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Sonntag, 6. September 2015

Das Krickerl, der Halbbruder und die G'schlösser

Ich habe mit dem Stiefbruder telefoniert und im Laufe des Gespräches meinte er, dass ein bestimmtes kleines Hirschgeweih aus dem Trophäenraum verschwunden ist.

Aha, wo soll den das Teil hingekommen sein?
Ja, er weiß es auch nicht, aber den Schlüssel hatten nur wir drei, mein Mann, ich und er. Tja.

Ja, da meine ich aber auch Tja. Das heißt nämlich jetzt für mich, dass er mich oder meinen Mann des Diebstahls beschuldigt. Und dieses, sein Muster, kenne ich schon von seinen Erzählungen rund um das Erbe seiner verstorbenen Mutter.
Da stehlen andere aus der Verwandtschaft den Schmuck seiner Mutter, den er ihr gekauft hat und anderes.
Alles Lüge.

Ich empfehle ihm in unserem Fall, dass er die Polizei einschaltet, denn das gehe wohl nicht, dass uns jemand das Haus ausräumt.
Ich merke, dass er Angst bekommt und versucht abzuwiegeln.
Ich werde ganz schön aggressiv dabei und sage ihm, dass er Zeuge ist. Damit dränge ich ihn in eine Ecke und da der Kerl das alleine eh nicht „da’steht“ holt er sich seine Lebensgefährtin als mächtiges Objekt her. Ihr sei nämlich aufgefallen, dass so viele leere Schachteln herumstehen und in einer Schachtel Dokumente fehlen.
Ja mehr habe ich nicht gebraucht.
Ich hab es gewusst, dass wir an den Punkt kommen werden, daß es klare Ansagen brauchen wird.
Dem hänge ich ein Schloß vor den Riegel, im wahrsten Sinne des Wortes. 

Ich erinnere ihn daran, dass er an das Haus seiner verstorbenen Mutter ein Bogenschloss gehängt hat, damit niemand anderer ohne ihn das Haus betreten kann.
Das ist eine wirklich gute Idee und das machen wir bei uns auch.
Schweigen im Walde.
 
Und da ich das A… schon kenne, werde ich ihn mir gleich weiter beim Krawadl herziehen.
Ich sag ihm, dass ich gleich mal zum Haus fahre und nachschauen gehe. Jetzt schwitzt er wieder, ich merke es durch das Telefon an seiner Stimme. Und er will unbedingt auch dabei sein.
Gut, dann sehen wir gemeinsam nach.

Finden tun wir das Teil eh nicht, aber ich beginne mich zu erinnern was damit geschehen ist.
Und nett bin ich nicht mehr, Klarheit ist da und Grenzen ziehe ich.

Auf die fehlenden Dokumenten angesprochen, meint das A.. das seiner Freundin aufgefallen sei, dass in einer Schachtel weniger Papier drinnen ist.
Voll primitiv.
Und zu den vielen leeren Schachteln habe ich ihm gesagt, dass das die ganzen Deckeln zu den Schachteln sind, wo die kleinen Jagdtrophäen drinnen sind.
Zertifikate, die vorher bei den kleinen Trophäen in den Schachteln waren, liegen auch herum wie ich laut festellen musste.

Wir vereinbaren, dass wir am Wochenende miteinander den Hausstand im Trophäenraum aufarbeiten werden. Dann verabschieden wir uns gesittet voneinander. Eine Umarmung gibt es von meiner Seite her nicht mehr.


In den nächsten Tagen kaufe ich zwei Bogenschlößer. Die kommen am Wochenende an die Tür ran und dann ist Schluss mit diesen Sperenzchen.

Gut gehen tut es mir bei dieser ganzen Angelegenheit nicht. Es ist aber wieder eine Herausforderung für mich, unangenehme Dinge, so bald wie möglich anzusprechen. Mit aller Klarheit.

Ich habe es dann zum Glück geschafft, nach einer kurzen Pause auf dem Sofa, mit dem Mann  noch ins Gasthaus zu gehen und Spaß zu haben. 

Und jetzt habe ich das Frühstück soweit verdaut und werde am Ergometer meine Runden drehen. Auf mich gut zu schauen damit die Knie wieder rund laufen und ich auch. 
Wenn schon das Umfeld ignorant ist, brauche ich es zu mir nicht auch noch sein. 
Selbstfürsorge ist Programm.
(na schau mer mal wie lange das anhalten kann)


Euch noch einen schönen Sonntag
ganga



2 Kommentare:

  1. Liebe ganga, du machst das richtig so, dem Bruder erst gar keine Plattform mehr zu bieten und klare Grenzen zu ziehen. Achte gut auf dich und lass es dir trotz allem gut gehen. Liebe Gruesse Clara

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  2. Hallo Clara,
    danke für die rückgradstärkenden Worte.
    Herzliche Grüße
    ganga

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