Der Virus, der mich erwischt hatte, war zwar heftig aber ist schon fast wieder vorbei. Der Husten wird mir noch etwas bleiben, aber es soll schlimmeres geben.
Den Mann hat es für einige Tage auch erwischt. Auch schön, zu zweit das Sofa zu hüten und die meiste Zeit zu schlafen.
So sind also die Weihnachtsfeiertage hinübergegangen.
Und dann mitten hinein in die Entspannung kommt natürlich, dreimal darf man raten, die volle Spannung. Am Samstag, mehr hat es nicht gebraucht für mich um mich wieder in den aufregenden Alltag zu katapultieren.
Der Mann hat mit seinen Freund in der Wohnung und dem Keller vom Vater einige abschliesende Fliesenarbeiten gemacht. Ein potenzieller Mieter hat sich für diesen Tag auch angekündigt und für den Mann war klar, dass der Saufkopf von Halbbruder sicherlich auch auftauchen wird um sich wichtig zu machen. Was natürlich auch so war.
Der Bruder kommt kaum bei der Tür herein und hat schon gemosert, was alles heute zu arbeiten ansteht (also er sitzt in der Küche und trinkt Bier und steigt den anderen dann nach um ihnen die Arbeit zu erklären). Ja und das sag mal meinen Mann. Da sind die beiden dann aufeinandergekracht, frage nicht.
Das dann wieder zusammenzufügen war dann meine Aufgabe.
Die Nacht konnte ich wieder nicht schlafen, weil mir dieses Verhalten des Bruders schon zu den Ohren raushängt. Gestern habe ich dann noch mit des Mannes Freund lang gesprochen und mir in der Nacht Fotos vom Kühlschrank und dem Keller angesehen.
Tja, ich bin zu etwas gekommen: Ich sag ja dem Mann immer wieder, dass er dem Bruder nicht auf den Leim gehen soll. Der macht ständig provozierende Bemerkungen, redet irrsinnig viel Blödsinn und lügt, dass sich die Deckenbalken biegen. Einfach nicht drauf eingehen.
So und das gleiche was für den Mann gilt, gilt auch für mich.
Ausserdem haben wir es jetzt endlich realisiert, dass er ein schwerer Alkoholiker ist. Er ernährt sich hauptsächlich flüssig. Der Kühlschrank ist immer mit Bier aufgefüllt. Und ganz hinten im Kühlschrank entdeckte ich auf den Fotos Schnapsflaschen. Auch im Keller stehen einige angebrochene Schnapsflaschen herum. Es hat mich eh schon gewundert, dass so ein Alki sich nur auf Bier beschränkt. Zumal er fast 60 Jahre jung ist und sicherlich bereits seit langer Zeit einen stärkeren Stoff braucht um sich zu betäuben. Ich kann nur sagen super Alter, Bier und dann der Schnaps, das gibt wenigstens aus.
Und deswegen erzählt er auch so viel Blödsinn, hat keinerlei Benehmen und stoßt mit jedem zusammen, der nicht auch säuft. Sein Leben ist geprägt von Neid und dem Gefühl des ständigem Versagens, weshalb er den anderen immer ein Versagen unterstellt, was nicht den Realitäten entspricht.
Und einen Teil von seinem Hirn hat er sich sicherlich auch schon weggesoffen.
Seine Frau ist die typische Co-Abhängige. Sie entschuldigt sein Verhalten, räumt hinter ihm her, und es existiert nur er. Sie fährt ihn täglich mit dem Auto herum und und und. Ganz irre. Und selbst ist sie immer krank vor Überforderung. Verantwortlich dafür ist der Junge, der ja in der Woche 34 Stunden bei ihnen ist. Alles wie aus dem Lehrbuch. Schlimm.
Hätte ich den Absprung aus diesen Beziehungsgeflecht nicht gemacht, könnte ich mich auch in die Reihe der Co-Abhängigen stellen.
Und der wirklich Leidtragende ist der kleine Junge, mittlerweile 12 Jahre alt. Er ist ja seit 3 Jahren unter der Woche in einem pädagogischen Heim in Linz untergebracht. Der Junge ist meiner Ansicht nach ganz schön schnell und auch fit im Kopf. Trotzdem hat er in der Schule Schwierigkeiten gehabt und sein Sozialverhalten war schauderbar und geprägt von Aggressionen.
Auf seine Mutter hatte er einen besonderen Ärger und ich sag mal, dass das eine absolut gesunde Reaktion von ihm ist. Den die kümmert sich nicht um ihn, sondern um den Alten. Und der Alte ist eifersüchtig auf den Buben und die Mutter weißt den Jungen von sich. Also eine absolut verständliche Reaktion des Jungen, der sauer ist auf die Alte, weil sie sich nicht um ihn kümmert. Und dass er dann projeziert ist auch klar.
Und sein Vater, sag ich mal eh schon wissen.
Der hat genau gespürt, dass ihm die Liebe und Zuwendung vorenthalten wird. Er ist doch das dritte Rad am Wagen und steht absolut draussen.
Dann hat der Junge im Alter von 9 Jahren Diabetes bekommen, nach Dahlke hat diese Krankheit hauptsächlich mit der Liebesfähigkeit zu tun.
Und er sollte angeblich auch von einen Nachbarjungen sexuell angetatscht worden sein, ich glaube mal, der hat sich auch in seiner Not an einen Menschen geklammert, der ihm ein Mögen sugeriert hat.
Es ist wirklich eine Geschichte die sich sehr oft abspielt. Ein Partner säuft und der andere unterstützt ihn dabei (was sie ja nie und nimmer machen, denn sie wollen den anderen nur vom Alkohol wegbringen und ihm helfen!). Kinder bleiben dabei auf der Strecke. Alles Handeln und Denken dreht sich nur um die Partner. Jeder providiert in Wahrheit vom anderen.
Und klar kann ich mir vorstellen wie schwierig es ist, solch eine Beziehung zu verlassen. Auch die Realitäten zu sehen. Und auch ich habe lange gebraucht um die Dynamik sehen zu wollen und mich daraus zu verabschieden. Wie geht es dann einem Partner. Tja.
Jedenfalls habe ich noch einige Dinge mit ihm zu erledigen. Der Kontakt ist zum Glück so gut es geht beschränkt auf Notwendiges. Und wenn die restlichen Sachen erledigt sind, wird das noch weniger.
Hoffentlich geht am Freitag alles gut mit der Angelegenheit.
Mein Focus liegt darauf, meines durchzusetzen. Und immer schön höflich bleiben. Ihm den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn er Lob will gebe ich es ihm und lobe aber auch die anderen.
Immer schön souverän bleiben. Und wenn nicht, dann kann er mich mal. Aber, ohne mich und meine Unterschrift kommt auch er nicht weiter und dass was ihm sehr sehr wichtig ist, ist Geld und da werde ich ihn nehmen.
Ich konzentriere mich darauf, bis Freitag gute Energie zu sammeln und gestärkt und souverän den Termin mit dem Bruder zu machen.
Der Mann meinte, dass ich gut mit dem Bruder umgehen kann und auf meiner Linie bleibe, was mich sehr gefreut hat.
Das ist mir aber auch nicht in den Schoß gefallen. Ich erinnere mich an einige Posts und hilfreiche Kommentare.
So und jetzt versuche ich zu schlafen. Bis die Tage.