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Freitag, 7. Dezember 2012

Es geht doch nicht einfach...

Was ist heute passiert?
Auf Arbeit war es gut. Das was mir gestern Abend den Schlaf raubte hat sich heute gut entwickelt.
Einige Absagen habe ich getroffen. In die Ver(w)irrung wieder Klarheit und Struktur gebracht. Sozusagen den Faden wieder gefunden.
Und mit einem Amtsmenschen einen positiven Termin gehabt. Für die Beteiligten hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. Auch einmal schön.
Um 14 Uhr bin ich nach Hause gefahren. Schon während der Fahrt sind mir die Augen immer wieder fast zugefallen. Und daheim bin ich für 2 Stunden in einen unruhigen Schlaf gesunken.

Dann habe ich mir eingebildet, ich muss heute noch die Mieter anrufen, weil ich mit ihnen besprechen möchte, welcher Monat für sie realistisch wäre zum Ausziehen.
Der Mann hat mir dann gleich Bescheid gegeben, dass sie beide nicht denken auszuziehen.
Tja, im Prinzip kann ich da nichts machen. Sie haben einen unbefristeten Mietvertrag und damit den absoluten Kündigungsschutz.
Und schon wieder geht ein Plan nicht auf. Dieses Sanierungsprojekt wird immer komplizierter. Ob das noch was wird?
Kurz war hat mich das Gespräch ganz schön aufgeregt. Ich sah wieder alles blockiert. Für einige Stunden war ich ziemlich durch den Wind.

Ich habe mir dann zu den Mietern folgendes gedacht:
Beide Ehepartner sind über 80 Jahre alt. Der Mann war Besitzer eines Sägewerks im Ort und verhält sich großkotzig. Mit seinem Sohn hat er sich überworfen, da dieser ihn für die Pleite des Werkes verantwortlich macht. Der Sohn kaufte mit dem Geld seiner Ehefrau dann das Sägewerk aus der Konkursmasse zurück. Zwischen Vater und Sohn gibt es kein Einvernehmen, obwohl sie im selben kleinen Dorf wohnen.
Seit 2000 wohnen diese alten Leute nun in der Wohnung im ersten Stock. Gerade der Frau geht es gesundheitlich nicht gut. Die Stiege kann sie nur mehr sitzend hinunterrutschen und hinauf klettert sie auf allen vieren (das ist wirklich wahr).
Im Haus gibt es keine Heizung. Sie heizen mit einem Küchenofen aus den 50er Jahren und mit Radiatoren (die Stromkosten sind sicherlich sehr hoch). Das Holz müssen sie eben diese sehr steile Treppe, die in der heutigen Zeit baubehördlich nicht mehr genehmigt würde, vom EG in den ersten Stock tragen.
Das Haus ist weder rundherum noch nach oben zum Dachboden hin isoliert. Zwei der vier Zimmer können sie nicht mehr benutzen, da es die Nord- und Ostseite ist und die Kälte dort nicht zu ertragen ist. Das Bad ist eiskalt und feucht. Beide jammern über diesen Zustand.
Gerade eben war wieder ein Wasserschaden, da die Bleiwasserleitungen zu zerbröseln beginnen. Wasser von dort trinke ich nicht.
Die Fenster sind zugig und undicht. Die Türen haben zentimerterhohe offene Schlitze.
Wie man da leben kann ist mir schleierhaft.
Der Mann hat mir heute gesagt, ob ich den wirklich gedacht habe sie ziehen aus. Ja, dass habe ich gedacht. Wenn wir beide guten Willen zeigen, kann man sich schon einigen. Er lachte mich aus und erklärte mich für dumm. Auch den Brief mit dem Ersuchen, die Wohnung in einer angemessenen Frist zu räumen (die wir uns noch ausmachen sollten) sieht er nicht als Kündigungsschreiben.
Mein Argument, dass eine Sanierung unumgänglich ist und mein Vater eine 24 Stunden Pflege braucht, interessiert ihn nicht.
Irgendwie ist das für mich eine moralische Angelegenheit.
Und wenn mich ein Vermieter nicht mehr haben will (habe ich schon selber erlebt), dann gehe ich.

Eigentlich sind diese beiden Mieter sich selbst gegenüber ganz schön verantwortungslos. Sie leben in einer zugigen, kalten und feuchten Hütte. Der Mann schaut doch gar nicht auf das Wohlbefinden der Frau, sonst wären die doch schon längst ausgezogen. Was glauben diese Menschen eigentlich? Dass sie ewig leben und immer die Stufen auf und ab gehen können. Das sie nie krank werden und sich womöglich nicht mehr einheizen können. Das nicht einer einmal zuerst stirbt und dann den anderen dort alleine zurück läßt. Im besten Fall kümmern sich dann die Kinder um einen.
Wäre ich die Tochter von den beiden, wäre ich um die Kündigung froh, den ich möchte meine Eltern nicht dort wohnen lassen.
Ich selbst würde keine Nacht in diesem Haus verbringen.
Wer für den schlechten Zustand des Hauses grundsätzlich die Verantwortung trägt ist eh klar. Ich räume auch nur auf.

Da bekanntlich immer viel Wasser den Bach hinunterfließt sehe ich es mittlerweile nicht mehr ganz so schlimm. Irgendeine Möglichkeit wird sich ergeben. Mit dem Bürgermeister werde ich sprechen, vielleicht weiß der von einer freien Wohnung.
Und wenn sie da oben verrotten wollen, muss ich es auch akzeptieren.
Ich versuche keinen Widerstand entgegen zu setzen.

*
Schlafen kann ich jetzt noch nicht, irgendwie habe ich die heutige Wendung noch nicht ganz verdaut. Aber morgen ist ja Feiertag und ich kann ausschlafen.

 

1 Kommentar:

  1. Kein Wunder, dass du Schlafprobleme hast. Ich schick dir mal wieder eine Tonne KRaft!!

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