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Samstag, 22. März 2014

Kleiner Seelenstriptease

Ich habe einiges nachgedacht über einige Kommentare. Vielen Dank für die Rückmeldungen.

Die Geschichte hat zwei Seiten. Ich denke es mir ja auch, dass man sich nicht mit Leuten, auch Eltern, abgeben sollte, die einer nicht gut tun und die es auch nicht gut mit einer meinen. 

Die andere Seite ist, dass ich mit 17 Jahren von dem Elternhaus weggegangen bin und in über 25 Jahre nur mal ein bis drei Kontakte waren. Und ich sag euch, diese Elterngeschichte ist mit einem Weggehen und die Sachlage bearbeiten nicht getan. Bei mir blieb immer dieser tiefsitzende Schmerz und die komische Furcht.

Ich habe mit dem Einlassen auf die Geschichte mit meinem Vater die Chance ergriffen, diesen tiefen Schmerz, der in mir seit über 30 Jahren steckte, hervor zu holen, ihn anzusehen, die kindlichen Fragen nach dem Warum zu beantworten, das tiefe Leid zu durchtauchen, und dann bei mir anzukommen. Ich stellte irgendwann vor einiger Zeit fest, dass da kein Schmerz mehr ist. Der Abschluß mit dem Vater und mir ist eine runde Sache geworden.
Ich sehe es bei meinem Bruder, der hatte nicht die Möglichkeit zur Auseinandersetzung. Bei ihm ist viel offen geblieben.

Ja und eine nächste Aufgabe ist sicherlich die Mutter. Da habe ich diese schlechten Einflüsterungen, die für mich nicht stimmen, jahrelang bearbeitet und immer ist es darum gegangen, das eigene zu behaupten und sich nichts gefallen lassen. Und trotzdem blieb immer eine Furcht da. Etwas kindliches, dass ich bis heute nicht fassen und ablegen kann.
Und darum schaue ich da mit dieser Mutter nochmal hin. Ich als Erwachsene, die ihr eigenes Leben hat und einen Partner der mich begleitet.

Ein guter Anreiz ist die Sache mit "der braven Tochter" wie Kati sagt. Ja, dass ich dieser Mutter das mit der Urne gesagt habe da wollte ich wohl Anerkennung bekommen.
Und was ist, wenn man sich (ganz tief drinnen noch immer) von einer Mutter Anerkennung wünscht und einfach vergessen hat, dass sie so ist wie sie ist?  Und möglicherweise steht hinter dem Wunsch nach Anerkennung der Wunsch, gezeigt zu bekommen, dass ich richtig ticke und sie falsch getickt hat. Ich weis der letzte Satz ist leicht unverständlich aber ich sag mal so, dass Unbewußte ist ne'sau.


6 Kommentare:

  1. Mir hat es geholfen meinen Vater zu verstehen, indem ich seine Entscheidungen, sein Tun nicht als Tochter, sondern als Mutter von Kindern betrachtete und dabei vorallem nicht aus ließ, was für ein Mensch er ist und ich kann seine Entscheidungen nicht gut heißen, aber ich kann sagen, ich weiß wie er ist und verstehe was er getan hat und das er es nicht böse meinte, sondern nicht anders konnte und durch diese Gedanken, konnte ich für mich Frieden mit meiner Vergangenheit schließen, meinem Vater verzeihen und ihm sagen, das ich ihn trotz allem lieb habe.

    Meine Schwester (8 Jahre älter als ich) kann das bis heute nicht und schimpft immernoch, ist total verbittert und kommt damit nicht klar, aber das ist eben Ansichtssache und wie offen man sein kann.

    Wenn man ganz objektiv versucht das Geschehene zu betrachten, ohne eigene Gefühle, sondern sich in den Vater hinein versetzt, bedenkt wie es ihm wohl ging, wie die Umstände waren, wie er sich wohl fühlte und dabei als erwachsene Person denkt, dann sieht das oft anders aus, als wenn man sich weiterhin als Tochter sieht und nicht verziehen möchte.

    Liebe Grüße,

    Nicole

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    1. Ich brauchte sehr lange bis ich verstand was den Vater dazu antrieb nicht für mich da gewesen zu sein und wie er sich verhalten hat. Und dann war es für mich auch geklärt. Der kindliche Schmerz war wie weggeblasen.
      Ich spüre auch, das es ein erwachsener Umgang ist. Keine Vorhaltungen was ich nicht bekommen habe .... das ist vorbei.

      Das "ohne eigene Gefühle" gefällt mir auch gut.
      Und keiner der Eltern will dir im Prinzip was böses und dich quälen. Jeder kämpft im Prinzip ums Überleben.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  2. Hallo,

    ich kann deinen Ansatz verstehen, obwohl meine Eltern nie so heftig waren, wie deine und ich trotzdem sehr krank geworden bin durch sie.
    Mit meinem verstorbenen Vater konnte ich meinen Frieden machen, bei meiner Mutter bin ich noch dran. Also ähnlich wie bei dir.
    Aber was ich schmerzlich gelernt habe ist, dass sie sich nicht ändern, dass es die Gewünschte Reaktion (Anerkennung, Einsicht, etc.) nie geben wird und dass es ganz ganz ganz wichtig ist, dass man die Verantwortung für sich übernimmt und sich selber schützt.
    Ich erzähle, was ich erzählen will ohne Hoffnung, dass ich eine gute Rückmeldung bekomme.
    Ich habe manchmal Glück, dass es persönliche Momente mit ihr gibt und ich sie ein bisschen besser verstehen kann, aber ich achte immer darauf, dass ich mich weder finanziell noch emotional zu sehr reinhänge.
    Denn das geht immer in die Hose.
    Ich kenne nach einer lange Therapie und einer noch längeren Beobachtungsphase ihre Reaktionen und kann also schon im Vorfeld auf mich aufpassen.

    Ich hatte gerade im letzten Jahr eine tolle Erfahrung...sie war sehr krank, es stand auf der Kippe und in dieser Zeit hatten wir ein richtig gutes Mutter-Tochter-Verhältnis. (ob das Morphium geholfen hat?)
    Jetzt ist sie wieder gesund, wieder die Alte und ich war zunächst etwas geschockt.

    Jetzt bin ich dankbar für die Zeit und die Erfahrung und nehme einen Rest dieser Nähe und dieses Gefühls mit in mein Leben und in die Kontakte mit ihr.

    Ich würde sage, ich habe inzwischen eine liebevolle Distanz gefunden, die von gelegentlicher Fassungslosigkeit ob der Dreistigkeit, Verdrängung und Verleugnung meiner Mutter unterbrochen wird :D


    Viel Erfolg auf deinem Weg, pass auf dich auf

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    1. Liebe Kati,

      danke für deine offenen Worte.

      Ich bin halt weggegangen und hatte jahrelang, jahrzehntelang keinen Kontakt zu ihr. Und immer wieder passierte es mir, dass ich bei anderen Personen Dinge sah, die das Verhalten meiner Mutter spiegelten.
      Da sind für mich noch einige Sachen offen, die ich mir jetzt als Erwachsener, der nicht mehr auf sie angewiesen ist, nochmals ansehen möchte. Ich finde es nicht notwendig, dass ich die se Projektionen noch weiter mit mir herumschleppe.
      Seit einigen Monaten geht etwas interessantes in mir vor. Meine Vorwürfe wie sie ist und was sie mir damit angetan hat, werden immer weniger. es interessiert mich immer weniger. Es ist nicht mehr wichtig.
      Ganz eigenartig.

      Liebe Grüße
      ganga

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  3. Wieviel "Schläge" willst Du noch einstecken?
    Ich habe meiner Mutter nie genügt, egal was ich tat,
    meine Schwester war immer die "Bessere" und das geht bis
    heute so.....ich habe es aufgegeben, nein, es ist MIR einfach
    nicht mehr wichtig, was sie denkt.....ich habe mich vor
    langer Zeit distanziert, soll sie doch selkbst mit ihren Ansprüchen
    zurecht kommen, ich muss doch mir und meiner Familie
    genügen und nicht der Mutter gefallen, das klappt ohnehin selten
    bis eher gar nicht.....

    Aber mein Seelenfrieden ist dadurch nicht mehr belastet, ich bin
    mit 18 gegangen und es war gut so und aus Protest habe ich schon
    immer genau das Gegenteil von dem gemacht, was sie wollte.
    Ich hätte mich für mein Kind auch noch einmal bemüht,
    aber eines Tages, nachdem meine Nichte geboren war, sagte dieser kleine
    Scheisser "....ich glaube, ich habe Omi verloren..." und da blieb mir alles
    im Hals stecken, ich habe sehr geweint und später versucht, es ihm
    zu erklären, schließlich sind es ja seine Großeltern.....aber was soll
    ich sagen, wir kommen auch gut ohne aus.....

    Ich hoffe und wünsche Dir sehr, dass du findest wonach du suchst,
    nur nicht um jeden Preis, denn das ist es nicht wert ☼

    Herzliche Grüße und schönen Sonntag♥

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    1. Liebe Silberweide,

      das mit dem "nicht um jeden Preis" gibt mir sehr zu denken. Der Preis ist hoch, vielleicht auch zu hoch.

      ich brauche und will auch keine Mutter mehr, oder was man halt so landläufig darunter versteht. Diese enge einer Mutter, so liebevoll sie auch sein mag, halte ich so wieso nicht aus. Keine Fremdbestimmung.
      trotzdem schleppe ich noch einige alte Wunden mit mir rum. Komischerweise habe ich den Eindruck, jetzt ist meine Zeit gekommen.

      Aber, und hier liegt für mich der hohe Preis, jetzt geht es um das Lebensende der Mutter. Es zum Abschluß bringen!
      Und da bin ich durchaus eigennützig, denn es geht auch um ein erbe und ich würde mich in den A beissen, wenn ich es aus lauter "nicht können" wem anderen überlasse.

      Liebe Grüße
      ganga

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