Wie schnell die Zeit vergeht. Es ist Samstag, Weihnachten, und ich komme erst jetzt wieder langsam in meiner gewohnten Realität an.
Der Höhepunkt dieser irren Zeit war mit Sicherheit der Donnerstag, an dem ich die Anhörung am Gericht hatte.
Was am Schlimmsten daran war, ist die Zeit des Wartens gewesen, da meint man, dass jede Minute schon eine Stunde war.
Das Warten bis endlich der Rechtsanwalt gekommen ist und wir uns besprechen konnten, das Warten, dass endlich der Richter kommt, der sich wie angekündigt eine halbe Stunde verspätet hat.
Ich habe in diesen Zeiten geschwitzt und nochmals geschwitzt.
Der Notar und die Tochter der Kägerin konnten bei der Befragung nicht viel beitragen, ob mein Vater dement war oder nicht. Sie haben beide nichts bemerkt, obwohl der Richter, ein ganz genauer, nachfragte, ob ihnen der Führerscheinentzug aufgrund der Demenz nicht bekannt war. Ja schon, aber ihnen wäre nichts ungewöhnliches an meinem Vater aufgefallen. Ja was sagt man dazu.
Die Klägerin herself, ja, es war schräg was sie sagte, aber das braucht einen eigenen post. Und ich, ja, das war auch schräg.
Jedenfalls wollte mich die Klägerin und ihr Anwalt als geldgierig hinstellen.
Die Frage vom gegnerischen Anwalt ware, wie ich mich gefühlt habe, als ich erfuhr, dass die Klägerin ein Testament von meinem Vater hatte.
Ich war erschüttert. Das ist etwas, was einem nur im Film oder in der Literatur passiert, aber nicht im eigenen realen Leben.
Ob ich es denn bei dem Wissen belassen habe, dass mein Vater ein Testament gemacht hat und es akzeptierte oder ob ich etwas gemacht habe.
Ich habe die Sachwalterschaft angeregt.
Ja, aber er will von mir wissen ob ich die Entscheidung von meinem Vater akzeptiert habe oder ob ich etwas gemacht habe.
Ich habe die Sachwalterschaft angeregt.
Er will ein klares Ja oder Nein von mir hören.
Ich sage euch, ich bin ausgetickt und dann werde ich ja so aggressiv.
Ich erklärte dem Mann, dass ich den Vater wohl auch zu einem Notar hätte schleppen können und ein neues Testament hätte aufsetzen lassen können, aber ich finde das im Zustand in dem mein Vater sich befand ehrenrührig. Ich sagte es mit Vehemenz und schlug mit der Hand auf den Tisch (ich werde rot, wenn ich daran denke).
Und dann sagte ich ihm noch, dass ich die Sachwalterschaft beantragt habe.
Das ist die klare Antwort und das auch mit Inhalt.
Dabei hat er es dann gut sein lassen.
Seine nächste Frage war, ob ich noch andere Leute bevormunde und wie viele.
Darauf gab es eine klare Antwort, nämlich dass ich bei einem Verein, der direkt dem Gericht unterstellt ist, als ehrenamtliche Mitarbeiterin tätig bin. Auf einmal wollte er nicht mehr wissen, wie viele Leute ich habe, aber der Richter fragte nach: 7 Menschen sind es, für die ich ehrenamtlich tätig bin.
Und das ohne Geld!
So schaut halt die wahre Gier aus, nicht.
Bald darauf waren wir fertig. Mein Rechtsanwalt gab mir dass Feedback, dass, wenn wir einen anderen Richter gehabt hätten, dieser mir den Hals umgedreht hätte, weil ich so viel redete.
Diese Aussage war für mich niederschmetternd und ich dachte mir wieder einmal, dass mir Menschen dieser Berufszunft nicht geheuer sind.
Ich fuhr dann durch das Schneetreiben über eine Stunde wieder nach Hause.
Dann legte ich noch einen Abstecher ins bekannte Gasthaus ein, bekam dort Essen und Trinken. Bis ich merkte, dass ich immer mehr zu schwitzen anfange und sich mein Darm bemerkbar macht.
Ich schwitzte mir noch den ganzen Freitag den Dreck aus meinem Körper.