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Freitag, 30. November 2012

Geschichte aus dem Buch Kalypso von Luisa Francia (S.40 bis 43)

Beim nächsten Vollmond machte ich einen Spaziergang durch den Wald. Die freien Lichtungen sind von mildweißem Licht bestrahlt, doch durch die dichten Äste dringt wenig Helligkeit. Zuerst gehe ich sehr unsicher, bleibe bei jedem Geräusch wie gelähmt stehen und stolpere oft. Ich fange den gutmütigen Spott der Bäume auf. Sie beobachten mich. Nie ist mir zu Bewußtsein gekommen, dass dich auf jedem Waldspaziergang tausende von Bäumen wahrnehmen.
Es verunsichert mich, dass sie so ruhig stehen können, während ich mich ständig bewegen muss. Ich versuche, meinen Herzschlag und meine Schwingungen in Einklang mit den Bäumen und Büschen um mich herum zu bringen.
"Schau mit den Füßen", sagen sie. Ich ziehe die Schuhe aus. Meine Fußsohlen tasten sich über Zweige, über Laub und Moos, über Dornen.Ich muss mich niedersetzen, weil die Dornen meine Sohlen verletzen. Ich konzentriere alle meine Sinne auf meine Umgebung, strecke meine Fühler aus, öffne meinen Radarfächer nach allen Seiten. Ich beginne mit der Haut zu sehen. Mein Gehirn arbeitet fieberhaft, um all die neuen Eindrücke zu erfassen.
"Hab Vertrauen", höre ich die Bäume. Ich gehe wieder los, strecke mich dem nächsten Strauch entgegen, fühle seine Anwesenheit, weiche ihm aus, strecke meine Füße dem Boden entgegen, bei jedem Schritt. Fühle die Stacheln, noch ehe sie mich berühren, setze den Fuß vorsichtig daneben. Ein mühsamer Lernprozeß. Ich beginne zu ahnen, wo Äste liegen, wo kleine Tiere im modrigen Boden kriechen. Immer schneller kann ich gehen, ohne zu stolpern, ohne hinzufallen. Wie mit Flügeln berühre ich leicht die Baumstämme um mich herum, erfühle sie, fliege durch sie hindurch, lache und tanze. Als ich schlieslich doch falle, fängt mich ein dicker Ast vor dem kalten Bach auf.
Ich lege mich flach auf den Bauch und vertiefe mich mit meinen Sinnen in ein Buchenblatt. Gehe den Weg der feinen Adern zum Stiel in der Mitte, taste mich weiter bis zur Buche und schlüpfe in sie hinein. Ich grabe meine Wurzeln tief in die Erde hinein und fühle den Saft aufströmen, durch meinen Stamm in die Äste und Zweige.
Prickelnd dehnt die Energie der Erde sich aus bin in meine feinsten Zweige und Blätter. Ich fühle bis in die Ränder der äußersten Spitzen, wiege mich, wispere mit den anderen Bäumen, neige mich der Esche neben mir zu und berühre sie leicht mit meinen vielen Armen.
Ich stehe ruhig und fest, alle Gedanken fließen fort. Ich bin ein Baum und träume mit allen den uralten Traum von Tod und Wiederkehr. Auf meinen Ästen lassen sich Vögel nieder und singen mir so schöne Lieder, dass ich zittere und meine Blätter leise knistern.
Als die Sonne aufsteigt, fühle ich den Saft zurückfließen in den sicheren Schoß der Erde, die ihn bewahrt und mich nährt. Ich wiege mich froh im Wind.
Jemand reißt mir einen Ast ab. Der Moment des Schmerzes breitet sich wie ein lautloser Schrei in meinen Adern aus. Die anderen Bäume beginnen zu rauschen. Der Riß setzt sich fort ins Fühlen aller Zellen. Die Erde schickt ihre Kraft, um meine Verletzung zu heilen. Der Schmerz verebbt, bleibt eine unruhige Erinnerung in jedem Teil meines Baumkörpers. Auf einer Astgabel hoch über meinem Körper läßt sich die Eule nieder.
"Du mußt fort. Geh zurück in deinen Körper. Geh schnell, sonst erinnerst du dich nicht mehr an deine Welt und kannst dich nicht mehr genug danach sehnen, um dich wieder zu verwandeln."
Ich habe keine Lust, meinen unsteten menschlichen Körperanzunehmen, aber die Eule läßt mir keine Ruhe, wetzt ihre Krallen an mir und zwickt mich.
"Fort mit dir. Es gibt keine wirkliche Reise ohne Rückkehr."
Unwillig ziehe ich mein Bewußtsein aus dem Körper des Baumes, ziehe mich zurück in den Stamm, immer verfolgt von den Schnabelhieben der Eule, schlüpfe aus dem Stamm zurück in meinen Körper.
Dort liege ich auf dem taufeuchten Gras. Vor Kälte klappern meine Zähne.
Benommen sammle ich Zweige, berühre die Buche dankbar mit beiden Händen und küsse sie.
Dann entzünde ich ein Feuer und wärme mich daran. Ich lege Steine hinein und heize sie im lodernden und im glühenden Feuer auf. Als das Feuer nur noch glimmt, hole ich mit einer starken Astgabeldie Steine heraus, tropfe Wasser darüber und bedecke mich und die dampfenden Steine mit einer Zeltleinwand. Ich schwitze alle meine Ängste und Vergiftungen aus mir heraus. Ich singe ein selbsterdachtes Lied für die Buche. Aus allen Poren läuft Wasser aus mir heraus. Ich springe in den eiskalten Bach.

Auf dem Rückweg zu meinem Auto höre ich die Bäume flüstern. Diesmal fühle ich mich nicht bedroht. Ich berühre einige Stämme in meiner Nähe. Sie fühlen sich warm und lebendig an. Ich weiß, dass ich gesehen werde, gehört werde, gefühlt werde. Ich werde getragen.

Ich habe diese Geschichte gestern im Buch gelesen und sie so schön gefunden.

Donnerstag, 29. November 2012

Entscheidung



Mich hat die Frau von der Baufirma angerufen, dass sie letzte Woche am Mittwoch die Baupläne mit Ansuchen an die Gemeinde geschickt hat. Am Freitag ist sie vom Bürgermeister zurückgerufen worden. Er sagte ihr, dass er den Mann von der Baubehörde hier hatte und sie die Pläne schon durchgegangen sind.
Die Abrissarbeiten sind auch klar. Sie müssen gemacht werden.
Am 19.12.2012 ist Bauverhandlung für die Sanierung des Hauses!

So schnell! Ein Bürgermeister, der von sich aus handelt? Was ist da los?

Grundsätzlich kann man sagen, dass mein Vater in dieser Gemeinde alteingesessen ist und er war Jäger und sein Hegerevier war ein Teil des Gemeindewaldes. Man kann sagen, dass er ein bekannter Mann in seinem Dorf ist.

Wäre er das nicht, würde kein Hahn nach ihm krähen und einen Termin für die Bauverhandlung hätten wir erst im Februar 2013 bekommen.

In diesem Dorf wissen die Leute Bescheid (wie mir am Stammtisch gesagt wurde). Mehr weiß ich auch nicht.
Was heißt hier Bescheid wissen?
Das sich eine Frau seit 2011 um ihn kümmert und bei ihm wohnt. Das dieser geizige Mann dieser Frau sein gesamtes Hab und Gut vermacht hat. Das er nicht mehr weiß was los ist.
Einige der Menschen hier haben ähnliche Situationen wie ich und mein Vater erlebt. In der Familie selbst wo es um Erbschaften gegangen ist, aber auch mit Menschen die sich hilfsbedürftige Menschen herausgepickt haben.

Wie wird es weitergehen?

Von der Baufirma her wird nichts mehr gemacht bis zum Bauverhandlungstermin am 19.12.2012. Man wird sich  bei diesem Termin einigen was man abreißen wird und wie man die Genehmigung für die Sanierung bekommt.
Das Haus ist extrem verbaut, der Kerl hat getan was er wollte, ohne Genehmigung natürlich. Ihm schreibt keiner was vor.

Dann muss ich 14 Tage Einspruchsfrist gegen den Sanierungsplan abwarten und dann kann es weiter gehen.

*

Ich habe am 20.11.2012 von dem gestrengen Richter den indirekten, direkten Auftrag bekommen mich als Sachwalterin um die Anfechtung des Testament zu kümmern.
Die Weichen sind gestellt: Der Anwalt der in meinem bzw. des Vaters Namen das Testament anfechten wird (ich habe mich gestern dafür entschieden!!), der Gutachter der klar sagt, dass mein Vater zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung nicht mehr testierfähig war.

Grundsätzlich ist die Sache ja wirklich betrügerisch und wahrscheinlich kann man auch sagen in höchstem Maße kriminell. Doch so was passiert doch Tag täglich. Und da schert sich niemand ob du zu deinem Recht kommst oder nicht. Wenn ich nichts habe und auch nicht die richtigen Verbindungen habe, dann kann ich  mich brausen gehen.

Wem geht es um was?
Dem geht es um seine eigene Verletzlichkeit, der eine kann Geld verdienen, ein anderer hat das selbe Problem zu Hause, wieder ein anderer ist vielleicht wirklich entsetzt (was weiß ich, ob es denn so was auch gibt) und so weiter und so fort.
Gut. Ich habe es registriert und glaube nicht, dass jemand mir helfen will von diesen Granden. Jeder hat seine eigenen Interessen.
Und ich habe meine. Nur welche sind das?

Welche Wahl habe ich?
Der Weg ist zu gehen. Es wäre schlimmer ich tue nichts gegen das Testament und lasse mich noch jahrelang von dieser alten Frau schikanieren. Aus lauter Wut, dass sie zu seinen Lebzeiten nicht an sein Geld kommt.
Und sie immer wieder Dinge aus dem Haus trägt und ich dann diese wieder einfordern oder auch anzeigen muss. Das kostet mich mehr Nerven.
Und wenn der Vater dann verstirbt, dann kann ich auch noch einen Tötungsverdacht aussprechen. Das möchte ich nicht.

Da ist es vernünftiger ich mache Nägel mit Köpfen. Mit der Anfechtung des Testament wird der Streit offensiv und aggressiv ausgetragen (was mir sehr schwer fällt).
Aber es werden Klarheiten geschaffen (ich versuche mich davor zu drücken). Wie die Anfechtung ausgehen wird weiss man nicht. Sowohl, als auch ist möglich.


Ich habe die Sachwalterschaft im April angeregt und jetzt muss ich den Weg auch gehen.
Ich hoffe, ich schaffe es. Emotional, psychisch.
Ich habe Durchfall, verkrieche mich im Bett und frage mich wieso das Schicksal mir diese Aufgabe gestellt hat. Was ich daraus lernen soll.

*

Vielleicht dass ich mich nicht voll fressen soll, dass ich mich stelle, ohne Wenn und Aber zu denken beginne, Ängstlichkeit vorbeiziehen lasse, ich muss mich nicht beweisen, die Prioritäten setzen und bei diesen bleiben, mit der Energie bei mir bleiben, ...

Es kann nichts passieren.







 
 

Mittwoch, 28. November 2012

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte


Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich mir erlauben, mehr Fehler zu machen. Ich würde mich entspannen, ich würde die Dinge lockerer angehen.
Ich würde alberner sein als bei dieser Reise. Ich würde weniger Dinge ernst nehmen. Ich würde mehr Chancen ergreifen. Ich würde mehr Berge besteigen, öfter in Flüssen schwimmen und mehr Sonnenuntergänge anschauen. Ich würde mehr Eis und weniger Spinat essen. Vielleicht hätte ich dann mehr wirkliche Probleme, aber dafür weniger eingebildete.

Weißt du, ich bin jemand, die vernünftig lebt, Stunde um Stunde, Tag um Tag. Oh ja, auch ich hatte meine Momente und wenn ich noch einmal von Vorne anfangen könnte, würde ich dafür sorgen, dass ich mehr davon hätte. Genau genommen, würde ich versuchen, nichts anderes zu haben. Einfach nur Augenblicke, einen nach dem anderen, anstatt ein Leben lang immer auf die Zukunft zu warten.

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich im Frühling früher anfangen, barfuß zu gehen, und im Herbst würde ich später damit aufhören. Ich würde öfter tanzen gehen. Ich würde öfter Karussell fahren. Ich würde mehr Gänseblümchen pflücken. wenn du dich andauernd nur schindest, vergißt du sehr bald, dass es so wunderbare Dinge gibt wie zum Beispiel einen Bach, der Geschichten erzählt und Vögel, die singen.


Nadine Stair
85 Jahre

Ich habe letzten Winter ein Achtsamkeitsseminar gemacht und da haben wir diesen Text bekommen.





Montag, 26. November 2012

Das gibt's doch nicht

Heute war ein Frusttag, am liebsten wäre ich in der Früh wieder nach Hause gefahren und hätte mir die Bettdecke über den Kopf gezogen. Irgendwie habe ich gestern und heute meine Distanz nicht ganz zusammenbekommen.
Ich kämpfe mit schwitzanfällen, Schnappatmung, Verspannung im Gaumenbereich und innerer Unruhe. Depressive Gedanken tauchen auf (alles ist sinnlos).
Ich spiele mit dem Gedanken die Sachwalterschaft abzugeben.

Ich war am Wochenende voller Euphorie und habe mir zum ersten Mal erlaubt zu träumen. Ich dachte, dass ich die eingenistete Frau loswerde, indem ich sie zum Testamenverzicht auffordere und ihr betrügerische Absichten nachweise (was kein Problem wäre, da sie sich schon einiges geleistet hat).
Dann habe ich mich getraut, dass Haus (Küche und Bad ) in meiner Phantasie so zu gestalten, dass ich selbst einziehen könnte. Adaptieren für den Vater, aber schon so , dass ich einmal einziehen kann und nicht mehr viel tun muss. Das war irgendwie auf einmal so eine schöne Vorstellung. Fortuna sei mir hold.
Die Mieter im ersten Stock müssen umziehen. Die 24 Stunden Pflege wäre im Obergeschoß untergebracht worden (sehr kleines Haus). Und alles wäre gut. Die Frau kann noch weiterhin neben ihm schlafen, das geht mich nichts an. Ich habe für Pflege und Betreuung gesorgt. In der Hoffnung dass nun alles leichter wird und mir die Last, wie Melly sagt, zum Großteil von den Schultern genommen wird.
Aber wie es immer so ist, es kommt alles ganz anders. Die Mieter haben einen unbefristeten Mietvertrag und wollen nicht ausziehen. Also erster Stock ade. Ich habe vom Richter und dem Anwalt, den Auftrag bekommen, den Kostenvoranschlag für das EG zu besorgen (wieder Gespräche mit der Architektin und dem Baumeister). Nur da ist alles zu klein. Der Anwalt hat gesagt, der Richter entscheidet dann ob das EG überhaupt umgebaut wird (24 Stunden Pflege nicht mehr möglich).
Ausserdem ist sein einziges warmes Zimmer, wo er den ganzen Tag sich aufhält ein Schwarzbau und muss demnächst abgerissen werden, weil der Nachbar bauen will. Keine Nachwidmung möglich!
Die Frau kann ich nicht loswerden, da das Testament so blöd geschrieben ist. Ich war dermassen frustriert, dass ich essen gehen musste und aus dem Büro verschwinden wollte. Das verarbeiten was mir der Anwalt heute mitgeteilt hat. Süßes kaufte ich leider auch. Schiet.

Mir reichte es heute irgendwie. Die sollen doch tun und lassen was sie wollen.
Aber ich bin seine Sachwalterin und habe seine Interessen zu vertreten. Da habe ich mich auf was eingelassen.
Der soll ins Heim gehen, da hat er sich vor 10 Jahren schlieslich schon angemeldet. Und was die Frau und er miteinander tun geht mich nichts an. Ich lehne mich zurück.
Wenn sie ein Bad wollen sollen sie es bekommen. Alles nur kosmetisch.
Sein Brunnen versiegt, dann haben halt er und die Mieter kein sauberes Wasser mehr. Kann man ja richten, dauert nur zwei Monate, da man sich am Gemeindebrunnen anschliesen muss. Ich weiss mitlerweile wie der Zustand dieser Hütte ist.
 Die wollen sowieso am jetzigen Zustand festhalten. Dann müssen sie es auch tragen. Denn bei diesen Umbauarbeiten kann man nicht wohnen bleiben (u.a. Bleileitungen!). Ich habe informiert.
Dann geht er halt ins Heim und die Mieter haben Pech gehabt.Sie wissen um den Zustand des Hauses und können nur mehr die Hälfte ihrer Wohnung benutzen. Liegt in deren Verantwortung wenn sie bleiben wollen.
Irgendwo reicht meine Zuständigkeit. Ich bin doch nicht für alles und jeden da verantwortlich. Ich wollte das für alle richten, nur das geht nicht. Die Leute spielen nicht mit.
Das ist eine Realität und zu akzeptieren. Rüchzug auf das Wesentliche.

*

Und jetzt noch was anderes. Vom "Tatort Münster" war ich gestern so entäuscht. Es war kein wirklicher Witz dabei und die  beiden Kommisare haben wenig Inteligenz vermittelt. Den fall habe ich mehr als lahm empfunden. Wirklich schade. Da ich sonst so gut bei den beiden Kommisarin abschalten und lachen kann.

Und sonst soll ich abnehmen und mich mehr bewegen. Jeden Tag in der früh nehme ich es mir vor. Jeden Tag esse ich zuviel Kohlehydrate und werde stig schwerer. Seufz.
Aber wie heisst es auch so schön: "Alles wird gut". Das Leben in die Hand nehmen, da kommt man nicht aus.

Liebe Grüße an euch alle.

Sonntag, 25. November 2012

Morgen wieder Montag

"Alle leben mindestens drei Leben, ein tatsächliches, ein eingebildetes und ein nicht    wahrgenommenes."

Thomas Bernhard

Vielleicht sollte man sein Leben und die Erlebnisse unter diesen Gesichtspunkt betrachten.

*

Ich habe mich entschieden, das mein Vater zu Hause gepflegt wird.
Er war mir nie ein Vater, aber ich nehme die Herausforderung an. Ich sehe es als Geschenk, dass ich mich mit einem Teil meiner Vergangenheit aussöhnen kann.
Die Bedingungen jetzt sind anders als früher. Ich bin ein eigenständiger Mensch, der selbst seine Entscheidungen trifft. Es bestehen keine Abhängigkeiten. Die Macht über mich, mein Leben, meine Entscheidungen habe ich in der Hand. Mein Leben gestalte ich mir selbst.
Ich bin nicht korumpierbar.

Ich habe es verabsäumt, dass ich die Mieter im ersten Stock frühzeitig kündige. Den Platzt brauche ich für die 24 Stunden Pflege.
Ich habe mich in vielen anderen Arbeiten verfangen und habe einen großen Bogen um diese Entscheidung gemacht.
Man will ja auch den Mietern nicht wehtun, die Gute sein, usw.
Schmonzes.

Diese Woche bekommen sie von mir den Brief mit der Aufkündigung des Mietvertrages wegen Eigenbedarf. Ich werde noch angerufen, wieviel Zeit ich ihnen einräumen muss. Wenn sie Ende des Jahres ausziehen würden wäre das ideal.

*

Heute gibt es im Fernsehen den neuen Axel Prahl und Jan Josef Liefers Tatort". Ich freu mich schon drauf.

Jetzt muss ich noch einen Brief für das Gericht schreiben, denn ich habe mich bei meiner Rechnungsslegung bei einem Punkt total vertan. Voll peinlich. Da werde ich morgen um 8 Uhr bei Gericht sein und die Korrektur bei der Sekretärin abgeben.
Dann muss ich noch zwei Briefe bei der Post aufgeben und anschliesend düse ich in die Arbeit.
Langsam Autofahren, nicht dass mir noch was passiert.
Alles mit der Ruhe, es läuft nichts davon, was nicht davon laufen soll.




 



Samstag, 24. November 2012

Erinnerungen

Heute Vormittag habe ich meine Einkäufe erledigt, sodass die Woche in Ruhe kommen kann. Ich habe einiges an Gemüse im Kühlschrank und werde mich für's Büro gut bekochen. 
Spinat gibt es, Kürbis, Gurke und Tomate, Wurzelgemüse und Kartoffeln und frischen Ziegenkäse.
Unser Bauer hatte noch einen Rehbraten und ich konnte nicht widerstehen ihn zu kaufen. Den Braten gibt es dann morgen mit dem Wurzelgemüse. 
Der Geschmack erinnert mich immer an meine Kindheit. Da die Männer, eh klar, wer sonst, in meiner Familie alle Jäger waren, gab es naturgemäß einiges an Wild zu essen. Dann gab es noch einige Wirtshäuser wo es tolles Rehraugout gab. Der Geschmack ist einfach unvergleichlich, und ich bekommen ihn auch so hin. 
Diese Bauernwirtshäuser waren ein Hammer. Große Gaststuben mit langen Tischen und langen Bänken, Holzböden, die einmal die Woche von den Frauen mit Seifenlauge geschrubbt wurden!!!!! Das gibt es heute nicht mehr. Diese Stimmung, der Geruch und die Bilder dazu sind so lebendig in mir. 
Und die alten Wirtsfrauen. Alle mit langen Haaren, die sie aufgetürmt und mit Haarnadeln befestigt hatten. Es waren schöne Frauen, stolze Frauen, die wussten, dass sie gut kochen konnten. 
Es sind schöne Erinnerungen.


Freitag, 23. November 2012

Einiges ist los

Jetzt ist wieder soviel Zeit zwischen dem letzten Blog und heute vergangen. Aber ....
ich hatte meine Arbeit und war dann mit meiner Sachwalterschaftstätigkeit beschäftigt  Und dann wollte ich mich nicht mehr mit dem auseinandersetzen was alles so los war und bin lieber gleich gar nicht in die Blogwelt eingestiegen.
Und die Erlebnisse der letzten Tage wollte ich hinausschieben.

Die letzten beiden Wochen habe ich auf meinen Rechnungslegungstermin am Dienstag, 20.11.12 vor Gericht hingefiebert. Eigentlich eine Arbeit, die ich großteils schon erledigt hatte, aber dennoch hat mich das Formale noch stundenlang beschäftigt.
Und was mich wirklich beschäftigt hat, ist die Generalsanierung des Wohnhauses des Vaters. Um das ging es für mich bei dem Termin am Gericht. Um Baupläne und Kostenvoranschläge und ob das Gericht diesen Umbau bewilligen würde.
Dazu kam der innere Konflikt, soll ich hinziehen, muss ich hinziehen, geht es nicht mit einer 24 Stunden Pflege allein auch.
Und dann bin ich also beim Richter und was tut dieser Sack. Er gibt mir gleich einige Aufgaben mit. Und ich muss dass tun, was ich seit Monaten hinausschiebe! Ich muss mich um die sofortige Umsetzung der 24 Stunden Pflege bemühen, und ich habe das Testament meines Vaters in seinem Namen anzufechten und das rasch und sofort! Oh Göttin, mit was habe ich das verdient. 
Termin vereinbart mit Rechtsanwalt für den nächsten Tag, also Mittwoch um 17 Uhr. Dann bin ich nach Hause gefahren und habe mir die Decke über den Kopf gezogen und war unrund, nichts hat mir gepasst. 
Ich habe mir gedacht, mit allem möglichen anderen wie Versicherungen, Handy, und vieles andere Kleingraffl mehr, habe ich mich beschäftigt und um das wesentliche, nämlich um das Testament und die 24 Stundenpflege nicht. Da habe ich einen Bogen drumherum gemacht.

Also, ich war gestern beim Anwalt. Ein großer, schlacksiger Mann, so um die 55 Jahre, mit schwarzer Jeans und Nadelstreifsakko und grauem T-Shirt und langen, spitz zulaufenden Schuhen. Eine randlose Brille trägt er, hat einen festen Händedruck, blondes schütteres Haar, schmale Lippen und kein Lächeln kommt ihm aus. Ich werde in ein ultra modernes Büro gebeten indem sich am Boden und am Schreibtisch die Akten stapeln. Irgendwie war ich leicht eingeschüchtert.

Er hat mir dann klar gesagt, dass er durch den .... von der Situation weiß und ich so schnell einen Termin bei ihm bekommen habe da der ... ihm von der Situation erzählt und gemeint hat, es sei dringend. Und  er habe schon mit dem Gutachter der SW Bestellung gesprochen, und dieser sagte, dass mein Vater zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung sicherlich auch schon nicht mehr testierfähig war. 
Dann erzählt er mir, dass er meinen Vater seit ca. 30 Jahren kennt, da ihn die Kanzlei immer wieder vor Gericht oder in anderen Rechtssachen vertreten hat. 

Wir waren uns einig, das jeder Mensch mit seinem Hab und Gut das machen kann was er möchte. 
Im Fall meines Vaters entspricht es aber nicht seinem Interesse, dass er sein Habe verschenkt. Im Vollbesitz seiner Kräfte hat mein Vater noch nie jemandem etwas geschenkt. Und da ich die Interessen meines Klienten jetzt vertrete, habe ich darauf zu achten, dass er sein Vermögen nicht verliert.
Ich darf nicht als Tochter denken sondern als Sachwalterin, die die Interessen ihres Klienten zu schützen hat. 
Zuerst wird er die Frau auffordern, das Legat binnen 14 Tage zurückzugeben. Es wird sich zeigen ob sie die Chuzpe hat, dagegen vorzugehen.
Es war auf einmal so klar, dass die Frau keine Chance mehr hat. Sie muss froh sein, wenn sie keine Strafanzeige wegen betrügerischer Absichten bekommen wird. 

Ich möchte diesen Anwalt nicht als gegnerischen Anwalt haben. Da würde ich mich zu fürchten beginnen.

*

Heute Abend habe ich ein Gewehr zurückbekommen. Zwei andere sollten in ein anderes Bundesland verkauft worden sein. Ich bekomme von dem Büchsenmacher nächste Woche die Registrierung. Mal sehen, wann sie verkauft worden sind. 
Mein Vater war erstaunt, dass in seiner Waffensammlung überhaupt etwas fehlt. 

Es war eine komische Situation wie ich mit der Waffe in der Hand zum Safe ging. Es war das erste Mal für mich, überhaupt so ein Ding in der Hand gehalten zu haben. Als Kind durfte man diese Teile nicht anfassen, obwohl sie damals noch an den Wänden hängen durften und als Jugendliche habe ich Waffen abgelehnt und dann bin ich vor knapp 30 Jahren ausgezogen.

Ich bin bisher nicht in eine Depression gefallen. Die Nächte sind zwar oft anstrengend, da ich schwitze und träume und das Unterbewusstsein sich rührt.
Ich fühle mich mit dem Anwalt erleichtert. Es gibt eine Lösung und der geht es mit mir an. Ich bin aber dadurch auch gezwungen mich mitten hinein ins Geschehen begeben, Gesicht zu zeigen und Streit nicht aus dem Weg zu gehen.

Während ich das schreibe stehe ich immer wieder auf und räume die Küche auf und das Gwand weg. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich achte auf mich.

Und jetzt ist es viertel nach zwölf und ich werde mich in die Horizontale begeben.

Liebe Grüße,
ganga 










Sonntag, 18. November 2012

Huhn mit Äpfel und Schreibe

Und schon wieder gibt es etwas deftiges zu essen. Heute hat es Huhn mit Apfelfüllung gegeben. Im Römertopf. Es war köstlich.
Ich habe das Huhn mit einer Mischung aus Thymian, Paprika, Ingwer, Salz und Pfeffer und Rosmarin in Öl eingerieben und mit halbierten Äpfel in der Schale gefüllt und 2 Stunden gegart. Dazu Gemüse und Reis und einen Salat vom Zuckerhut.
Was will ich  mehr? Ich habe genug zu Essen, was viele andere Menschen nicht haben.






Das leckere Essen war die totale Belohnung heute für mich. Ich bin am Morgen aufgestanden, habe nett gefrühstückt und mich dann in aller Ruhe an den Rechenschaftsbericht für das Gericht gemacht. 
Ich bin 7 Stunden damit beschäftigt gewesen! Obwohl ich sehr viel vorgeschrieben habe. Trotzdem hat es so lange gedauert. Am Schluss konnte ich kaum mehr die Buchstaben sehen. Ich habe den Bericht aber doch so hinbekommen, dass ich ihn ausdrucken und mit den anderen Unterlagen zusammen ins Couvert stecken konnte. 
Was mir heute aufgefallen ist: Ich habe während des Bericht schreibens keine "Zustände" gehabt. Keine übermäßige Nervosität, kein Schwitzen, nur geringe Verspannungen im Rücken. Was bin ich froh.
Allerdings, Durchfall habe ich noch immer. Und ich bin mir sicher, dass hat keine organischen Ursachen. Denn sonst habe ich keine Beschwerden und gesunde Bakterien schlucke ich auch. Die wirken sonst innerhalb von Tagen. Also wird schon was da sein, was ich nicht verdauen will. Aber trotzdem halte ich es noch aus.

Ich schreibe schon wieder über die Vatergeschichte, aber sie bestimmt momentan mein Leben und nimmt sehr viel Raum ein.
Wenn ich ehrlich bin, ich stehe unter einem ziemlichen Druck. Aber mir kommt vor, ich verwandle meine enge Sichtweise langsam in Weite und auch Offenheit (wahrscheinlich solange bis wieder eine g'scheite Aufregung daherkommt). 
Die beiden Menschen (Vater und Frau) haben sich gefunden. Er hat eine Frau gebraucht, die ihm alles tut was er braucht und die er kurz am Bandl halten kann mit der Erbschaft vor der Nase. Und sie sieht diese Karotte und rennt ihr immer nach. Nicht ausser Acht lassen darf man ihre kriminelle Energie. Und die Gier. Sie ist nicht besser als er und er ist im Prinzip nicht besser als sie. Geistig ist er zwar nicht mehr ansprechbar, aber die Erbschaft gibt es eh erst nach seinem Tod. Da hat sie noch viel abzuleisten. Ich stehe nur stellvertretend für ihn. Er hat sie in diese Situation gebracht und es liegt in ihrer Verantwortung, dass sie sich darauf eingelassen hat. Das sie geglaubt hat, sie wird den "Deppen" schon noch zu Lebzeiten ausnehmen, war halt ihr Irrtum. Und das sie es nicht mehr ausgehalten hat und über eine Heirat legitim an Geld und Haus zu kommen, kann ich nur als realitätsfern bezeichnen. 

Und über etwaige Sanierungsmaßnahmen und die Kostenübernahme entscheidet das Gericht. Nicht ich. Ich erhebe die Situation, lote Möglichkeiten aus und bereite die Ergebnisse schriftlich vor.
Und ich scheiß darauf was bei der Sache herauskommt.

Und sonst geht es mir aber halbwegs gut. Ich kann heute noch einigermaßen bei mir bleiben, schaue, dass ich meine saubere Kleidung beisammen habe, was ich am Dienstag bei Gericht anziehe, Zähne pflegen, Übungen machen; was ich nicht kann ist meine Entspannungskassette zu horchen. Da bekomme ich rastlose Beine.

Eine Arbeitskollegin der ich von der Angelegenheit erzählt habe, meinte, "Du liest doch eh Krimis, da kennst du dich eh aus, was da abgeht". Die Sichtweise hat was. Die beobachtende Rolle in einem Krimi. Hauptakteure: Vater P. und Frau W.








Samstag, 17. November 2012

Kekse, die pure Verführung

Ich bin froh, dass ich wieder Zeit habe zum Schreiben im Blog. Ich habe es vermist.
Heute hat mir eine liebe Freundin eine große Schachtel voll selbstgebackene Kekse gebracht. Ich war so gerührt über dieses tolle und vom Herzen kommende Geschenk.










Sie schmecken köstlich. Ihr könnt euch vorstellen dass die Lebensdauer dieser Kekse aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sehr lange ist. Meine Freundin hat mir noch aufgetragen, dass einige Kekssorten nicht länger als fünf Wochen haltbar sind. Fünf Wochen! Ich habe ihr versichert, dass sie sicher keine fünf Wochen bei mir überdauern werden. Seufz, schluchz.

Ich habe heute einige aktuelle Fotos von mir gesehen. Es ist traurig, wie traurig ich mit dem ganzen Übergewicht aussehe. Man sieht es mir an, vor allem an den Augen, dass ich mich plage. Aber gut, jetzt höre ich auf zu sudern.

In sechs Wochen ist Weihnachten. Die Zeit vergeht so schnell. Es sind noch einige Termine und auch Fortbildungen im Dezember und wusch ist auch dieses Monat vorbei. Ausserdem finde ich, dass es im Dezember beruflich keine ausserdurlichen Termine geben sollte. Da hat man doch eh mit den ganzen Weihnachtsgeschenken, dem Kuchen und Stollen backen und der Familie genug zu tun.
Meine Klienten plagt der Weihnachtsblues und da werde ich eine gute Einteilung brauchen um nicht zwischen den Fronten aufgerieben zu werden.

Heute bin ich zum Friseur und war dann sehr verärgert. Ich ging um ca. 12 Uhr ins Geschäft. Eine Kundin saß da und drei Friseurinnen standen gelangweilt herum. Bis 14 Uhr hatten sie geöffnet.
Ich äußerte meinen Wunsch noch heute einen Haarschnitt zu bekommen. Zuerst meinte eine, ja das geht schon noch und als sie dann hörte, dass ich "nur" zum Haare schneiden komme, meinte sie, nein sie haben heute doch keine Zeit mehr, aber am Dienstag könnte sie mir einen Termin anbieten und wollte mir noch ihre Visitenkarte aufdrängen. Ich verabschiedete mich mit einem "Nein danke" und war wütend über diese Behandlung. Das Haare schneiden bei mir dauert maximal eine Viertelstunde!
Wenn ich reingesülzt hätte, vielleicht hätte sie mich dann doch noch drangenommen? Ich weiss es nicht. Es kam mir auch in der Situation nicht in den Sinn zu sülzen.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, ganga


Dienstag, 13. November 2012

Ein herausgeschundener Tag für mich


Jetzt wollte ich das Foto von meinem guten Rehbraten vom Fotoapparat herunterladen und was war? Nichts. Die Fotos wurden nicht gespeichert. Schade.
Dafür gibt es ein Foto von Ella, die den Knochen verputzt.





Heute bin ich von der Arbeit zu Hause geblieben. Mir ging's nicht gut, ich hatte Schmerzen am ganzen Körper, auch der Darm spinnt schon seit einer Woche. Gestern habe ich mich durch den Tag gequält und heute früh habe ich beschlossen, der Tag frei heute ist wichtig für mich.
Und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Am Vormittag bin ich noch im Bett geblieben. Dann hatte ich einige Anrufe von der Arbeit und dann erledigte ich noch Bankgeschäfte für meinen Vater. Da waren 2 Stunden weg wie nichts. Gemosert habe ich, dass ich immer für die anderen zu tun habe und ich zu kurz komme. In den letzten eineinhalb Woche war ich so beschäftigt, dass ich meine Übungen vernachlässigte, und sonst auch einiges.

Also wieder besinnen auf mich und Dementsprechendes tun.
Ich habe mir heute Essen gekocht. Wie ich oben schon schrieb war es ein Rehbraten mit Karotten, Sellerie, Wacholder, Thymian, Rosmarin und Salz. Es ist wirklich gelungen. Und das tolle ist, dass ich für morgen auf der Arbeit auch noch was zu Essen habe!
Haare waschen, Duschen, Küche aufräumen, Packerl an den Versand zurückschicken. Lauter Dinge, damit mein Alltag und mein Wohlbefinden gefördert wird. 
Von der Popken habe ich heute wieder ein langärmeliges T-Shirt bekommen und zwei ganz dünne lange Unterhosen (ich hasse Strumpfhosen mit dem Bein vorne). Jetzt habe ich meine Winterkleidung beisammen. Und alles alte, ausgelatschte habe ich entsorgt. Ich will doch nicht daherkommen wie der letzte Heuler. Es reicht eh schon, wenn bei meiner Jeansjacke ein Metallknopf fehlt. 
Heute Abend werde ich mich vor den Fernseher begeben und mir "Mord mit Aussicht" ansehen. Diese Krimiserie finde ich sehr unterhaltsam. Tut mir irgendwie gut. Da kann ich abschalten und werde irgendwie froh.

Gestern abend habe ich mich gefragt, wieso ich soviel innere Aufregung wegen der Vatergeschichte habe. Ich glaube, diese Sache jetzt erinnert mich an eine ähnliche Situation, die ich früher schon einmal erlebt habe. Sonst würde es mich nicht so aufwühlen. 
Auch wenn ich meine Erregung, Angst und was auch immer ich sonst spüre wegdrücke, in den Nächten kommt es heraus. Ich schwitze, dass ich mich einige Male in der Nacht umziehen muss. 
Da muss ich mir was ansehen. 







Freitag, 9. November 2012

Kuchen-Bescherung

Heute habe ich mir von der Bücherei das Kochbuch "Kochen mit Genuß" von Lea Linster ausgeborgt. Es sind viele Rezepte mit Fisch und Krustentieren im Buch. Der andere Schwerpunkt ist Bratenfleisch.
Ich sag es einmal so, mir haben ihre älteren Kochbucher mehr entsprochen. Ich bin kein Fan von Meeresfrüchten Mittelmeerfischen, Krustentieren. Die kaufe ich gerne wenn ich im Süden bin. Da ist es für mich das größte Vergnügen auf den Markt zu gehen und Fisch und Gemüse zu kaufen. Was wir schon für guten Fisch gegessen haben, sehr lecker. Aber bei uns schmeckt mir dieses Essen nicht, auch wenn sich an der Zubereitung nichts ändert.
Sonst sind die Rezepte einfach und gut zum Nachkochen, gerade die süßen Sachen, seufz.
Ich werde mich durchkochen und die besten Rezepte hier bloggen.

Dann gab es zu Hause eine Überraschung. An der Tür hing ein Sackerl mit selbstgebackenen Linzerschnitten von einer Bekannten. Es ist unglaublich wie gut dieser Kuchen schmeckt. So weich und g'schmackig, der zergeht dir wirklich auf der Zunge. Und ihre Gewürzmischung ist toll (Zimt, Nelken ..) Leider hütet sie das Rezept wie ihren Augapfel! Ich habe bisher noch kein vergleichbares Rezept entdeckt.

Wir haben den Kuchen sofort gegessen. Da ist kein Krümmel übriggeblieben. Auf diesem Foto fehlen schon drei Stück!

 
 


 

 
Ich habe mich zum Glück zurückgehalten und bin bei eineinhalb Stück geblieben. Den Rest hat mein schlanker Mann gegessen.
Ich fühle mich trotz Kuchen am Abend gut, da ich auch heute wieder gut gegessen habe.

Freßpaketeaustausch

Juchu, ich bin beim Fresspaketetausch organisiert von rosa, schnuppensuppe, dabei. Das freut mich total. Ist ja doch einkuafen, kochen und essen für mich total wichtig.
Ich habe mir jetzt vorgenommen, dass ich meine Kochkreationen fotografieren werde und darüber auch schreibe. Der Gedanke war immer wieder da, aber ich hab dann nicht weiter gemacht. Ist doch Essen und Trinken so was positives.

Donnerstag, 8. November 2012

Ach wie die Zeit vergeht. Jetzt habe ich enddeckt, dass ich das letzte Mal am Montag im Blog geschrieben habe. Ich weiss auch nicht warum, aber die Zeit vergeht mir momentan so schnell. Ich habe heute knapp gemerkt, dass wir morgen schon Freitag haben. Nicht dass ich dann am Samstag aufstehe und glaube es ist Donnerstag. Das könnte leicht passieren.
Diese Woche habe ich am Dienstag Abend meine Meditationsgruppe gehabt und Donnerstag abends war ich bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Team.

In der Meditation haben wir eine angeleitete "Seemeditation" gemacht. Für alle die das nicht kennen: Kurz gesagt, man soll sich einen See vorstellen in dem man sicher vom Wasser und dem Becken gehalten und getragen wird. Und dann noch das drumherum wie Bäume, Gras und so weiter.
Wißt ihr was bei mir war! Ich habe es wirklich probiert mir einen richtigen See mit Ufer vorzustellen. Es war aber nicht meines. Meinen See mußte ich mir baggern! Er war irgendwo in Spanien oder Portugal, also ein komplett trockener Sommer mit verbranntem Gras und viel Steinen und Erde. Ein Wohnhaus war auch ganz in der Nähe. Ja und da war mein See gebaggert. Wasser gab es aus einem dicken Feuerwehrschlauch, bis der See wirklich voll war. Und dann musste ich noch einige Sträucher pflanzen. Dann konnte ich schwimmen gehen. Mit dem guten Gefühl, das habe ich mir geschaffen.
Was soll mir das sagen?

Ich höre noch immer jeden Tag meine Entspannungs CD und bin noch immer begeistert vom Inhalt. Mir gefällt es, wie der Sprecher sagt, dass man negative Gedanken vorbeiziehen lassen soll. Die dürfen sein. Wenn eine Angst auftaucht oder ein "Ich schaffe das nicht" sage ich mir, dass ich das jetzt vorbeiziehen lasse, ohne weitere gedankliche Beschäftigung. Und dann ist der Gedanke wieder weg oder bei Ängstlichkeit gehe ich mutig meines Weges.
Und dass der Sprecher auch sagt, es ist alles ruhig, richtig und regelmäßig. Irgendwie kommt das derzeit bei mir an und erleichtert mir das Leben.
Ich weiss eh, dass diese Texte nichts Neues sind.

Und sonst, habe ich viel gearbeitet, an meinen Socken weitergestrickt, den ich jetzt den ganzen Sommer im Korb liegen gelassen habe.

Und gestern abend habe ich mir für heute Gemüse (Fisolen, Fenchel und Tomaten mit Thymian) und Kartoffeln gekocht, zum Mitnehmen. Auch einen griechischen Salat gab es noch. Ich fühle mich richtig gut. Ich bin gesättigt aber nicht vollgefressen. Auch schön.
Und ich war stolz auf mich. Ich mußte mich nicht von Junk und Süßigkeiten, die ich mir schnell im Laden kaufe ernähren sondern hatte ein gesundes ausgewogenes Essen. Und heute nicht das Bedürfnis nach mehr.

Ich wünssche Euch einen geruhsamen Schlaf und einen schönen Tag.

Montag, 5. November 2012

Auseinandersetzung mit mir

Ich hatte das Glück, heute nicht viel arbeiten zu müssen. Ich konnte sogar um 14 Uhr nach Hause gehen. Was für ein Luxus. Ich habe einmal geschlafen bis 16 Uhr und war dann am Fernsehen und im Internet unterwegs. Eigentlich sollte ich heute noch die Küche zusammenräumen. Kann mich aber nicht dazu aufraffen, also schreibe ich lieber Blog.

In der Arbeit war gute Stimmung. Ich selbst war auch wieder geerdet.
Gestern habe ich zwei Mal meine Entspannungs-CD gehört und da bin ich draufgekommen, dass ich in den letzten zwei Wochen einfach soviel erlebt habe (Vater). Das muss ich erst einmal verarbeiten. Kein Wunder, dass ich am Freitag so hibbelig und ausser mir war. Den Sonntag habe ich mit mir und in Ruhe verbracht. Das habe ich gebraucht.

Ausserdem habe ich am Samstag etwas Spannendes erlebt. Ich habe bemerkt, dass in Wahrheit mein Vater der Gewinner in dieser Dreier Konstellation ist. Wir beiden Frauen haben uns gestritten und er ist daneben gesessen und hat sich sehr wohlig gefühlt. Er hat uns zugesehen und sich gefreut, das wir um ihn streiten. Er ist der Pascha (und tut so und so dass was er will). Die patriachale Geselschaft läßt grüßen.
Aber nicht mit mir.

Gut ich habe jetzt einige Mal mit dieser Frau den Konflikt offen ausgetragen, aber auf eine kindische Art und Weise, nämlich mit Verarsche. Aber ich finde diese Art des Streitens unter meiner Würde. Ich wollte meine Aggressionen loswerden.
Nur, wenn ich mich streiten würde, würde die Sache so aussehen, dass ich ihre Sachen zusammenpacke und vor die Tür stelle. Dann stelle ich mich vor sie hin und verweise sie des Hauses. Ich kann dann sehr drohend sein.
Jedenfalls darf ich diese Frau nicht hinauswerfen (vom rechtlichen Standpunkt her).
Und Vorsicht Falle: Es geht mich nichts an! Er hat sie zu sich geholt, wie er noch einigermassen klar denken konnte. Und der Typ hat genau gewußt wen er sich da hereinholt. Mit Versprechungen und das er ihr testamentarisch ein Legat aussetzte. Mit Zuckerbrot und Peitsche!!!!

Und jetzt breche ich einmal eine Lanze für die Frau. Sie kämpft mit Händen und Füßen um das Geld und führt sich dabei unwahrscheinlich auf. Wäre sie wirklich abgebrüht, würde sie nicht aus der Rolle fallen und cool bleiben.
Der hat ihr die Karotte vor die Nase gehalten.
Ich kann eh nur schmunzeln, wie die beiden ihr Leben gestalten.

Mir gibt zu denken, dass ich mich noch so enorm aufrege, innerlich. Mich muss diese Streiterei, dieser Konflikt an was von früher erinnern. Das muss ich schon einmal erlebt haben, sonst würde es mich nicht so aufregen.
Ich bin in mich gegangen und komme zu dem Schluß, dass es auch mir nie anders gegangen ist als dieser Frau. Auch ich habe Angst zu scheitern und kämpfe.
Ich werde aus diesem Trio aussteigen so gut es geht und mich nicht mehr benutzen lassen. Hoffnungen auf irgendwas (Liebe, Annerkennung, finanzielle Entschädigung,...) brauche ich mir nicht zu machen!

Es war richtig, dass ich die SW angeregt habe, da er seine Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann. Ich mache meine Arbeit und werde am 20.11.2012 bei Gericht eine Aufwandsentschädigung beantragen. Dann bin ich für meine Arbeit auch bezahlt worden. Das passt.

Also drei Schritte zurückgehen. Distanz halten!!  Meine Arbeit machen. Nicht aus der Emotion heraus reagieren. 
Wenn kriminelle Handlungen passieren, ist Handlungsbedarf (siehe Waffen) angezeigt.

Jedenfalls habe ich die Möglichkeit meine Vatergeschichte aufzuarbeiten. Was will ich mehr.

Sonntag, 4. November 2012

Eine Aufforderung zum Leben

Lasse dich fallen.
Lerne Schlangen zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die "ja" sagen
und verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen.
Schaukel so hoch du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen.
Verweigere dich "verantwortlich zu sein".
Tu es aus Liebe.
Mach eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter.Mach es jetzt. Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei.
Lache eine Menge.
Bade im Mondlicht.
Träume wilde, fantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert.
Kicher mit Kindern. Höre alten Leuten zu.
Öffne dich. Tauche ein. Sei frei.
Preise dich selbst.
Lass die Angst fallen.
Spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in dir.
Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken.
Werde nass.
Umarme Bäume.
Schreibe Liebesbriefe.

Joseph Beuys

Samstag, 3. November 2012

Dies und das

Jetzt habe ich gerade gemerkt, dass ich den letzten Eintrag am Montag geschrieben habe. Ich war einfach wieder viel mit meinem Vater und diversen Verwicklungen beschäftigt und ich wollte nicht immer über das gleiche schreiben.

Ich habe es jetzt geschafft, dass ich eine Woche lang wirklich die Hälfte gegessen habe. Ich hatte auch nicht das Bedürfnis mehr zu essen, nicht einmal Schokolade wollte ich. Lust auf Saures war da. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass ich auch immer in Bewegung bleibe, mich nicht für länger auf das Sofa lege und dort in eine depressive Stimmung verfalle. Darauf geachtet, dass ich meine Rückenübungen mache, meditiere, die Entspannungs CD horche, am Heimtrainer Rad fahre, lese, Wäsche sortiere und wasche usw.
Das tut meinem Körper und der Psyche gut. Die Ängstlichkeit wird weniger, ich fühle mich tougher.

Am Freitag war ich in der Arbeit und es war wieder sehr positiv. Keine ungute Stimmung. Ich war wilkommen.
Trotzdem, ist immer wieder eine unerklärliche Unruhe da. Ein Ausser mir sein. Ohne erkennbaren Grund. Wie am Freitag. Es war alles gut und trotzdem war ich aufgeregt. Da stimmt doch was nicht. Seit Mitte August hat sich meine Arbeitssituation ins positive gewandelt und trotzdem habe ich psychische Probleme wie gehabt. Ob ich da noch drauf komme was da los ist?

Die private Situation mit der Sachwalterschaft ist sicher auch belastend. Da ist ja enorm viel zu tun. Viele Ausseinandersetzungen. Energie die oft sinnlos verschwendet wird.
Pragmatisch denken und handeln gelingt mir nicht immer. Aufregung, auch oft die Nacht durch ist da, wenn wieder etwas passiert ist.
Andererseits gibt es auch wieder Kraft und Bestätigung wenn ich Dinge gut gemacht habe. Nur von einer Lösung der Situation und "auf Schiene bringen" bin ich noch weit entfernt.
Am Mittwoch habe ich erfahren, dass die Frau bei meinem Vater, zwei seiner wertvollen Waffen unter der Hand an einen Waffenhändler verkauft hat. Was soll ich da tun? Ich kann zur Polizei gehen mit dem Waffenschein und eine Diebstahlsmeldung gegen Unbekannt machen. Dann kommt die Polizei ins Haus, nimmt ihm seinen Waffenschein sicher ab und es ist wieder nur Aufregung da. Anzeige erstatten, Befragungen, Protokolle, das Geheule des Vaters usw. Die Polizei findet sicher heraus wo die Waffen sind, aber bis dahin, und zahlt es sich aus? Ich fühle mich frustriert.
Oder ich stelle mich einfach taub und blind. Soll die Alte doch Kohle gemacht haben. Irgendwann kommt es schon auf oder auch nicht. Ist doch nicht wirklich wichtig. Ich habe die Vermutung, dass das die nervenschonendste Lösung ist.
Da fällt mir gerade ein Post von Luisa Francia ein.

für mich wird die frage immer wichtiger: wo bekomme ich energie und wo verliere ich sie. mein lieblingsprinzip ist: mit so wenig wie möglich energie so viel wirkung wie möglich erzeugen.
(Luisa Francia, Post vom 31.10.2012)

Von wo bekomme ich Kraft her? Da schaut es derzeit trübe aus.

Am Freitag habe ich mir gedacht, dass ich meinen komischen Arbeitsvormittag vielleicht durch shoppen aufheitern kann und bin in einen Laden rein. Der einstmals "normale" Laden war renoviert worden und war sehr auf edel gestylt, mit toller Kaffeeecke für die Stammkundinnen. Die Verkäuferin war durchaus bemüht, aber ich wollte einfach ganz normale, etwas flippige Baumwohlshirts mit langen Armen. Dann hat sie doch zwei gefunden, die meiner Vorstellung entsprachen. Ich habe sie einfach gekauft ohne auf den Preis zu achten. Ich war da einfach die relativ günstigen Preise bei Ulla Popken gewohnt. Ich habe dann für zwei stinknormale Baumwollshirts 120€ bezahlt! Bei Ulla hätte ich um dieses Geld 4-5 Shirts bekommen. Auch habe ich wegen einer stinknormalen schwarzen Strickjacke geguckt. Die waren auch nicht anders als bei Popken im Versand.



In unserem Bauernladen haben einige Frauen eine Aktion für die Hospizbewegung gestartet. Sie haben Stofftaschen genäht, die man für einen Euro mitnehmen kann und dann wieder zurückbringt. Ich habe mir gleich eine Tasche ausgesucht. Wenn ich nähen könnte würde ich sofort mitmachen.


 
 
Die Leserunde am 27.10.2012 ist leider nicht zustande gekommen, da Rici von Herzgedanke krank geworden ist. Am 10.11.2012 beginnt eine andere Leserunde. Ein Krimi, ich habe aber den Titel gerade nicht parat.
 
Liebe Grüße,
ganga