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Freitag, 22. November 2013

Die Unwägbarkeiten eine Arbeitsalltages

Ich merke wie mir die Teamquerelen, welche am Montag ihren Höhepunkt fanden, in den Knochen stecken. Die Spannung läßt nach, dass Arbeitsalltagsleben hat mich wieder und man macht doch gute Miene zum unangenehmen Spiel.Auch sehr anstrengend.

Was war?
eine beschissene und sehr aggressive Stimmung:
Nachdem Alexandra doch wieder in die Arbeit gekommen ist sprach sie in der Supervision am Montag ihr fehlendes Vertrauen in uns an. Sie erinnert uns daran, das wir immer sagen, das Probleme intern gelöst werden sollten. Und wir haben Sachen künstlich hochgepuscht.
Ja, ja, das stimmt schon, aber ....
Und ja es stimmt auch, dass wir uns bei der Chefin massiv über sie beschwert haben. So gehe das nicht.

Alexandra hat es geschafft, eine Klientin nach dem Einzug drei Monate nicht zu treffen. Sie erreicht sie nie. Ja klar, wenn ich mir genau die Zeiten aussuche, an denen sie arbeitet erreiche ich sie auch nicht nicht.
Das junge Mädel stand immer wieder bei meiner Kollegin Annamaria um Unterstützung bei Ämtern und und und zu bekommen. Ja wegschicken wollte sie die auch nicht. Und Alexandra war nicht zum Arbeiten zu bewegen. Mit den dämlichsten Schmähs ist sie gekommen und wenn man das anzweifelte wurde sie aggressiv.
Ein junger Mann, der wirklich dringend nach einem Halt sucht, 18 Jahre, Ausländer, keine Familie in Österreich, diverse Flausen im Kopf, ohne Halt, steht ständig bei mir auf der Matte. Auch hier das gleiche Spiel. Sie erreicht ihn nie. Im Mai 2013 ist der junge Mann eingezogen und bis November hat sie ihn zwei Mal getroffen. Statt wöchentlich! Die gute Frau Psychologin sitzt derweil lieber bei unserer behinderten Kollegin und labert diese täglich 2-3 Stunden mit ihren Problemen voll. Dann springt sie auf, holt ihre Sachen aus dem Büro und weg ist sie. So schnell kannst du gar nicht schauen ist die Frau draussen.

Wieso haben wir sie vor drei Jahren überhaupt genommen?
Weil die Stelle bei uns drei mal ausgeschrieben wurde. Und wir bekamen nur Absagen. Spätestens als die Bewerber hörten, dass wir Klientel haben, welches nach der Arbeit kommt, haben sie abgelehnt. Es ist eine anspruchsvolle Tätigkeit mit viel Freiraum. Du mußt aber absolut flexibel sein.
Denn es kann dir passieren, dass du von einem Nachbarn angerufen wirst, der einen enormen Streß macht, weil dein Klienten sich nackt ausgezogen hat, seine Möbel und alles was er hat aus dem Fenster wirft und im Garten herumtanzt. Alles schon gehabt. Und dann mußt du handeln.
Die Polizei rufen, die nicht kommen mag, die dir erzählen es sei gerade kein Auto in der Zentrale, alle seinen auf Einsatz. Die dann nach einer Stunde doch auftauchen. Der Nachbar, der seine Chance wittert, da ihm unser Klientel schon längst ein Dorn im Auge ist. Also den auch noch beruhigen.
Den Klienten dazu bewegen wenigstens ins Haus zu gehen, oder sich etwas anzuziehen. Eh keine Chance.
Dann kommt die Polizei.
Und die meinen, ach da liegt doch keine Selbst- und Fremdgefährdung vor, wie ich denn auf diese Idee komme. Denen drohe ich dann damit, dass ich meiner Verantwortung nachgekommen bin indem ich sie gerufen und den Amtsarzt gefordert habe. Und wenn sie jetzt nichts unternehmen, dann verlasse auch ich das Haus. Wenn etwas passiert, habe ich meinen Teil gemacht. Das wirkt eigentlich immer. Aber die Energie, die du dafür brauchst.
Dann kommt der Amtsarzt, der meistens in Ordnung ist und dann die Rettung. Der Klient sollte die Zeit bis zur Rettung überleben, das wäre toll. Eigentlich ist immer alles gut gelaufen. Auch im ärgsten Zustand kennen einen die Leute doch und eine Art Sicherheitsgefühl entsteht. Trotzdem eine Zwangseinweisung ist immer schlimm. Und Einsicht ist nie vorhanden. Mit dem schlechten Gewissen kämpfe ich immer wieder.
Und so eine Aktion dauert ca. 2-3 Stunden. Zum Glück passiert das nur einige male im Jahr.

Na ja, jedenfalls ist uns Alexandra übrig geblieben und weil wir keinen Bock mehr hatten die Stelle ein viertes Mal auszuschreiben und wieder die Bewerber durchzuhecheln, nahmen wir Alex. Sie war seit Jahren arbeitslos, hat immer nur absagen bekommen. Ich habe sie gesehen und gewußt das sie ein Blitzer ist. Aber gegen die anderen und die Chefin wollte ich mich auch nicht stellen.

Und so haben wir ein arbeitsscheues, faules Wesen bei uns, die auch noch stolz darauf ist sich immer durchzuwinden. Und das wurde ihr von Annamaria in diesen Worten am Montag auch gesagt. Von uns anderen zwei Schweigen im Wald, also Zustimmung.
Und alle Tränen haben ihr nichts genützt.
Der Supervisor hat sich bemüht eine Einigung zu finden.
Alexandra meinte, dass sie sich bemühen wird.
Der Supervisor stellt klar, dass ein Bemühen nicht ausreicht, sie hat die Sachen zu tun.

Und ich glaube, da soll man nicht die Augen verschließen. Wenn sie diese Arbeit nicht machen kann, dann soll sie um Himmels willen gehen. Da arbeiten Annamaria und ich lieber mehr, als das wir uns mit diesem Schlaucherl auseinandersetzen müssen.
Es ist keine Schande, diese Arbeit nicht machen zu wollen.
Ich möchte sie nicht eintauschen.

Liebe Grüße
ganga

1 Kommentar:

  1. Oh je, ganga, das hört sich übel an mit der Kollegin. Da habt ihr nicht nur die behinderte Kollegin an der Backe sondern auch noch so eine strunzfaule. Warum wirft man die denn nicht raus? Ich frage mich immer wieder, wie es kommt, dass solche Leute solange durchkommen? Ich hatte mal eine Kollegin, die kam um 12 Uhr mittags und ging m 16 Uhr und dann standen ihre Kollegen, die sie betreuen sollte, bei mir auf der Matte und ich hatte schon 150 Leute zu betreuen! Da hab ich gestreikt und dem Chef gesagt, er muss was tun und der winkt nur ab und meint, dass ich bloss nichts sagen soll - die wäre halt schwierig. Damals bin ich dann in Krankenstand gegangen und bin nie wieder zurückgekehrt - ich war es so satt und mir gings sowas von schlecht und ich hab mich noch zur Arbeit geschleppt! Da war dann aus bei mir... Dabei sollte doch so eine Faule eher gehen müssen als die guten Leute, gell?

    Na, ich hoffe für Dich, dass die Kollegin doch bald gehen muss. Wie Du schreibst, auch wenn die Arbeit wohl hart ist, aber da geht mehr arbeiten einfacher als sich ständig mit so einer faulen Kollegin rumärgern zu müssen.

    Liebe Grüsse an Dich!

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