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Sonntag, 29. September 2013

Netter Sonntag

Schade, ich finde nach der Umgestaltung der Küche und dem Herbstputz im Wohnzimmer die Kamera nicht mehr.
Leider gibt es also kein Bild von dem köstlichen Birnenblechkuchen mit Marzipan, den mir eine Freundin heute Nachmittag gebracht hat.
Und letztens habe ich von ihr einen tollen selbstgesteckten Herbstkranz bekommen. Die Hagebutten und Blüten sind mitlerweile getrocknet, sie sehen aber noch toll aus.
So jetzt gehe ich nochmals auf die Suche nach dem Fotoaparat.
Nein, nichts, ich weiß einfach nicht mehr wo ich suchen soll. Keine Kamera.
So jetzt gehe ich auf amazon, da habe ich mir vor längere Zeit mal eine Kamera ausgesucht und die bestelle ich mir jetzt.
Die alte Kamera hat eh keine schönen Fotos mehr gemacht.

Aber jetzt schlucke ich doch bei den Preisen. Und das Gehirn schaltet sich ein.
Ich habe mir am Samstag einen Staubsauger gekauft. 225 Euronen. Ich hoffe er hält so lange wie der alte. Nämlich 20 Jahre. Aber seit einen Jahr stinkt unserer dermassen. Ich habe immer den Eindruck, der Staubsager bläst hinten den Dreck den er vorne einsaugt wieder raus.
Jetzt habe ich also einen neuen Staubsauger, ich gebe nicht auf, die Kamera zu finden, Beides spielt sich finanziel nicht ab.

Wich wünsche euch einen schönen Wochenbeginn.

Mittwoch, 25. September 2013

Wenn das Herz bricht

Zu den Alkoholikern von Frau W. ist mir eine Idee gekommen. Die Frau trinkt, so den ganzen Tag und den Abend über. Immer so viel, dass sie halt dauernd "im Öl" ist. Die Contenance verlieren diese Alkoholtypen nicht so schnell.
Sie fährt viel mit einem Auto, welches sehr bullig und schwer gebaut ist. Die PS Leistung von diesem Kübel sind 155 PS. Und dann noch dazu unter Alkoholeinfluß.
Und eigentlich will ich ihr ja nichts böses mehr, aber ich liebäugle mit dem Gedanken, dass sie nur fleissig weitersaufen soll, denn die Lebenserwartung ist dadurch möglicherweise kürzer. Zumal ich auch davon ausgehe, dass sie als ehemalige Kellnerin schon seit Jahrzehnten trinkt.

Am Sonntag war ich bei Vater. Die Schwester berichtete mir, dass die Frau W. am Donnerstag angerufen hat, das sie nicht kommen kann, weil sie in einer Herzklinik liegt. Gut so, ähm.
Aber ich gebe mich keinen miesen Gedanken hin, die dann mich belasten könnten. Ich verfolge sozusagen am Rande.
Die Schwestern haben von Frau W. den Befehl bekommen (sagt die Schwester) dass Pius immer sein Handy dabei hat, damit sie ihn erreichen kann.
Der Mann sagt ja immer, dass die Alte auf das Heim so sauer ist, weil sie ihr Vater durch die Tagesstrukturierung entzogen haben.

Also was habe ich getan? Ich habe im Krankenhaus angerufen und tatsächlich liegt sie dort in der Herzabteilung. Irgendwie habe ich mich wie eine zufriedene Katze gefühlt. Weil sie hätte ja auch lügen können um sich eine Auszeit zu verschaffen (wäre für mich naheliegend gewesen).
Ich sag euch, der ist möglicherweise vor lauter Hass das Herz gebrochen.

Weil als ich sie vor 2 Wochen gesehen habe, war ich schockiert über die Ausstrahlung dieser Frau.
Dürr ist sie, spitze Nase, verkniffenes Gesicht. Und sitzt da den halben Tag unter schwer demente Menschen.

Ich habe den Eindruck, dass die Frau sich in Dinge hineinsteigert, die weit über die Realität hinausgehen.
Sie führt ja noch immer einen Kampf gegen mich. Ob es der Heimwechsel ist, das Taschengeld was sie hinterlegt,.... eigentlich lauter Verzweiflungshandlungen.
Ein kleinliche Krieg mit Heimtücke geführt.
Klar habe ich auch kurz die Luft angehalten, als mir der Heimleiter die 70Euronen von ihr präsentiert hat. Aber ich habe es mit Höflichkeit und ihr für ihre Liebenswürdigkeit dankend abgelehnt. Das hat sich bei mir innerlich sehr gut angefühlt.
Und untergebracht ist er ja auch jetzt gut.

Liebe Grüße
ganga




 

Dienstag, 24. September 2013

Alk und so weiter

Drei Tage nach dem Einzug ins neue Heim, bringe ich die restlichen Unterlagen hin zum Heimleiter.
Er erzählt mir, dass Frau W. bereits bei ihm war und sich bitterlich beschwert hat, dass sie meinen Vater in die Tagesstruktur gegeben habe. Das ist eine Gruppe von Demenzkranken Menschen, wo mehr Pflegepersonal ist. Ausserdem ist dort alles kleiner, überschaubarer.
Ich habe mich darüber sehr gefreut und zeigt mich dankbar über das aufmerksame Handeln.
Am Freitag, also 4 Tage nach seinem Einzug fahren sie schon auf einen Ausflug.

Ja Frau W. kann jetzt nicht mehr im Zimmer saufen. Da muss sie schon extra 3. Stockwerke hinauffahren oder einige Flachmänner dabei haben und immer auf dem Klo verschwinden.

Die Frau W. hatte im alten Heim immer mehrere Weinflaschen, Schnapsflaschen, einen Flachmann und mehrere Biere im Nachtkastl des Vaters stehen.
Beim Begutachtungstermin habe ich diesen Alkoholvorrat hervorgezogen und die Pflegeleitungen damit konfrontiert. Der alten war es peinlich, sie hat sich aber nicht gerechtfertigt und es nicht entschuldigt, kluge Frau.
Der Neuen habe ich gesagt, dass das das Problem mit Frau W. ist.
Das müßt ihr euch bildlich vorstellen, ich ziehe eine Flasche nach der anderen heraus.
Ob sie dem Vater Alkohol gibt. Nein.
Aber weiß man es.

Dann kommt der Heimleiter und holt 70.- aus dem Safe. Die Frau W. hat das als Taschengeld für den Vater abgegeben. Auch kann man sie dem Vater zeigen, wenn er nach Geld fragt.
Spinnt die Alte. Mein Vater interessiert sich schon lange nicht mehr für Geld.
Und da wird doch nicht eine Pflegerin schnell ins Büro huschen, zum Safe, den sie so und so nicht öffnen kann und dem Vater den Duft von Geld schnuppern lassen. Ausserdem fragt er sicherlich nie danach.
Lauter Spielchen.

"Das ist sicherlich lieb gemeint von ihr, aber danke, der Vater verwendet sein Geld als Taschengeld." 200 Euronen auf den Tisch geblättert.

Das Herz ist mir während des Gespräch manchmal tiefer gerutscht. Als alles mit Wohlgefallen erledigt war, ging ich erleichtert und leicht zittrig hinaus.
Ich habe es geschafft.
Und kein böses Wort über Frau W.
Das war mir sehr sehr wichtig.
Ich habe viel im Buch "Angst" von Osho gelesen. Vielen Dank für die Empfehlung Maja.


Liebe Grüße
ganga






 

Samstag, 21. September 2013

Ja, ja, die Geschichte geht weiter

So, die Geschichte geht weiter, aber es wird immer besser, wirklich.

Ja, irgendwelche "Seilschaften", das Wort ist super, wollten den Aufenthalt im neuen Heim verhindern. Mit wirklich üblen Reden.
Es kann nur die Frau W. gewesen sein, möglicherweise in Verbindung mit der Diakonie. Mein Vater habe sich so gut in der Diakonie eingelebt.
Hah, ständig wollte er davonlaufen und hat nach der Polizei gerufen, weil er sich entführt gefühlt hat.
Drei Monate dort und kein einziges Mal an der frischen Luft! Und es ist wahrlich nicht meine Aufgabe mit ihm spazieren zu gehen. Zumal ich 3.000.- zahle.

Im neuen Heim ist Ruhe. Morgen, Sonntag fahre ich wieder hin und erkundige mich, ob der Parkinson- und Alzheimerpatient Vater, der wohlgemerkt im Rollstuhl sitzt, in der Nacht davonläuft, wie dem neuen Heimleiter geschildert wurde.
Mensch, die Diakonie hat Glück gehabt, dass sie ihn los ist, denn ich hätte die Heimbewohnervertretung eingeschalten. Niedergedoppt mit schwere Psychopharmaka damit sie nicht hinaus können. Das ist Anhaltung pur und gesetzlich verboten.

Als ich am Vormittag seine Sachen zusammengepackt habe ist auf dem uralten Fernseher und dem uralten grausligen Kastl ein großes Pickerl gekleppt, dass die beiden Teile das Eigentum von Frau W. sind. Die Alte hat einen Vogel.
Ich habe es aber lustig gefunden, den der Mann hat noch gemeint, dass ich die beiden Sachen wohl mitnehmen soll, damit sich die Diakonie nicht damit herumschlagen muss. Ich habe dem Mann gesagt, dass diese beiden Sachen nicht dem Vater oder mir gehören und deswegen nehme ich sie auch nicht mit. Böse war der Mann auf mich zwecks meiner Hartherzigkeit. Der spinnt auch manchmal.
Und siehste, da hängen dann eh Pickerl drauf.
Ich musste so grinsen.

Den Mann habe ich am Nachmittag genötigt einen Fernseher für den Vater zu kaufen und noch um 17 Uhr hinzubringen. Hat er auch alles gemacht.
Aber zurückgekommen ist er in einer Stimmung. Ich sag euch, schauderbar.
Ich war ja froh, nicht mehr mitfahren zu müssen. Irgendwie geht's mir wohl noch an die Nerven.
Also der Mann ist hingekommen und war ganz erschrocken, dass die Frau W. bereits beim Vater im Zimmer sitzt (mir war das schon klar).
Sie wollte sich gerade Wein aus dem Kühlschrank nachschenken. Als der Mann hereingekommen ist, hat sie das Weinglas in den Kühlschrank getan.
Die alte Säuferin.
Und was hat jetzt den Mann so durcheinandergebracht?
Er sagt, dass die Alte bereits am ersten Tag, einige Stunden nach dem Umzug schon bei ihm sitzt. Und sobald sie da ist, ist mit dem Vater nichts mehr anzufangen. Sie läßt ihn nicht aus. Sie spielt Karten mit ihm, er weiß eh nicht was die einzelnen Karten bedeuten und somit ist seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf sie gerichtet. Keine Chance mit ihm ein Wort zu wechseln. Und sie sitzt sehr gewährend da und hat eine fiese Ausstrahlung.
Ich glaube, dass hat den Mann fertig gemacht. Die Stimmung. Er arbeitete noch 1,5 Std. an dem Fernseher herum, bevor er das Angebot des Hauses annahm, das der Hausmeister sich morgen um die Einstellung kümmert. Währe ich dabei gewesen, hätte ich ihn nach spätestens 10 Minuten aus dem Zimmer gezerrt und ihm klargemacht, dass er das jetzt sein lassen soll.
Das einem das nicht gut tut und der Hausmeister ja seine Anlage am besten kennt.

Jedenfalls tue ich mich leicht reden, weil ich in Ruhe zu Hause sein konnte.
Ich danke dem Mann das er das gemacht hat.

Ich war froh, dass sie ihn dort genommen haben. Dort kannst du wenigstens keinen unbemerkt umbringen, denn da ist immer Pflegepersonal auf dem Weg.
Und die gerichtsbarkeit, eigentlich mitunter das wichtigste für mich, ist wieder in dem Bezirk wo sie sein soll. Das Damoklesschwert löst sich auf.

Liebe Grüße
ganga


 

Ein neues altes Haus

Mein letzter Posteintrag ist ja schon eine Weile her. Entweder war nichts Interessantes oder ich hatte einiges zu tun und wollte mich dann nicht mehr reflektieren. Einfach Augen zu und vorbei.

Jetzt habe ich nachgesehen, was im letzten Eintrag war. Das ist ja wirklich schon eine Weile her. Da hat sich viel getan.
Der letzte Post war vom Freitag, 08.09.2013. Am Montag, 11.09.2013 habe ich den Vater bereits in das neue Pflegeheim gebracht.
Noch auf der Fahrt zu ihm hin ist es mir sehr gut gegangen. Ich war entspannt, erleichtert, dass dieses Damoklesschwert mit der "falschen" Gerichtszuständigkeit weg ist und das Heim ihn heute aufnimmt. Keine bösen oder ängstlichen Gedanken. Wieso auch.
Gut, ich fahre also um 8 Uhr 30 so dahin. Das Handyläuten durchbricht meine angenehme Stimmung.
DerHeimleiter des neuen Hauses ist dran und will mir den Vater nicht mehr aufnehmen!!!! Ich war fassungslos. Aber: Ich habe gekämpft wie eine Löwin um diesen Heimplatz.
Mit allen möglichen und unmöglichen Argumenten ist er mir gekommen. Ich war aber in meinem Element und gab nicht nach. Jedes Argumente entkräftete ich.
Eine dreiviertel Stunde telefonierten wir!
Ich im Auto, am Strassenrand und ich weiß nicht mehr was mir alles so durch den Kopf gegangen ist. Irgendwann, als ich mich im Autositz rührte, merkte ich, dass mich jede Bewegung stark schmerzt. Mein Gaumen tat höllisch weh, und alles andere eben auch. Da bekam ich dann Angst um mich selbst. Aber, das Gespräch um den Heimplatz muß weitergehen.
Nach einer dreiviertel Stunde streckte der Heimleiter die Waffen mit dem Kommentar "wir kommen wohl nicht darum herum ihn aufzunehmen".
Ja haben die einen Vogel. Was soll das ganze!
Ich fahre am Montag früh den Vater holen und übersiedeln, um 10 Uhr 15 waren wir fürs neue Heim angekündigt und dann sollte ich um 9 Uhr eine Absage bekommen!
Im alten Heim zieht am selben Tag schon wer ein!

Nachdem geklärt war, dass wir doch kommen, ging ich die Übersiedlung an. Alles in Ruhe. Es war schnell eingepackt, da er nicht viel hatte. Das Wetter war saumäßig kalt und es war regnerisch. Ich schleppte Stück für Stück seine Sachen zum Auto, bat darum, dass sie ihn anziehen und ihn ins Auto bringen.
Heute konnte er selbst keinen Schritt machen und er wurde im Rollstuhl gebracht. Das Personal war sehr unwillig, aber ich war höflich bestimmt!!!! Und das ist rübergekommen!

Das neue Heim wollte ihn ja nicht nehmen, mit dem Argument, er läuft davon. Ein Mensch, der für jeden Schritt motiviert werden muss und wie heute im Rollstuhl sitzt läuft davon.
Ja alles klar Herr Kommissar.
Wir landen also im neuen Heim. Mit Rollstuhl wurde er hineingebracht, der "umtriebige Alter, der davonläuft". Ich habe dem Heimleiter tief ins blaue Auge geblickt.
"Ja er habe sich sicher ins alte Heim sehr gut eingewöhnt (mit dem ist er mir am Telefon auch schon gekommen)". Mein Vater schaut ihn an und sagt ihm, dass er hier bleiben will!
Dort habe es ihm nicht gefallen, dass hat er immer gesagt.
Das hat gesessen.
Der Heimleiter begrüßt uns daraufhin und heißt uns willkommen.

Ich war noch einige Zeit da, die Kleidung einräumen und dann bin ich gefahren. Der Vater war beim Mittagessen und schon in der Gruppe. Hat gepaßt. Das Heim ist alt, wurde letztes Jahr renoviert, stinkt nach menschlichen Ausdünstungen, ist aber trotzdem schön und angenehm. Ein Haus das lebt. Menschen die herumwuseln. Da kannst du keinen töten wie in dem Diakonieheim. Das fällt auf.

Ich bin dann zu Mittag wieder in die Arbeit gefahren, weil ich es so ausgemacht habe. Die Chefin hat am Telefon nicht abgehoben, also mußte ich wirklich ins Büro.
Dort erzählte ich die heutige Aufregung. tat mir auch gut. Um 14 Uhr fuhr ich dann heim. Wehgetan hat mir noch immer alles. Die Muskulatur des gesamten Körpers war extrem angespannt.

Ich war fertig mit der Welt. Kam nach Hause, legte mich ins Bett und wollte Ruhe.
Meine Verwirrungen und meinen Zustand wollte ich nicht schreiben.
Jetzt passt vieles.

Liebe Grüße
ganga
 

Sonntag, 8. September 2013

Erklärungen sind nicht immer wichtig

Letzten Donnerstag, gerade als ich mich entschieden hatte die Heimbewohnervertretung einzuschalten bekam ich einen Anruf. Der Vater kann in das neue Heim umziehen. Am Montag.
Am Freitag habe ich mir das Treffen mit der Pflegedienstleiterin in der Diakonie ausgemacht.
Um 10 Uhr 30 dort im Heim.

Die waren leicht pikiert, dass ich ihn auch wo anders angemeldet habe. Ja, dass habe ich aber von Anfang an gesagt, dass es nur Übergangsweise ist, bis abgeklärt ist, ob er wieder nach Hause kommen kann oder nicht. OK, ich gebe ihn in ein anderes Heim. Das ist meine Entscheidung.

Zuvor hatte ich in meiner Phantasie vor solch einer Frage Angst gehabt. Ich kam mir aus meiner Sozialisation heraus, mies und falsch vor, dass ich wechsle. Das tut man doch nicht. Schuldgefühle waren angesagt:
Bis ich dazu kam, dass es Anbieter sind. Das ich die freie Wahl habe und mich nicht rechtfertigen muss.
Falls eine Frage in diese Richtung kommt, habe ich dazu nichts zu sagen. Ich fühle mich dann schnell in eine Ecke gedrängt und das ist nicht notwendig.
Es ist eine antrainierte Angstphantasie, die nicht meiner Auffassung entspricht.

 

Pflegenotstand





Ich habe den Vater im Juli bei einem anderen Seniorenheim angemeldet. Zum einen aus Eigennutz, da ich wollte, dass die gerichtliche Zuständigkeit im jetzigen Gebiet bleibt und zum anderen bin ich über die Zustände in diesem Seniorenhaus erschüttert.
Und das ist sicherlich kein schlechtes Haus. Ich kenne durch meine Arbeit die Häuser, sehe die Unterbesetzung und welchen Humor die Mitarbeiterinnen dort haben.

Aber, durch die eigene Betroffenheit schaue ich jetzt anders hin. Besser gesagt ich schaue auf die dort untergebrachten Menschen, noch treffender gesagt, ich achte auf den Vater, und nicht mehr auf das Personal!!!

Ich sehe, dass ab 18 Uhr für 80 alte Menschen 5 BetreuerInnen da sind. Die alten Leute müssen also um 18 Uhr im Bett liegen!!!!!!! weil das Personal einfach nicht mehr da ist, welches diese Arbeit übernehmen würde. Die Menschen sind allesamt, so wie mein Vater, mit Medikamente zum Schlafen niedergedopt. Sie müssen Ruhe geben, da das Personal einfach so knapp berechnet ist.
Und klar, wer von uns möchte sich den so eine Behandlung gefallen lassen. Klar da wird man renitent. Gott, die würden mich niedermachen (und ich habe wirklich nichts gegen Medis für leute denen sie helfen).
Ich zahle an die Diakonie 2.881.- pro Monat für diesen Heimplatz!!!
Dafür dass ich den Verwaltungsaparat der Diakonie erhalte.

Und am Tag sind für 80 Personen 10 Betreuerinnen da plus eine Pflegedienstleiterin. Mein Vater und sicher auch die anderen, weil ich habe Augen im Kopf, sind zugedröhnt bis obenhin mit Beruhigungsmedikamente.

Am Freitag war ich um 10 Uhr 30 im Heim und da sind die alten Leute bereits zum Mittagessen hergerichtet gewesen!!!! Um 11 Uhr 30 ist dann wirklich Essen.



Also Leute, das muss man sich ganz genau ansehen wo man selber einmal hingehen will. Und das rechtzeitig für sich regeln!!!!

Von einem Bekannten hat sich die Mutter jetzt mit zwei anderen Heimbewohnerinnen selbständig gemacht und sie haben sich miteinander eine große Wohnung mit einem privaten Pflegedienst angemietet und sind aus dem Seniorenhaus ausgezogen. Die haben erkannt, dass das kein Leben ist und konnten noch rechtzeitig abhauen.


Also für alle die selbst in einem Heim arbeiten, bitte verzeiht es mir, aber ich bin sehr schlecht auf diese Massenabfertigungshäuser zu sprechen. Wenn du da als halbwegs gesunder Mensch mal reinkommst, dann kommst du nicht mehr raus.
Nur mehr der Tod kann dich retten.

Klar gibt es Häuser wo du zwischen 5.000.- und 15.000.- ablegst und da bekommst du einen anderen Service.
Nur das ist nicht meine Preisklasse. Und wahrscheinlich möchte ich dort auch nicht sein in so einer Nobelkaschemme.

Fairerweise will ich auch erzählen, dass der Vater vorher für 7 Wochen (leider in einem anderen Bundesland und sie konnten ihn nicht behalten) in einem anderen, sehr kleinen Heim war, mit Gruppen zum Singen, Spinnen, Basteln usw. Mit Theateraufführung von der Schule usw.
Da war er nicht vollgepumpt mit Beruhigungsdrogen, die hatten es allesamt einfach nicht nötig und ins Bett ist er zwischen 20 Uhr und 21 Uhr gegangen, nämlich dann, als er müde wurde.
Der Betreiber war die Kleinstadt selbst und die hatten auch Interesse an der Erhaltung von Arbeitsplätzen.

 

Montag, 2. September 2013

Montag, in der Arbeit ...

Ich sitze am computer mit einem gepflegtem Weinglas Rooibustee und resümiere was es heute gutes bei mir im Leben gab.
Ich habe mich mit einem Bekannten gefreut, der mit seinem Lebenspartner zusammenzieht und die beiden haben ein Cafehaus gepachtet. Ich wünsche ihnen das Beste.

Mit den Kolleginnen ist es auch immer wieder spannend. Es gibt immer Situationen, in denen wir gefordert sind der kranken Kollegin eine Grenze zu setzen.
Auch heute war wieder so eine Sache. Wir wurden vor 2 Wochen von der Chefin gebeten, dass jede von uns erhebt wieviel akut alkoholkranke Menschen sie 2012 in Betreuung hatte.
So weit so gut. Ich und Annamaria haben das schon aufgelistet, die Alex ist heute vom Urlaub zurückgekommen und macht es auf die Schnelle. Und im Teamgespräch wurde von Annamaria klar gemacht, dass jede für ihre Aufstellung selbst zu sorgen hat. Abgabetermin heute. Ja und dann habe ich gemerkt, dass Maria ansetzt zu Sprechen, sich auf einmal aber nicht mehr traut. Ja, was wollte sie wohl? Annamaria hat es auch gemerkt und wir haben auf die Schnelle die Besprechung beendet.

Ich bin dermassen froh, dass jetzt jede aus dem Helfersystem rund um Maria ausgestiegen ist.
Und das was wir tun, denn es nützt nichts ein schlechtes Klima in der Arbeit zu haben, das belastet selbst und hält einer immer das Problem vor Augen, das machen wir für uns.
Ich bringe ihr in der Früh mit einem Lachen und Guten Morgen Gruß den Cafe und das Croissant, Annamaria hat sie heute wieder nach Hause gefahren. Die andere Kollegin bringt ihr die Zeitung vorbei, mit einem Lachen und kleinen Scherzchen. Und dann geht man wieder.
Die Aussage der Chefin, dass sie für andere Menschen in der Arbeit eine Belastung darstellt, haben insofern gewirkt, dass sie jetzt versucht selbst was zu tun. Das finde ich in Ordnung. Sie kann tun und lassen was sie will, solange sie eine nicht in Bedrängnis bringt für sie regelmäßig zu Arbeiten.
Unter uns gesagt, kommt mir dieser Versuch so was von armselig vor, dass hätte sie vor Jahren machen sollen, nicht mehr jetzt, wo klar ist, es geht nicht mehr; sie steht im Gang, die Krücken rechts und links seitlich weggespreitz und versucht ihre Beine zum Kopierer zu ziehen.

Und was ich für das Wichtigste halte ist, dass niemand ihre Arbeit mehr macht.
Und wenn schon, weil man es doch einmal nicht aushält dem Elend zuzuschauen, klar zu machen, wer das erledigt hat. Die Chefin spricht sie nämlich dann eh gleich darauf an. Immer mit dem Hinweiss auf die Pension.

Es schockiert trotz hartnäckigem Wegsehen, wie sie sich auf ihren beiden Krücken kaum noch fortbewegen kann (ihr Rollstuhl rostet seit 2 Jahren im Garten vor sich hin - Angst vorm Fahren), dass sie einfache Sätze nicht mehr ohne Weiteres bilden und aussprechen kann, das sie das Handy nur mehr mühsam nehmen kann, dass sie die Bürotüren wöchentlich immer mühsamer öffnet, dass sie am PC nicht mehr weiß wie das Ausdrucken geht,....
Heute war sie gerade sehr stolz darauf, dass sie sich seit drei monaten nicht mehr mit Cortisoninfusionen versorgt hat. Der Weg zum Arzt war ihr zu mühsam. Und zum Facharzt müßte sie auch schon die längste Zeit, damit sie mehr und höher dosiertes Opiat bekommt. Aber der Weg ist so weit.
Solche Sachen muss man sich regelmäig anhören. Auch nicht fein.

Nach einigen Wochen die vollgestopft mit Arbeit waren, ist jetzt beruflich Ruhe eingekehrt. Und ich war letzte Woche richtig faul. Das was ich tun sollte, aber aufschieben konnte, habe ich aufgeschoben. Jetzt ist es aber Zeit wieder in die Gänge zu kommen.

Mich hat das kühle und schlechte Wetter traurig gemacht. Umgestellt habe ich meine Seele noch nicht.
Im Fernsehen habe ich gerade gehört, dass es am Wochenende wieder richtig warm werden sollte. Jippieh.

Also, morgen ist auch wieder ein Tag.