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Samstag, 7. März 2015

57 Engel, das wünsch ich dir

Mir ist es wohl nicht vergönnt Ruhe vor der Familie des Bruders zu haben. Wieso auch, wenn ich eh schon mit anderen Menschen beschäftigt bin, dann gehen diese drei Mitglieder auch noch. So nebenbei, kostet ja keine Kraft, ist auch kein großer Aufwand.

Angerufen wurde ich, überraschend. Wer will was von mir bitteschön? Ja ich habe mich nicht verhört aber bis der Vorstellungstext vom Ohr bis zum Hirn und in Übersetzung bei mir gelandet ist, brauchte es einige Nachfragen. Wie bitte, wer spricht da?

Gedacht habe ich es mir schon länger, dass es mal so kommen wird. Aber gerechnet habe ich nicht damit.

Das Jugendamt und die Wohnleitung des Heimes wo der Junge untergebracht ist möchten uns kennenlernen. Der Junge erzählt doch viel von mir und dem Mann.
Klare Absage meinerseits. Das sie mit den beiden Alten anstehen ist mir schon klar und mir tut der Junge aufrichtig leid. Aber da kann ich nichts dagegen machen.  

In mir steigt der Groll und die Traurigkeit hoch, wenn ich dann wieder mitbekomme wie sehr der Neffe mißachtet wird. 

Die Geschichte muss ich erzählen, weil sie doch wieder einmal das ganze hintergründige Drama zeigt:
Eigentlich alles nicht wirklich aufregend, harmlos eigentlich, aber in der Stille mit tiefen Verletzungen verbunden.
Der Neffe war von Montag bis Freitag letzter Woche im Krankenhaus. Die Mutter sollte dabei sein und das Bett neben ihm war für sie reserviert. 
Wir waren am Montag Abend Mietvertrag unterschreiben und mir fällt auf, dass sie immer wieder in die Küche oder vor's Haus geht und telefoniert und wenn sie herein kommt hat sie rote verheulte Augen. 
Na ja, man fragt halt so nach wie es dem Jungen geht, und sie erzählt, dass er im Spital ist wegen der Diabetes. Bis Freitag müsse er drinnen bleiben. 
Aha. Und was tut sie dann da beim Alten?

Ihm trägt sie alles zum Arsch. Gerade das er nicht verlangt, dass sie ihm den Hintern putzen muss. Die dumme Urschel würde das auch sicher machen, so gut kenne ich sie schon.

Und nach Linz ins Krankenhaus ist sie kein einziges mal gefahren um ihren Jungen zu besuchen.

Und wenn die Wohneinrichtung dann das Jugenamt und die Familientherapeutin informiert das die Mutter nicht aufgetaucht ist, dann versteht sie die Welt nicht mehr. Der ewig gleiche Satz kommt dann: "Die trauen dem Jungen zu wenig zu".

Und da kannst du nichts machen. Das ist deren Beziehungsgeflecht und der Junge hat darin keinen Platz.
Mein Hund wird um vieles besser behandelt als der Junge!


Ich wünsche es dem Jungen wirklich: 57 Engeln.


Oba des mit de Engeln, des wird's net spühn.




6 Kommentare:

  1. nur gut für dich, dass du profi genug bist und nicht versuchst das kind zu retten. ich hätte es längst getan und wäre wohl - damit völlig überfordert - bruchgelandet.
    aber diesen eltern kannst du schon mal sagen, was du von ihnen hältst. das kind nicht im krankenhaus besuchen ist eine schlimme sache. ich denke, die brauchen von dir klartext. du bist ihnen respektsperson.
    m.s unmaßgebliche meinung

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  2. Liebe Manuela, es fällt mir auch immer wieder schwer, den Jungen und die Eltern auf Distanz zu halten. Ich denke in besonders unsicheren Phasen dann an eure Kommentare und an meine Entscheidung und dann bekomme ich mich doch wieder ein.
    keine der Familienmitgleider würde es mir im Endeffekt danken, würde ich ihnen auf den Leim gehen und mich ihrer Anliegen annehmen. Sie würden zuerst hinterrücks über mich lästern und dann würde mit offen gesagt, dass ich mich schleichen soll.
    Den verändern an ihrem Leben wollen sie nichts. Nie nichts. Alles wäre Bedrohung ihres Systems.
    Ganz liebe Grüße
    ganga

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  3. Sprachlos und stolz bin ich <3 wie du die Sache mit der Distanz meist erst, das ist toll und vor allem gesund für DICH.
    Natürlich tut einem der Bub leid etc.pp darüber braucht es nicht zu streiten, aber es ist und bleibt nun mal nicht deine Baustelle.
    Herzliche Grüßle <3

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    1. Liebe Silberweide, ich verdanke es euch, die ihr mich zum Grenzen anhalten angeregt habt. Es ist für mich sehr schön, wenn ich so Zuspruch bekomme.

      Liebe Grüße
      ganga

      PS: Würdest du mir eine Einladung für deinen Blog schicken?

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  4. Hut ab, ich glaube auch nicht, dass ich dazu in der Lage wäre!
    Aber ich glaube, man lernt durchs Leben einiges dazu...
    Ganz liebe Rostrosengrüße von der Traude

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  5. Liebstes Roströschen,
    ja, es ist wirklich so, ich habe durch schmerzliche Erfahrungen gelernt.

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