugte Waschmittel das Persil war. Und im Dachboden wurde für den nächsten Krieg immer Seifenflocken und Persil und Ariel ... gebunkert. Früher habe ich es immer belächelt, aber jetzt denke ich mir, eine sauber Wäsche kannst du immer brauchen, auch im Krieg (ohne Henkel und Procter und wie sie heißen).

Gesagt wurde von den Alten immer, dass wir für den nächsten Krieg gerüstet sein müssen.
Und irgendwann haben sie gesagt, dass, wenn der nächste Krieg kommt, wir gar nichts mehr brauchen werden, da wir dann eh alle tot sind.

Mag sein, kann aber auch anders kommen.
Vor allem da es ja immer Kriegsgewinner geben will und da ist so eine radikale Lösung wie die Ausrottung ganzer Völker auf einem Tusch nicht gewinnorientiert.

Wer soll denn dann das (horrend teure) Waschmittel kaufen.