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Montag, 28. November 2016

Identifikation

Jetzt plage ich mich seit Tagen mit diesem Post herum, dass ich ihn verständlich schreibe. Es will mir nicht gelingen, weshalb ich das alte Geschreibe lösche und nochmals neu beginne.

Beim letzten Post habe ich ja bereits damit begonnen die irrationalen Gedanken und Reaktionen die mich in bestimmten Situationen verfolgen zu beschreiben.
Ich habe mich wochenlang herumgeplagt, mich geschimpft, versucht entspannt zu sein ..... ich bin zum Homöopathen gegangen und habe ihm von meinem Plagegeist erzählt, in der Hoffnung, dass ich einmal sehe, um was es wirklich geht.

Ich taste mich vor, sehe Zusammenhänge, mir fallen andere Menschen ein, Geschichten die ich gelesen habe. Das eine greift in das andere, das andere ist nichts ohne das eine.
Es ist schwierig die gewonnenen Bilder ins Bewusstsein  sickern zu lassen. Durch die dicken Bretter die ich vor dem Hirn habe.
Ich versuche es.

Als Beispiel möchte ich bei der Geschichte mit den Arbeitskollegen bleiben. Es ist nur ein Erlebnis unter vielen, austauschbar. Und doch der roter Faden der sich durch mein Leben zieht.

Ich bin ein Kind, dass viel unterwegs war. Zuerst war da die Amme, dann das Kindermädchen, dann der Großvater, der leider zu früh starb, dann kamen unterschiedliche Kinderfrauen, die Schule ... .
Die Mutter konnte sich aus unterschiedlichen Gründen nicht um mich kümmern.

Ich erinnere mich an eine Geschichte über eine österreichische Schriftstellerin, von der ich einmal gelesen haben, war es Klara Blum, ich weiß es leider nicht mehr, die mit ihren Eltern jahrelang in Afrika gelebt hat. Sie hatte ein Kindermädchen, die eine glühende Kommunistin war. Für das Kind wurde das Kindermädchen die wichtigste Bezugsperson. In ihr fand sie die Identifikation. Sie wurde ebenso eine aktive Kommunistin und blieb es auch. Es war der Boden, ihr Ich.

Ich wurde von Kindermädchen aufgezogen, die ständig ausgewechselt wurden. Gleich blieb aber immer das selbe, nämlich dass sie Menschen am Rande der Gesellschaft waren. Früher nannte man sie Siebenbürger, hinter vorgehaltener Hand waren es die Banater, die zwar sauber und ordentlich waren, und zum Putzen und Handarbeiten waren die Frauen begehrt, aber zu tun haben wollte niemand mit ihnen.
Darum gab es auch die Banatersiedlungen. Da lebten sie zusammen, weil wo anders wollte man sie nicht sehen.
Es waren lauter einfache Häuser mit einem ersten Stock unter dem Giebel und immer einem kleinen Garten rund ums Haus. Das Gemüse wurde selbst angepflanzt und die Katzen hatten ein tolles Leben dort. Die kleine Ganga im Prinzip auch.
Hier war es eine bäuerlich geprägte Tradition, die Menschen lebten im Bewusstsein um das Verlorene und im Wissen, dass sie am Rande der Gesellschaft nur geduldet werden.

Und hier bin ich.
Immer in der Identifikation mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Mein gesamtes Leben spiegelt den Rand der Gesellschaft. Sogar den Beruf habe ich danach ausgesucht. Und es ist eine große Angst von diesem Rand heruntergekippt zu werden, ins Nichts, ins Bodenlose.

Und erlebe ich dann bestimmte Situationen wo ich glaube, dass man mich weghaben möchte usw., dann entsteht Panik. Dass die Menschen das aber gar im Sinn haben, bemerke ich nicht. Ich verstehe sie in diesen Momenten falsch und nehme Ansagen persönlich.
Bleiben wir doch bei den beiden Kollegen. Der eine braucht dringend die Unterstützung des anderen und weil es das einfachste ist wollen sie unter sich bleiben.
Klar, die haben mir schon gesagt, wir wollen dich nicht dabei haben, aber mehr auch schon nicht. Es steht nicht zur Debatte mich zu vernichten, mich weg haben zu wollen. Ich werde nicht heruntergekippt von dem Rand auf dem ich sitze.
Sie wollen einfach mit ihrem Vertretungsmodel in Ruhe gelassen werden und haben das auch gesagt.

Ich habe mir Das Buch von Wilhelm Schmid "Gelassenheit" gekauft, in der Hoffnung, dass es mir Einblick in eine entspanntere Sichtweise geben kann, in der nicht alles gleich persönlich genommen werden will.

Und jetzt gehe ich schlafen, ist eh schon Montag früh.


Foto: Ganga










Donnerstag, 24. November 2016

Eine Sichtweise - der Anfang

Ich kann einfach nicht aus, ich muss mich mit diesem, meinem Verhalten beschäftigen. Es ist etwas altes, was ganz altes und es läßt mich nicht los. Ich begreife es ja selbst nicht, was da schräges bei mir abgeht und dieses Nicht Begreifen und Nicht Sehen können macht mich ganz kirre.


Ein einprägendes Erlebnis, war im April diesen Jahres. Es ging mir im Team darum, dass mein Urlaub bald anstand und ich wissen wollte, wer für welchen Klienten zuständig ist. Als mir der eine der beiden Kollegen sagte, dass es sie beide nichts angeht, weil sie nicht für meine Urlaubsvertretung zuständig sind. Meine Kollegin und ich sollen uns das ausmachen. Ich brauche ihnen also auch die schriftliche Urlaubsübergabe nicht zu geben. Der andere Kollege saß neben ihm dabei und sagte nichts. Seine Sitzposition war so, dass ich den Eindruck hatte, dass er sich hinter dem groben Klotz versteckt.

Ich war so etwas von vor den Kopf gestoßen und fühlte mich heftig zurückgewiesen. Ich protestierte noch und meinte, dass wir die Fälle sonst auch immer aufgeteilt haben. Daran konnte sich der Kollege nicht erinnern und der andere bekam das Maul nicht auf.
Mein Körper reagierte mit großer Aufregung, mit schmerzhaften Verspannungen, Angst und ich fühlte mich wochenlang vollkommen orientierungslos. Ich wusste nicht mehr wie ich mich den Kollegen gegenüber verhalten soll.

Solche derartigen Erlebnisse hatte ich noch einige und meine heftigen Reaktionen darauf zermürben mich.


Was war da passiert?

Der Kollege sagte mir eigentlich nur, mit dir oder euch (meine Kollegin) wollen wir nicht näher zu tun haben.

Mußt du auch nicht, meine ich jetzt.

Wenn jemand zu mir sagt, die Österreicher sind alle scheiße, ist mir das egal, ich zucke nicht mal mit den Schultern.


Was heißt das, wenn ich auf einmal nicht mehr weiß was ich machen soll, wie ich mich verhalten soll? Was geht bei mir da ab?

Ich meine jetzt, es ist der fehlende Standpunkt. Wenn ich weiß wer ich bin, was mich ausmacht und ich zu mir stehe dann kann ich nicht orientierungslos werden.
Dann stehe ich da und zucke mit den Schultern und sage, wenn ihr meint.



Ein Lieblingssatz von mir: Zeigst du mit einem Finger auf den anderen, zeigst du mit drei Finger auf dich selbst.







Mittwoch, 23. November 2016

Immer ist was


Irgendwas gerät uns immer –
und wenn nur außer Kontrolle.

(*1938), eigentlich Klaus Klages, deutscher Gebrauchsphilosoph und Abreißkalenderverleger



Foto: Ganga


Ich war heute beim Homöopathen und klagte darüber, dass ich gerne ein bestimmtes altes Verhaltensmuster das mich immer wieder einholt loswerden möchte. Es beschert mir schlimme Verspannungen und Angst.

Er meinte, dass es möglicherweise nicht darum geht dieses Muster loszuwerden, denn wenn das nicht ist, ist etwas anderes.

Es ist immer irgendetwas.

Diese Sichtweise entspannt mich.


Genau das würde ich jetzt dringend brauchen.
Jemand der mich dauerstreichelt.





Sonntag, 20. November 2016

Ich melde mich wieder zurück

Oh, oh, lange ist es her, seit ich meinen letzten Blogeintrag geschrieben habe. Aber es waren einige unangenehme Vorkommnisse auf der Arbeit, was die neue Chefin und unser Team intern anbelangt und ich hatte schlechte Stimmung. Die wollte ich hier nicht verbreiten.

Was gibt es Schönes und Gutes was ich für mich getan habe?

Ich war bei der Mundhygiene. Der Erhalt meiner Zähne ist mir in den letzten Jahren wichtig geworden. Ich lerne auch immer wieder etwas dazu, wenn es um die Pflege meiner Zähne geht.
Allerdings ist das auch eine schwere Prüfung für mich. Ich brauche nach so einem Termin einige Stunden um mich nervlich zu erholen. Der Erfolg bestätigt die Plackerei allerdings.

Ich habe morgen einen Termin für mein Auto in der Werkstatt vereinbart, für den jährlichen Check und einige Reparaturen sind zu machen (Bremsbeläge wechseln,...). Auch hier lohnt sich der Aufwand.
Nebenbei: Mein Mann meint immer wieder mich an organisatorische Dinge wie Reifenwechseln etc. erinnern zu müssen (alles schon längst erledigt, ohne dass ich ihn als Erinnerungsstütze brauche). Der Gute hat bis heute keine Winterreifen aufgezogen :-), vom jährlichen Wintercheck ganz zu schweigen :-):-):-)

Ich beschloss letzte Woche mich verschönern zu lassen und bin doch tatsächlich zur Friseurin gegangen, mir die Haare färben zu lassen. Ts, ts, ts. Einen Schnitt habe ich auch gleich bekommen und was soll ich sagen, ich fühle mich gut.

Über navabi habe ich mir einige T-Shirts gekauft, die ich schon seit Monaten im Auge hatte. Jetzt wo die zweite Verbilligungswelle war, habe ich einfach auf den Kaufen Button gedrückt.
Sie passen mir auch sehr gut. Also da wird einer Verwahrlosung auch wieder Vorschub geleistet.

Ich habe meine Freundin besucht, bin am Abend einige Male fortgegangen und habe Spaß gehabt. Auch wieder schön.

Ich habe einige Kleidungsstücke aussortiert und verschenkt, was mir auch Freude eingebracht hat und mir dafür neue Unterwäsche zugelegt.

Die Hautentzündung am Oberbauch ist jetzt seit einigen Tagen komplett weg. Die Haut hat ihre rote Verfärbung (tiefe Hautschichten) verloren. Ich führe es unter anderem darauf zurück, dass jetzt auch der Rest des reizenden Waschmittels aus der Maschine heraus gewaschen ist.

Ich bin wieder geradelt auf dem Ergometer, habe meine Muskelübungen gemacht und da sieht die Welt auch gleich besser aus.

Für die Dilemmas die mich schlaflose Nächte, Verspannungen und Angst gekostet haben gibt es nur eine Lösung, nämlich Dinge nicht so ernst zu nehmen, nicht so weit an mich heranlassen und eine gute Prise Humor zu haben.
Nur leider ist die Umsetzung dermaßen schwierig und es will mir scheinbar nicht gelingen.
Na ja, vielleicht doch? Ansatzweise wenigstens?
Ich hoffe, dass ich heute trotz der Vorfreude auf den Montag schlafen kann. Dass wäre einmal ein Erfolg.

Ich habe einiges an Geld ausgegeben, stelle fest, dass so eine Wohltat für mich selbst finanziell ganz schön teuer werden kann.
Ich beruhige mich damit, dass der Weihnachtslohn bereits winkt und in Kürze ausbezahlt wird.
Und wenn ich mir im November was kaufe, brauche ich im Dezember nichts mehr außerturliches. Na ja, ob diese Sichtweise so stimmen wird, ....
Aber gut, so soll es sein.



Wohl sein.

Montag, 7. November 2016

Schnee und Wörter




Erster Schnee


Wie plötzlich doch bedeckt mit Eis
So Strauch und Bäume steh'n,
Auf letztem Grün das erste Weiß,
Wie traurig ist's zu seh'n!

Was bangst du, Herz? Sei frisch und kühn
Und denk', wenn Flocken weh'n:
Auf letztem Weiß das erste Grün,
Wie lieblich wird das steh'n!

(1802 - 1866), österreichischer Schriftsteller, Lyriker und Publizist




Der Fuchs zählt auch im Schlaf noch die Hühner.

Russisches Sprichwort










Die erste Liebe ist wie der erste Schnee; er bleibt gewöhnlich nicht lange liegen.

Gottlieb Moritz Saphir
(1795 - 1858), österreichischer Satiriker, Journalist und Kritiker



Fotos: Ganga

Sonntag, 6. November 2016

Gesempere, nur ein bißchen

Danke für die lieben Kommentare von letzter Woche. Ich habe sie immer wieder gelesen und der Zuspruch tat meiner Seele gut.

Es ist Nachmittag und hat begonnen zu schneien. Dicke weiße Schneeflocken fallen. Auf dem Lorbeer liegt Schnee und die Wiese ist auch bereits weiß.
Er wird nicht liegen bleiben, auch wenn es morgen und übermorgen noch stellenweise schneien soll.

Mir geht es wieder besser, der Alltag ist zum Glück nicht mehr dramatisch. Ich habe mich wieder erholt. Körperlich laboriere ich noch am Infekt und den Nebenhöhlen, aber ich hoffe, dass die Symptome in den nächsten Tagen ausgestanden sind.

Letzte Woche war ich übersensibel, hat frau manchmal, und dann wurden einige Sachen auf einmal schwer auszuhalten. Da passierte es dann, dass ich nicht mehr klug handle, dass ich mich nicht mehr geschmeidig verhalte.
Das ich etwas möchte, was ich nicht bekommen kann. Ein Team, in dem man sich aufeinander verlässt, und wo man auch sprechen darf. Intervision.
Da geht mich dann die Falschheit der Kollegin so was auf den Senkel. Gespräche kann man so manipulieren, dass man selbst immer gut da steht, die Aussagen der anderen für sich nutzt.
Der Kollege hat seine Position auch artikuliert. Sein Freund, ein Arbeitskollege, mit dem bespricht er sich und die beiden vertreten sich gegenseitig. Mehr braucht er nicht.

Wenn ich davon ausgehe, dass jede und jeder ihre und seine Geschichte hat, die es zumindest zu akzeptieren gilt, kann ich sagen, dass mir der Kollege nichts tut und die Kollegin einfach öfters g'schert ist aber auch verträglich, wenn ich es so mache wie die anderen. Eine aufmerksam zuhörende Haltung einnehmen und der Gesichtsausdruck muss auch dazu passen. Dann redet sie und redet und fühlt sich ernst genommen.
Und wichtig, 90% von dem was sie erzählt, darf man nicht glauben und sich ja nicht hineinhetzen lassen in Geschichten die so nicht sind. Der Kollege checkt es leider nicht, aber ich habe auch erst durch schmerzhafte Erfahrungen verstanden.

Vor Jahren haben mir zwei Kollegen gesagt, dass man nicht arbeiten geht um gemocht zu werden. Sollte es sein dass man Freunde findet, dann ist das schön, aber man kann nicht davon ausgehen.

Der Mann sagt zu mir, dass ich es mir selbst ausgesucht habe, dass ich mich aus den Grüppchen
verabschiedet habe. Das stimmt, dieses Langatmige Reden täglich hat mich einfach zu viel Kraft gekostet. Und er meint, dass es bei mir arbeitsmäßig doch stimmt.
Er hat recht, weil es funktioniert, dass ich wegen meiner Tätigkeit ins Büro gehe, dass mache ich auch gerne. Dann habe ich noch andere Sachen in der Arbeit zu tun und Small Talk gibt es auch immer. Dass ich mich manchmal gerne auskotzen möchte oder mit jemanden Sprechen, tja, dass ist halt nicht. Den Mann sempere ich manchmal an, aber es ist eh immer das Gleiche.

Und ich beschließe, dass ich mir heute schon meine Kleidung für Montag herrichte, den in der Früh bin ich orientierungslos. Dann male ich morgen meine Augen und meine Lippen an und fahre ins Büro.
Mir sieht man es nämlich an, wenn es mir nicht gut geht. Jetzt auch nicht hilfreich, den ich muss wieder in eine freudige und dann gelassene Stimmung finden.
Dafür gibt es in der Früh feinen Kaffee und Kipferl, freundliche nichtssagende Worte zu den KolegInnen, schließlich lächle ich ja mich damit an, Computer starten und schauen was so los ist, Blogs lesen, ganz wichtig,  ....  Tee trinken, Leute warten auch auf mich, ... dei Konzentration liegt bei mir und meinen Aufgaben, an sonst gilt es zu lächeln und gehen.

Ich schau mal , wie ich morgen früh aufwache.





Mittwoch, 2. November 2016

Weltuntergang

Heute bekomme ich einfach keinen Text hin. Stimmungsmäßig ist es kein guter Tag, sogar ein sehr schlechter. Der Mann meinte, wieso soll es dir besser gehen als anderen.


Foto: Camping Hellas

Und so hebe dich denn
aus den Nebeln des Grams
auf des Selbstvertrauens
mächtigen Fittichen
aufwärts,
bis du dir selber
mit all deinem Leide
klein wirst,
groß wirst
über dir selber
und all deinem Leide.

(1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer