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Dienstag, 23. April 2013

Ein durchaus aufregender Montag

Ich freue mich schon auf einige freie Tage. Dann möchte ich mit meinem Mann wegfahren. Und die Hündin kommt natürlich auch mit. Wo es hingehen sollte weiss ich noch nicht. Irgendwo wo es schön und lieblich ist.
Und das muss nicht der Süden sein.

Mein Strickzeug habe ich wieder hervorgeholt und die einzelne Socke wird jetzt ein Paar werden. Ich liebe gestrickte Socken und habe noch einige Wollknäudel übrig. Da sieht man, dass was entsteht und wächst.

Und sonst, Bücher wieder lesen, Musik hören und ja, Essen kochen und vor allem natürlich Essen.

Bei Amazon habe ich mir ecco Schuhe bestellt. Der Preis war günstig und ich brauche ein Paar Schuhe für das Frühlings- und Herbstwetter.
Ich gehöre zu den Menschen, die 2 Paar Schuhe haben. Und jetzt kommt ein drittes dazu (hoffentlich paßt die Größe).

In der Arbeit ist viel zu erledigen, es geht immer rund. Meine Woche ist ziemlich ausgebucht, aber trotzdem ist noch genug Platz dazwischen für mich zum Teetrinken, Fenster hinausschauen, lüften, ein paar Worte mit den Kollegen sprechen ....

*
Ich habe mir am Wochenende überlegt wie ich mich aus der ganzen Sache herausziehen kann. Aber ich habe den Eindruck, dafür bin ich schon zu weit gegangen.
Liebe Kati, ich werde noch darüber nachdenken.

*

Und jetzt haltet euch fest. Ich habe am Freitag für meinen Vater einen dauerhaften Wohnplatz in einem auf Alzheimerpatienten spezialisiertes Haus gefunden! 2 Plätze sind noch frei.
Ich habe eine Entscheidung getroffen.

Heute Vormittag war ich durch den Wind. Innerer Streß und viel schwitzen. Minuten in denen ich schwer Luft bekomme. Die Unterlagen mit dem Antrag brennen mir unter den Nägel. Unsicherheit ist da, ob ich eine Bewilligung des Gerichts für die dauerhafte Heimunterbringung brauche und sie zum Schluß nicht bekomme (was sicherlich nicht so ist).
Um 9 Uhr konnte ich endlich zur Post und die beiden Briefe eingeschrieben aufgegeben (nicht dass sie noch verloren gehen).

Dass bin ich:
Ab dem Nachmittag habe ich mich wieder beruhigt.
Aber ich tue mich schwer damit, innerlich, dass ICH ihn ins Heim gebe.
Mein Vater hat jetzt schon großes Heimweh und er versteht nicht, wieso er im Heim auf Kurzzeitpflege ist.
Und jetzt gebe ich ihn auch noch dauerhaft in ein Heim.
Ich komme mir vor wie eine Betrügerin. Ich habe gesagt, er kann nach dem Umbau wieder nach Hause.
Die Entscheidung ist eine gute, aber .....
Ich bestimme über das Leben eines anderen Menschen und treffe eine Entscheidung mit der er nicht einverstanden ist.
Aber in dem Haus kann er nicht mehr weiterleben und eine 24-Stunden Pflege hat kein warmes Zimmer und und und.
Im Heim hat er Beschäftigung, zu Hause nicht. 

Das ist er:
Ich habe gestern seine Ex-Lebensgefährtin angerufen um ihr zu sagen, dass er jetzt im Seniorenheim ist. Diese Frau ist auch eine geeignete Partnerin für den Vater gewesen, nur zur Info.

Sie erzählte mir, dass seine Mutter auch dement war. Als sie anfing draußen herumzuirren wurde sie von ihnen beiden im Heim untergebracht. Sie hatte sehr großes Heimweh.

Dann fragte sie mich, wo ich ihn beerdigen möchte. Etwas verfrüht die Frage, aber gut. Sie erzählte mir, dass er die Urne seiner Mutter in einem anonymen Grab mit vielen anderen bestatten lies 8das hatte ich schon gehört).

Also wieso sollte ich mir schlecht vorkommen. Mein Vater selbst hat sich 1997 für's Heim angemeldet und immer großkotzig gesagt, dass er ins Heim gehen wird. Na dann.
Und er hat seine Mutter ins Heim gegeben.
Er steht also einem Heimaufenthalt nicht negativ gegenüber.

Und so soll's sein:
Und dass er sich jetzt dagegen wehrt, ist einfach eine Tyrannei, so ist er.
Ich weiß, dass hört sich kalt und nicht nachvollziehbar an, aber er ist so ein Mensch. Und ich quäle mich mit Skrupel herum, weil ich ein soziales Wesen bin. Ihm ist es doch egal, hauptsache er zieht die Fäden und kommandiert die Leute herum.

Also keine komischen Gedanken über schlechtes Gewissen usw. Man muss sein Gegenüber realistische sehen.
Und damit hat sich die Sache.

 
Bitte haltet mir die Daumen, dass es mit dem Heim funktioniert.




 

4 Kommentare:

  1. Von mir alle Daumen.
    Es ist schwer, das kann ich mir vorstellen, aber deine Entscheidung kann ich voll nachvollziehen. Ich glaube nicht, dass ich anders gehandelt hätte.

    Umarmt!

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  2. ich kenne keine angehörigen, die nicht mit ihrem gewissen gerungen haben, als es um dauerhafte heimeinweisung ging.
    (habe ehrenamtlich für die alzheimer gesellschaft gearbeitet).
    alles wird gut!
    m.

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  3. Liebe Ganga,

    meine Oma hatte auch Alzheimer und mein Opa hat es lange Zeit nicht akzeptieren wollen, die Familie getäuscht und versucht mit der Situation alleine klarzukommen. Auch als es bekannt war, hat er versucht die Pflege (mit Hilfe der Familie) zu wuppen. Es ging irgendwann nicht mehr. Es war für meine Oma und alle Beteiligten eine Zumutung.
    So leid es mir tut , ich denke man kann einen Alzheimer-Patienten auf Dauer wohl nicht zu Hause pflegen...selbst wenn man ihn liebt.
    Dein Vater wäre in einem spezialisierten Heim sicher am Besten aufgehoben.

    LG

    Kati

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