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Dienstag, 6. Dezember 2016

Dahingeschwurble zum 14. Geburtstag des Neffen

Ich möchte den heutigen Nikolaus- und Krampustag dem Halbbruder und seiner Familie widmen. Ich glaube, diese beiden Gesellen passen ganz gut zu den dreien. Vielleicht der Nikolaus für den Jungen und der Krampus für die beiden Alten. Dem fällt sicher ein, was er mit den beiden machen soll.

Der Junge hatte am 29.11.2016 (*) Geburtstag. Ich habe ihn schon vor Wochen gefragt, was wünscht du dir und die Sache war klar, nämlich eine Winterhose von Strauss (robuste Berufsbekleidung). Super, da habe ich auch gleich das richtige für ihn gefunden. Gesehen und bestellt. Und als die Sachen dann da waren habe ich nicht die Mutter oder den Vater wie sonst angerufen, sondern den jetzt bald 14 jährigen Buben.

Denn letztes Jahr waren die beiden Alten nicht in der Lage die Geburtstagswünsche und die Kleidung an den Jungen zu übergeben. Immer wieder hatten sie Ausreden, wieso sie nicht kommen können. Ich musste das Packerl nachschicken in seine sozialpädagogische WG.
Und diesmal habe ich mir gedacht, nein, der Junge ist 14 Jahre alt und jetzt braucht es die Alten nicht mehr. Er ist alt genug, dass ich mit ihm direkt korrespondieren darf.
Frau Ganga herself geht einmal von sich aus und da war mit 14 Jahren die Selbständigkeit angesagt.

Der Junge ruft mich dann Freitag Abend vor einer Woche um 19 Uhr 30 an, ob er und die Mama kommen dürfen und seine Sachen holen. Der Papa kommt nicht mit, weil er schläft. Ja klar, mach das. Obwohl ich lieber fortgegangen wäre am Freitag Abend. Also warte ich, dass die beiden kommen. 25 Minuten brauchen sie zu mir mit dem Auto.
Es wird 20 Uhr, niemand kommt, viertel nach acht, niemand da, halb neun, wo sind sie? Dann bekomme ich eine SMS vom Jungen, dass sie nicht kommen können, weil die Mama Kopfschmerzen  hat. Die Mama hat aber sicherlich vor einer halben Stunde auch schon gewußt, dass sie Kofweh hat, wenn sie es denn hat. Ich war wirklich sehr verärgert.
Ich habe den Jungen zurückgerufen und er war mindestens so sauer wie ich. Dann machte ich ihm das Angebot, dass ich ihn am nächsten Tag abholen komme. Wir fahren dann zu mir, da soll er seine Sachen anprobieren und ich bringe ihn wieder nach Hause. Ja, dass ist ihm eh lieber als mit der Mama. Mir auch, denn sobald sie dabei ist, ist er nicht mehr existent.
Er hat morgen ab 13 Uhr Zeit. OK, er soll es aber den Eltern sagen.

Um kurz vor 13 Uhr, ich bin schon unterwegs, rufe ich ihn an, dass ich in 5 Minuten bei ihm bin. Paßt.
Ich fahre zum Haus hinauf und da steht schon der Halbbruder und der Junge auf der Straße. Abreisefertig.
Der Junge meint grinsend, dass seine Eltern nicht geglaubt haben, dass ich komme und ihn abhole.

Ich schüttle den Kopf, verstehe nicht, was das soll. Klar hole ich ihn ab.
Der Junge meint zu mir und dem Vater, dass er um 15 Uhr 30 wieder zu Hause sein will, weil er noch Bestimmtes tun möchte. Gut, so machen wir es. Und ich denke mir noch, schnell weg, bevor der Alte auch noch mitmöchte. Der hat schon zum Sprechen angesetzt, so von wegen kommen und abholen, treffen,  ....
Ich verabschiedete mich auf die Schnelle, sagte paßt schon so, ich bring ihn wieder um 15 Uhr 30 und sprang ins Auto, der Junge machte es mir nach und weg waren wir.

Und so brausten wir auf der Straße dahin und hatten Spaß. Wir waren beide in einer freudigen Stimmung. Wir hatten die beiden Alten abgehängt.
Bei uns zu Hause wurde dann anprobiert, Größen verglichen, .... der Junge wollte unbedingt, dass ihm die Hose eng um die Hüften sitzt.
Das kennen wir doch und nur weil er noch wachsen wird, darf er trotzdem die enge Hose haben. Dann soll er sie auftragen und in einem halben Jahr kauft man dann die größere. Der Junge war glücklich und ich auch.
Zum Essen machte uns der Mann Toast und wir putzten alles weg. Die Portion passte auch für den Jungen. Da gab es keine Übelkeit und kein anschließendes Erbrechen. Die Stimmung war locker und entspannt.
Um 14 Uhr 30 fingen die Anrufe an. Zuerst auf meinem Handy, aber das höre ich sowieso nicht läuten. Dann rief die Mutter beim Jungen an, wir sollten uns in diesem und jenem Wirtshaus treffen. Hej, der Junge will um halb vier zu hause sein und ich habe auch noch was vor.
Dann ruft der Alte an, ja wir sollen uns in dem Markt treffen, weil er geht Haare schneiden (am Samstag Nachmittag hat dort kein Friseur mehr offen und wartet auf ihn). Der Junge will aber nicht wieder in ein Wirtshaus, sondern nach Hause. Also flüstere ich ihm, ganz gute Tante, zu, dass er sich durchsetzen soll, wenn er nach Hause will.
Und dass macht er. Dann kommen wechselweise noch Anrufe. Sie wollen ihn bei uns abholen kommen etc. Wir beschließen, dass er jetzt keine Zeit mehr für die Beiden hat.

Um halb vier fahren wir wieder zum Haus hinauf und die Mutter kommt uns auf der Straße schon entgegen. Dazu möchte ich erklären, dass sie einen Messie-Haushalt haben und niemanden hineinlassen wollen!
Das Phänomen trifft ja bei denen auch zu, dass sie bei anderen immer sehr etipitete sind und mit den Finger auf vermeintlichen Schmutz zeigen. Ich sag nur "Mit einem Finger auf den anderen und mit drei Finger auf sich selbst".

Die Mutter bedankt sich, dass der Junge eine neue Hose bekommen hat. Sie war nett zu mir, dass hat alles gepasst. Bevor ich fahre, erinnere ich den Jungen noch daran, dass er mir seine kaputte Lieblingshose bringen soll. Der Mutter ist es peinlich, als der Junge mit der verdreckten Hose daher kommt. Ich schnappe sie mir einfach, verabschiede mich schnell, sag ihr noch sie braucht sich wegen der Hose nicht zu genieren, ich wasche sie bevor ich sie flicke und sitze wieder im Auto. Nur schnell weg.

Ich habe jetzt den Absatz mit den Ratten im Erdgeschoß, der versunkenen Kleidung die sie anhaben, der fehlenden Waschmaschine, .... gelöscht, weil's einfach überhaupt nicht lustig ist.

Der Bruder wollte am Abend in meinem Lieblingslokal meine Getränke zahlen. Ich habe es nicht geschafft freundliche Nasenlöcher zu machen, weil mir hat am Nachmittag so gegraust vor der Familie. Ich habe heimlich selbst gezahlt und die Wirtin hat es ihm dann gesagt. Herausgewunden habe ich mich, so von wegen, ein anderes Mal, es soll doch nicht wegen der Hose sein etc.
Beleidigt war er trotzdem.










7 Kommentare:

  1. Liebe Ganga, ich muss grad wegen des Fotos unten so lachen. Herrlich, so ne Couch wünsche ich auch so einigen!

    Ich find es toll, wie Du mit dem Jungen umgehst. Du bist ne tolle Tante, so eine hätte ich mir auch gewünscht :-)

    Es wundert mich nicht, dass der Junge nach dem Essen zuhause offenbar erbricht - in so einer Umgebung kann einem ja dann nur der Ekel kommen, oder?

    Solche Leute wie der Bruder und seine Frau sind mir auch bekannt. Da ist man gut beraten, wenn man - wie Du es getan hast - schnell die Flucht ergreift vor denen. Gut kriegst Du das hin :)

    Lieben Gruss
    Clara

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  2. das arme bedauernswerte kind, das jetzt ein jugendlicher wird/ist.
    wie gut, dass er wenigstens dich hat!

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    1. Liebe Manuela,
      ja, es ist schon schlimm, was dem Jungen da passiert. Er hätte gerne mehr Liebe und Aufmerksamkeit, die ich ihm aber nicht geben kann, dann müßte ich ihn schon adoptieren. Weil ich habe dann immer die beiden Alten am Hals. Als wie wenn sie dem Jungen neidig sind, dass er meine Aufmerksamkeit hat. Und sie meinen wohl auch, dass sie den Jungen als Druckmittel einsetzen können, Kontakt nur möglich zum Jungen über sie. Damit ist jetzt für mich Schluß.
      Liebe Grüße
      Ganga

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    2. ich glaube auch, dass es der pure neid ist, dass sich die (raben)eltern so benehmen.

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  3. Liebe Clara,
    dein Feedback tut mir gut und auch weil du mich darin stärkst, dass ich mich gut verhalte. Es ist eh immer so schwierig, weil ich auch weiß, dass ich den Jungen nicht weiter zu mir herbei lassen darf.
    Herzliche Grüße
    Ganga

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  4. Liebe Ganga, vielleicht hilft es Dir, wenn ich dir sage, dass es mir mit meinem Neffen ähnlich ergeht. Ich sag es mal so - lieben kann man so ein Kind auch, ohne es ständig bei sich zu haben. Das hab ich meinem Neffen schon früh eingetrichtert - dass ich ihn immer liebe, egal was im Aussen ist. Und ich finde, es ist ein Zeugnis von Liebe und Aufmerksamkeit, die Du dem Neffen entgegen bringst! Dass Du nicht soviel Zeit mit ihm verbringen kannst, ist für mich verständlich, aber kein Zeichen von mangelnder Liebe. Aufmerksamkeit - ja, das ist traurig, dass das Kind so drunter leiden muss, was die Eltern tun. Das ist traurig, aber das ist hier nicht anders. Gut, mein Neffe ist inzwischen erwachsen, aber Du weisst, wie es ist mit Kindern aus solchen Familien - die werden bedürftige Erwachsene. Ich treffe mich mit ihm, wenn ich kann und es für mich passt und das tut mir oft auch weh, weil ich merke, der würde mich gerne öfter sehen, aber ich sag immer, dass es nicht die Summe der Treffen ausmacht sondern dass er sich immer auf mich verlassen kann - erst recht im Notfall.

    Du machst das definitiv richtig so. Der Junge scheint ja auch intelligenter als die Eltern zu sein und unterschätze nicht, was Du jetzt für ihn tust - ich seh das an meinem Neffen - die Kinder nehmen auch sowas mit ins Erwachsenenleben und vielleicht denkt der Neffe "ich will lieber so ein ordentliches Leben wie die Tante haben" - dann wäre schon viel gewonnen. Mein Neffe hat mir neulich gesagt, dass er es gut findet, wie ich lebe und dass er sich ein Beispiel dran genommen hat und deshalb doch noch eine Ausbildung angefangen hat. Da war ich sehr stolz auf ihn und ganz berührt, weil das bisschen, was ich ihm geben konnte, wohl doch zu was nutze war. So darf man auch das kleinste Samenkorn nicht unterschätzen :)

    Lieben Gruss
    Clara

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  5. Liebe Clara,
    ich sag jetzt einfach einmal Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Da bin ich ja gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird. Ich halte jedenfalls den losen Kontakt und vielleicht habe ich wirklich irgendwie eine Vorbildrolle für ihn. Ich muss mir dass alles noch durch den Kopf gehen lassen. Dass der wenige Kontakt auch sehr intensiv sein kann. Vielleicht erträumt er sich so ein Leben wie ich habe, so wie du und dein Leben deinen Neffe zur Ausbildung motiviert hast. Eine die ausgestiegen ist aus dem Familienverband.
    Ich muss mir das jetzt nochmals als ganzes ansehen. Auch die Dynamiken,...
    Danke für alles
    Ganga

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