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Mittwoch, 25. November 2015

Viel Tränen

Vor einigen Tagen ist ein guter Freund von uns bei einem tragischen Unfall gestorben. Er war mit seinem 8 jährigen Enkerl auf dem Feld unterwegs, als er einen Tag vor seinem Geburtstag zu Tode gekommen ist. Der junge Bub ist der Hauptleidtragende bei dieser Geschichte.  

Zuvor möchte ich erklären, dass bei uns auf Bauernhöfen die Kinder mit den Maschinen und Geräten aufwachsen. Es war schon immer üblich, dass die Kinder aktiv in der Hofarbeit eingebunden sind.

Im Vergleich zur früheren Zeiten aber sind die Maschinen immer leichter und schneller zu bedienen. Früher hat man auf einem Traktor am Getriebe schwer „herumrühren“ müssen, dass man endlich einen Gang hineinbekommen hat. Das war Schwerstarbeit und hat gedauert.
Heutzutage drückst du auf einen Knopf und der Trak startet sofort. Getriebe gibt es nicht mehr, es ist alles Automatik und da pfeifst du dann sofort davon. So schnell kann ich gar nicht Schauen, rattert das Gerät schon los.
Man weiß um die Gefährlichkeit dieser Maschinen und dass man sehr gut aufpassen muss!


Der Joseph war mit seinem 8 jährigen Enkel Paul mit dem Hoftrak auf dem Feld um Mäuse zu vergasen (ich weiß).
Der kleine Hoftraktor, hatte wie gesagt ein Automatikgetriebe. Das heißt, dass du keinen Gang mehr einlegen musst, sondern sobald du deinen Fuß auf das Gaspedal drückst fährt das Gerät auch schon los. In sekundenschnelle.

Der Joseph hat den Trak im Rückwärtsmodus zurückgefahren, so dass er genau vor dem Loch zum Stehen kam. Er ist dann heruntergestiegen und hat einen Schlauch vom Auspuff des Traktors ins Mäuseloch gelegt (ich weiß).
Dann hat er sich auf den Boden gelegt und den Schlauch festgehalten. Dem Enkerl, dem Paul, hat er gesagt, er soll Gas geben.
Der Bub hat genau das gemacht, was der Alte ihm gesagt hat, er hat Gas gegeben.

Dass der Rückwärtsmodus aktiviert war, hat keiner der Beiden rechtzeitig gemerkt. 

Der junge Paul ist sofort vom Traktor runter, als er merkte was los ist. Der Alte hat noch gelebt und ihm gesagt, dass es nicht seine Schuld ist und er ihn liebt.
Und das ist typisch der Alte, typisch Joseph. 
Wenn mich wieder einmal ein Gaul abgeworfen hat, hat er immer gesagt, Schuld ist nicht das Pferd. Und er hatte immer Recht damit. 
Wie viele Menschen geben anderen die Schuld, statt für sich selbst einzustehen.
Er ist immer für sich selbst engestanden, immer.

Der Alte hat in jüngeren Jahren mit dem Reitsport viel für andere Menschen getan. Er war Vorreiter für Projekte, die es noch heute gibt. Gerade für die Kinder hat er viel gemacht.
Die Zeit die er jetzt zur Verfügung hatte, hat er seinem Enkel geschenkt. 
Die beiden waren ein starkes Team.

Nicht nur das furchtbare Unglück ist für den Jungen schlimm, noch schlimmer ist, dass er mit dem Alten seine wichtigste Bezugsperson verloren hat.




*Namen fiktiv


Sonntag, 22. November 2015

Ein erlösendes Wort, gehört oder selbst ausgesprochen

„Wie lange noch
werde ich alles hinunterschlucken
und so tun,
als sei nichts gewesen?

Wie lange noch
werde ich auf alle eingehen
und mich selbst
mit freundlicher Miene vergessen?

Wie lange
müssen sie mich noch schlagen
bis dieses lächerliche Grinsen
aus meinem Gesicht fällt?

Wie lange noch
müssen sie mir ins Gesicht spucken,
bis ich mein wahres
zeige?

Wie lange
kann ein Mensch
sich selbst nicht lieben?

Es ist so schwer
die Wahrheit zu sagen
wenn man gelernt hat
mit der Freundlichkeit zu überleben.“


Peter Turini




Und weil ich anderen immer das gebe, was ich mir für mich wünsche, 

beginne ich jetzt mir selbst das zu geben was ich mir wünsche.


Donnerstag, 19. November 2015

Ein Kollege kann eine bittere Pille sein

In den letzten beiden Wochen fühlte ich mich sprachlos. Das Schild, das ich zur Abwehr aufgestellt habe, hat funktioniert.
Es waren innere Kämpfe die ausgestanden werden mussten.

Bei meinem Kollegen, der mich so schmählich im Stich gelassen hat, als ich für ihn die heißen Kastanien aus dem Feuer holte, bringt es mir nur eigenes Leid, wenn ich ihn meide und mich gekränkt abwende von ihm. Dann stelle ich mich mit dem Gesicht zur Wand in eine Ecke und breche die Kommunikation zu meiner Umgebung damit ab. Auch nicht schön.
Die Situation vor drei Wochen mit dem schreienden, aggressiven, drohenden Klienten war einfach so nicht weiter tragbar. Für niemanden. Wie viele Wochen und Monate wäre das noch so dahingegangen, dass sich der Kollege, der Berufsanfänger ist, als Fußabstreifer für diesen Menschen zur Verfügung gestellt hätte und wir weiterhin täglich mit den Geschichten und den Aggressionen konfrontiert gewesen wären.
Ich habe Zivilcourage gezeigt und dem Kerl die Grenze aufgezeigt. Und seither ist Ruhe.
Das sich der Kollege nicht bedankte und einer Nachbesprechung verweigerte (für ihn ist der Hr... kein Thema mehr, er hat andere Sachen im Kopf), damit ich dieses schlimme Erlebnis mit der Polizei und dem Klienten, der im Zuge der polizeilichen Maßnahme Hausverbot erteilt bekam, verdauen kann, ist für mich sehr arg und unerfreulich gewesen. Ich habe dem Kollegen gesagt, dass es mir nicht gut geht mit der heftigen Aktion. Nein, er denkt nicht mehr daran.
Das war eine Ohrfeige für mich.

Seit diesem Ereignis meiden wir das Büro des jeweils anderen.
Und eigentlich braucht es für eine lockere Zusammenarbeit, wie bei uns im Büro, auch nicht mehr.

Ich habe es in dieser Woche geschafft, mich aus der Kränkung herauszubegeben und mich mit ihm auf Small Talk Ebene zu unterhalten. Er kann es annehmen und es würde von aussen niemand merken, dass die Stimmung zwischen uns getrübt ist. Auf ein fachliches Gespräch legen sowohl er als auch ich keinen Wert mehr.

Interessant finde ich dabei das Wort „gekränkt“, denn ich kränkle wirklich seit einigen Wochen herum, fühle mich geschwächt und werde immer wieder krank. 





Wer bin ich

Wir haben jeden Tag Erlebnisse mit denen wir umgehen müssen. Mal sind sie leichter zu tragen, mal schwerer und ein anderes Mal sind sie so groß, dass es schier nicht auszuhalten ist.
Und doch sind es nur Geschichten, die uns begegnen. Es sind Rollen die wir bei den unterschiedlichen Erlebnissen einnehmen. Mal diese, mal jene, immer wieder eine andere getreu dem Motto „Immer ist irgend etwas“.

Es sind Erlebnisse, aber diese Erlebnisse bin nicht ich.

Ich bekomme eine leichte Ahnung davon, dass es um Reduktion geht.




Montag, 9. November 2015

Athena, die Ruhrpotthexe



Ich möchte die Werbetrommel für athena von Love, Light & Healing rühren.

Athena, die Ruhrpotthexe, bietet Kartenlegen für alle Lebenslagen an.



Bildergebnis für tarotkarten margarete petersen
                                                  "Rad des Lebens" von Margarete Petersen

Liebe athena,

ich wünsche dir gutes Gelingen und viel Freude für deine Herzensangelegenhe
it.





Sonntag, 8. November 2015

Es ist so eine Sache mit der Abgrenzung

Schnell sagt man, ich habe mich nicht abgegrenzt, ich muss mich mehr abgrenzen.
Was ist das aber, das mich dazu treibt, jemanden zu nahe an mich heran zulassen, vielleicht sogar Angebote zu setzen, dass der andere glaubt mir nahe kommen zu dürfen.

Manchmal merkt man es schon am Anfang, dass einem dieser Kontakt unangenehm ist oder es entwickelt sich im Laufe der Zeit, dass man den Kontakt nicht so eng wünscht und trotzdem unterbindet man ihn nicht, oder nur halbherzig.

Ich habe es bei meinem Halbbruder so erlebt. Schon beim ersten Treffen habe ich gemerkt, dass wir sehr unterschiedlich sind und es war für mich klar, dass ich mit ihm nichts zu tun haben möchte. Ich weiß es noch heute, dass ich mir dachte, mir ist klar, wieso mein Vater ihn ablehnte.

Und weil er doch der abgelehnte und zurückgewiesene Sohn aus erster Ehe war und ich die Angelegenheiten des Vaters und meine regelte, darf ich ihn nicht auch noch ablehnen. Ich muss mit ihm können. 
Es war Schuldgefühl dass mich zu so viel Nähe anstiftete. Ein Schuldgefühl, weil ich dem Vater näher war, weil ich in den letzten Jahren viel von seinem Leben regelte. Weil ich im Haus war und nicht er.
Das Schuldgefühl hat mich weich und nachgiebig gemacht. 

Der Halbbruder fordert aggressiv sein Recht als ehelicher Sohn ein. Er ist jetzt da und er ist der Sohn. Er ist jetzt der Anton Neubauer (Name fiktiv). 
Und er fordert vehement auch meine Aufmerksamkeit, meine Zeit, und ist dann auch noch schwerst beleidigt, wenn ich mich nicht um ihn und seine verkommene Freundin und den gemeinsamen Jungen kümmere. 

Und hier haben wir die Widerholung in der Familiengeschichte.
Ich habe vehement und aggressiv von meinem Vater die Aufmerksamkeit eingefordert. Das was er mir nie gegeben hat, habe ich im Alter eingefordert und da er schwach war, hat er diese Einforderung zugelassen. Wäre er klar und frei von Schuldgefühlen gewesen, hätte er mir gesagt „Schleich dich, bei mir hast du nichts verloren“.

Und das gleiche wiederholt sich jetzt. Ich habe gegenüber dem Bruder Schuldgefühle, nehme die Rolle des Vaters mit den Schuldgefühlen ein und statt dass ich sage, „Schleicht’s euch, wir haben nichts gemeinsam“ stelle ich mich lieber zur Verfügung und brenne lieber aus.

Und da ich nicht nur als Gefühl bestehe sondern auch ein Hirn mitbekommen habe, stelle ich den Kontakt zu diesen drei Menschen auf eine sachliche Ebene. 
Tut mir leid, dass ich mich zu viel mit euch eingelassen habe, aber ich habe gesehen, dass wir nichts miteinander gemein haben. Und auch wenn ihr Probleme habt, kann ich euch da auch nicht helfen.

Ich gehe mal davon aus, dass der Halbbruder anfangs noch fordernd sein wird, aber wenn ich nicht auf ihn eingehe wird er irgendwann aufhören. 

Und auf meine Sorge, dass er schlecht über mich redet und andere beeinflußt gibt es eine Antwort: "Ist der Ruf schon mal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert".