Seiten

Sonntag, 16. März 2014

Leichenfledderei

Jetzt ist das Begräbnis erzählt und die Zeit ist da für die Sachen die sich sonst noch abgespielt haben.

Im Pflegeheim wurde der Vater von Sonntag Mittag bis Montag um 12 Uhr in seinem Zimmer aufgebahrt. Die Schwestern haben das Zimmer sehr schön hergerichtet. Mit einem kleinen Kreuz am Nachtisch, einem kleinen Weihwasserbehälter, einer Kerze, drei kleinen bildchen von ihm und einer Duftlampe.  

Am Sonntag waren wir vier dann von 12 Uhr bis 14 Uhr 30 bei ihm im Zimmer. Anschließend fuhren wir zum Halbbruder nach Hause. Wir waren alle erschüttert. Dieses private Zusammensitzen tat gut.

Als der Mann und ich nach Hause fuhren machten wir noch einen Umweg über das Pflegeheim um den Vater noch einmal zu besuchen. 
Als wir dann ins Zimmer gingen, traf uns fast der Schlag. Die "nette" Pflegerin von ihm, die sich ja als trauernde Witwe inszeniert, hat seine gesamten Fotos von der Wand genommen. Ihren Alk, den Schnaps, den Wein und das Bier und die Gläser waren weg. Zwei Fotoalbum, die Sie noch während der Zeit in seinem Haus abgezweigt hat waren weg und andere Dinge auch noch. Das Zimmer war bis auf die Kleidung und den Fernseher leergeräumt.  
Die Schwestern waren sehr betreten, als ich fragte was denn da los sei. Ja, die Frau W. hat all dass mitgenommen, weil sie sagte, das gehört ihr. Sie konnten sie aber überreden seine Fotos auf dem Nachtkastl, bneben Kerze und Kreuz dort zu lassen. 
Also die gute Frau hat im Angesicht des Todes das Zimmer ausgeräumt. Soviel Kaltschnäuzigkeit muss man mal besitzen. Absolut pietätlos. Mit fällt da nur Leichenfledderei ein.

Da verlässt du um halb drei ein Zimmer mit der Leiche und wenn du um sechs zurück kommst ist zwar die Leiche da aber sonst nicht mehr viel. Das Zimmer wirkte fürchterlich.

Ich merke, dass ich beim Erzählen darüber den Kopf schüttle. Ich war zu Hause noch länger entsetzt über dieses Verhalten. Aber ich spüre keinen Zorn in mir und darum bin ich sehr dankbar. Dieses Verhalten ist nur eine Fortsetzung von ihrem Verhalten, dass ich seit drei Jahren nahezu täglich erlebt habe. 
Sie zeigt damit wieder einmal wegen was sie sich an ihn gehängt hat. Und das es die Schwestern jetzt mitbekommen haben war ihr wurscht, denn sie fährt eh nicht mehr dort hin. Also brauchte sie nicht die vorgeschobene Liebenswürdigkeit aufrecht erhalten sondern konnte endlich ihren Hass leben.

Schlimme Sache.
Aber ich sag euch, dass kommt noch schlimmer.


3 Kommentare:

  1. Es ist so traurig, kaum sind geliebte Menschen tod, fallen Menschen über Habseligkeiten her, wie Aas-Geier!
    Du glaubst nicht was ich alles schon mitbekommen habe, Sterbewünsche auf dem Sterbebett, die nur wenige Minuten nach dem Ableben gebrochen wurden und schlimmeres.

    Das sich so Leute nie schämen?!?
    Oder ein schlechtes Gewissen bekommen?!?

    Verstehe das wer will, aber ich finde es wirklich super, dass Du so gelassen damit umgehst!

    Du schaffst das schon und gönn Dir die Gefühle, die Dir gut tun :)

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Lilafusselfee,

    dass es das wirklich gibt. Das sind ja noch schlimmere Sachen als ich erlebt habe. Ein Wahnsinn solche Leute.

    Mein Mann sagt gerade, es ist die Gier, die die Menschen antreibt zu so einem Verhalten. Die denken sich der ist eh schon tot, da ist es wurscht was man versprochen hat. Beinharte Gier.

    Ja ich werde trauern und mich auch verletzlich machen. Damit meine ich, dass ich mich nicht hinter einer Pseudohärte verbergen werde.

    Danke für die schönen Worte
    ganga

    AntwortenLöschen
  3. Oh weh ganga, das ist wirklich böse von dieser Frau. Aber es ist gut, dass es Dich nicht mehr so zornig macht. Ich denke, Du weisst einfach, dass man von dieser Person nichts anderes erwarten kann. Ich hoffe für Dich, dass wenn alles soweit geklärt ist an rechtlichem, du nie wieder mit dieser Frau zu tun haben musst.

    Solche Leichenfledderei hab ich auch erlebt. Als meine Mutter starb, hat meine Schwester alles an sich gerssen - sogar mein Kinderzimmer wollte sie haben, weil sie meinte, sie als älteste Tochter hätte das Recht auf alles. Sogar die Bluse, die meine Mutter mir vor ihrem Tod geschenkt hat, wollte sie von mir haben. Aber ich hab mich geweigert, hab mein Kinderzimmer genommen und bin weggezogen. Das warf sie mir bis zu meinem Kontaktabbruch vor 5 Jahren noch vor! Und dabei hat sie den Schmuck unserer Mutter ins Pfandhaus getragen und hat ihn nie wieder ausgelöst. Und das, wo sie wusste, wieviel der Schmuck unserer Mutter bedeutet hatte. Da hat man keine Worte mehr für solch ein Verhalten!

    Lass Dich nicht unterkriegen und ich finde es gut, dass Du Dich nicht hinter einer Pseudohärte verstecken willst. Das würde nur mehr schaden als nutzen.

    Liebe Grüsse!

    AntwortenLöschen