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Mittwoch, 21. September 2016

Mal wieder zum Halbbruder

Jetzt muss ich mal wieder einige Gedanken zum Halbbruder aufschreiben.

Unser Kontakt ist sporadisch, dann wenn es notwendig ist. Es kann auch durchaus sein, dass wir uns einige Wochen nicht sehen oder hören. Gerade wenn sie in meiner Stammkneipe auch nicht auftauchen! Was bin ich dann froh.

Mir war schon aufgefallen, dass ich von der ganzen Bagage bereits 3 Wochen nichts mehr gehört habe. Der Mann meint, dass ist immer ein Zeichen, dass etwas bei ihnen im Argen liegt, was sie verstecken möchten.
Irgendwann die letzten Wochen rufe ich den Halbbruder an, weil wir für das Finanzamt noch einen Schrieb brauchten.
Und weil ich ein neugieriges Luder bin, fragte ich ihn wie es zu Hause geht. Und dann kam schon die Antwort daher. Ja, die Marion (Namen und Orte geändert) ist bereits seit zwei Wochen im Spital und er ist mit dem Jungen alleine zu Hause. Er hört sich gedrückt an.
Oh, was hat sie den leicht (ich falsches Luder)?
Schlecht ist ihr immer wieder und Bauchweh hat sie.
Da erinnere ich mich doch an die Geburtstagsfeier vom Mann im Frühjahr, wo sie mir erzählte, dass sie schon glaubte nicht kommen zu können, weil ihr den ganzen Tag so übel war. Eine halbe Stunde später verputzte sie zwei Eispalatschinken mit extra Eiskugeln obenauf. Ich war ja damals fassungslos als ich das sah.
Und jetzt liegt die Gute also wieder einmal im Spital drinnen.
Ich frage mich, wieso sie sie überhaupt noch aufnehmen.
Aber gut, ich drückte mein Bedauern aus und wir regelten unsere Angelegenheiten.

Und weil ich mir dachte ich soll den Konventionen gerecht werden rief ich sie einige Tage später an um mich nach ihrer Befindlichkeit zu erkundigen.
Und gerade an diesem Morgen wurde ihr gesagt, sie finden nichts, alles ist in Ordnung und sie kann gleich nach Hause gehen. Sie war sehr wütend auf die böse Ärztin, die ihr sagte, dass sie gesund ist und kein akuter Handlungsbedarf besteht.
Die ihr gesagt hat, sie braucht keine Magenschoner nehmen, weil die Schleimhaut in Ordnung ist. Sie jammert und lamentiert.

Ein kleines Helferlein sprang bei mir an und ich fragte sie, was sie jetzt machen könnte, damit es ihr besser ginge.
Zu sagen ist, dass Marion zur Lagerung der Nahrungsmittel ihr Auto benutzt (auch bei der größten Hitze), dass der hygienische Zustand der Wohnung inklusive Küche sehr, sehr schlimm ist, dass sie zu viel isst, was ihr sicherlich auch akute Beschwerden einbringt und ihr Lebenswandel sehr unstet ist.
Gleich darauf erzählt sie, dass es ihr diesmal wenigstens erspart geblieben ist, dass ein Arzt sie auf das Übergewicht angesprochen hat und schimpfte über dieses und andere Argumente.
Ich gratulierte mir, nichts weiter zum Thema gesagt zu haben, bin aber fassungslos, wie resistent ein Mensch sein kann wenn es ums eigene Verhalten geht.

Dann erzählte sie noch, dass sie sich jetzt eine Krankmeldung besorgt für die restliche Woche und die darauffolgende Woche hat sie eh Urlaub. Sie wird dafür nach Saalfelden (Nachbardorf) zu einem neuen Praktischen Arzt fahren.
Mir bleibt der Mund kurz offen stehen.

Dazu muss man nämlich wissen, dass sie in einem öffentlichen Krankenhaus in der Pflege arbeitet und einmal die Woche einen 24 Stunden Dienst hat. Darum nehmen die sie im KH wahrscheinlich auch immer wieder auf. Und ich hätte nicht die Traute, mir eine Krankmeldung zu besorgen, wenn ich vom gleichen KH mit „Ohne Befund“ entlassen worden wäre.

Noch am selben Abend traf ich Marion mit dem Halbbruder im Gasthaus. Ich war fassungslos, wie ich sie vor einer riesigen Portion Schweinebraten sitzen sah und anschließendem Rieseneisbecher und sie darüber sprach, dass ihr flau im Magen ist.

Ich habe nichts mehr darauf gesagt. War auch zum Glück nicht feindlich gesinnt (es geht ja immer um den Jungen dabei).
Mir fällt auf, dass sie sich, immer wenn der Junge länger zu Hause ist, ins Krankenhaus legt.




1 Kommentar:

  1. Liebe Ganga, ich bin sprachlos. Die Schwägerin scheint mir therapiebedarf zu haben. Wie gut, dass Du Dich raushalten kannst und Dich nicht aufregst. Solch resistente Menschen gibt es halt, man muss wissen, wie man mit ihnen umgeht und wie man sich selbst gut schützt. Und das kannst Du offenbar!

    Liebe Grüsse
    Clara

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