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Sonntag, 8. September 2013

Pflegenotstand





Ich habe den Vater im Juli bei einem anderen Seniorenheim angemeldet. Zum einen aus Eigennutz, da ich wollte, dass die gerichtliche Zuständigkeit im jetzigen Gebiet bleibt und zum anderen bin ich über die Zustände in diesem Seniorenhaus erschüttert.
Und das ist sicherlich kein schlechtes Haus. Ich kenne durch meine Arbeit die Häuser, sehe die Unterbesetzung und welchen Humor die Mitarbeiterinnen dort haben.

Aber, durch die eigene Betroffenheit schaue ich jetzt anders hin. Besser gesagt ich schaue auf die dort untergebrachten Menschen, noch treffender gesagt, ich achte auf den Vater, und nicht mehr auf das Personal!!!

Ich sehe, dass ab 18 Uhr für 80 alte Menschen 5 BetreuerInnen da sind. Die alten Leute müssen also um 18 Uhr im Bett liegen!!!!!!! weil das Personal einfach nicht mehr da ist, welches diese Arbeit übernehmen würde. Die Menschen sind allesamt, so wie mein Vater, mit Medikamente zum Schlafen niedergedopt. Sie müssen Ruhe geben, da das Personal einfach so knapp berechnet ist.
Und klar, wer von uns möchte sich den so eine Behandlung gefallen lassen. Klar da wird man renitent. Gott, die würden mich niedermachen (und ich habe wirklich nichts gegen Medis für leute denen sie helfen).
Ich zahle an die Diakonie 2.881.- pro Monat für diesen Heimplatz!!!
Dafür dass ich den Verwaltungsaparat der Diakonie erhalte.

Und am Tag sind für 80 Personen 10 Betreuerinnen da plus eine Pflegedienstleiterin. Mein Vater und sicher auch die anderen, weil ich habe Augen im Kopf, sind zugedröhnt bis obenhin mit Beruhigungsmedikamente.

Am Freitag war ich um 10 Uhr 30 im Heim und da sind die alten Leute bereits zum Mittagessen hergerichtet gewesen!!!! Um 11 Uhr 30 ist dann wirklich Essen.



Also Leute, das muss man sich ganz genau ansehen wo man selber einmal hingehen will. Und das rechtzeitig für sich regeln!!!!

Von einem Bekannten hat sich die Mutter jetzt mit zwei anderen Heimbewohnerinnen selbständig gemacht und sie haben sich miteinander eine große Wohnung mit einem privaten Pflegedienst angemietet und sind aus dem Seniorenhaus ausgezogen. Die haben erkannt, dass das kein Leben ist und konnten noch rechtzeitig abhauen.


Also für alle die selbst in einem Heim arbeiten, bitte verzeiht es mir, aber ich bin sehr schlecht auf diese Massenabfertigungshäuser zu sprechen. Wenn du da als halbwegs gesunder Mensch mal reinkommst, dann kommst du nicht mehr raus.
Nur mehr der Tod kann dich retten.

Klar gibt es Häuser wo du zwischen 5.000.- und 15.000.- ablegst und da bekommst du einen anderen Service.
Nur das ist nicht meine Preisklasse. Und wahrscheinlich möchte ich dort auch nicht sein in so einer Nobelkaschemme.

Fairerweise will ich auch erzählen, dass der Vater vorher für 7 Wochen (leider in einem anderen Bundesland und sie konnten ihn nicht behalten) in einem anderen, sehr kleinen Heim war, mit Gruppen zum Singen, Spinnen, Basteln usw. Mit Theateraufführung von der Schule usw.
Da war er nicht vollgepumpt mit Beruhigungsdrogen, die hatten es allesamt einfach nicht nötig und ins Bett ist er zwischen 20 Uhr und 21 Uhr gegangen, nämlich dann, als er müde wurde.
Der Betreiber war die Kleinstadt selbst und die hatten auch Interesse an der Erhaltung von Arbeitsplätzen.

 

1 Kommentar:

  1. das ist ja grauenvoll...........für soviel geld kannst du eine volle kraft und eine halbe privat einstellen. unglaublich.......
    m.

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