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Freitag, 12. Oktober 2012

Hauskrankenpflege und mehr

Am Dienstag Vormittag habe ich mich mit der Frau vom Hilfswerk bei meinem Vater getroffen. Es ging darum, dass eine Hauskrankenpflege wenigstens einmal in der Woche kommt. Die Frau, die sich bei meinem Vater eingenistet hat, meinte, dass sie keine Hilfe in der Betreuung und Pflege von ihm braucht. Also hat die Frau vom Hilfswerk gesagt, gut, sie kommen selbst zu recht, es besteht kein Bedarf an Hauskrankenpflege.

Am Tag darauf, dem Mittwoch flattert mir ein eingeschriebener Brief vom Bezirksgericht ins Haus, dass "die Untermieterin" am Gericht war und zu Protokoll gegeben hat, dass sie die gesamte Pflege und Betreuung macht und Geld dafür will!
Sie hat weiters zu Protokoll gegeben, dass ich meinen Vater oft wochenlang nicht besuche. Auf ihr laste die gesamte Arbeit.
Ausserdem kümmere ich mich nicht um ein behindertengerechts Bad und Klo.
Ich habe drei Wochen Zeit um eine Stellungnahme am Bezirksgericht abzugeben.

Am Mittwoch Nachmittag um 15 Uhr 30 bekomme ich einen Anruf von einem Nachbarn, dass mein Vater im Pyjama hilflos und desorientiert auf der Strasse vor seinem Haus herumläuft. Ich bin sofort zu ihm gefahren.
Er lies sich von mir ins Haus hineinbringen, war aber sehr verzweifelt, weil er alleine war und sich nicht ausgekannt hat.
Es war anstrengend, weil er so desorientiert und hilflos war. Er hat immer wieder geschrien, dass er schon seit Tagen alleine ist. Für mich bestand Handlungsbedarf.

Ich habe dann das Hilfswerk erreicht und um einen Termin gebeten, da meiner Meinung nach die Hausbetreuung wichtig ist. Es blieb mir auch nichts anderes übrig, ihr zu erzählen , dass ich einen Brief vom Bezirksgericht bekommen habe und für mich der Beginn einer Pflege unabdingbar ist.

Und heute, Freitag habe ich mich mir der Mitarbeiterin vom Hilfswerk bei meinem Vater getroffen. Die war so nett und ich habe mich richtig wohl gefühlt.
Ich habe gemerkt, wie unangenehm das Klima sonst im Haus meines Vaters ist. Voll mit Aggression und Zorn. Und da gehe ich jedesmal hinein.

Die Krankenschwester wird jeden Freitag Vormittag kommen und ihm bei der Pflege (Duschen,...) helfen. Geplant ist, dass sie dann zweimal die Woche kommen wird, da sie sich dann ein besseres Bild vom Pflegebedarf machen kann. Über die 24-Stunden-Pflege und was es dazu braucht haben wir auch schon gesprochen. Die Betreuung braucht ein eigenes Zimmer und ein eigenes Klo und Bad zum Zusperren. Da kommen gravierende Umbauarbeiten auf mich zu. Wie ich das manage ist mir noch nicht klar und ich merke, dass ich es nur schiebe.

Für mich ist ein Hausumbau komplettes Neuland, da ich selbst noch nie in meinem Leben einen Besitz, geschweige den übriges Geld hatte. Auch in meiner Arbeit habe ich mit Menschen zu tun, die sich ganz am Rande unserer Gesellschaft bewegen. Für die bin ich da.

Der Termin heute mit der Frau vom Hilfswerk war für mich und meinen Vater angenehm. Beim Abschied lachte er sie an und sagte ihr, dass er sich schon freut wenn sie komme.
Ich habe aber schwere Bedenken, die ich auch äußern musste. Denn es geht wieder ums Geld. Das Hilfswerk wird nämlich vom Pflegegeld bezahlt und dass habe ich bisher der "Untermieterin" zugestanden. Damit ist es jetzt vorbei. Und ich habe die begründete Sorge, dass sie die Betreuung torpedieren wird.
Solang es ihm gut geht, braucht er keine Pflege von aussen und sie bekommt das Pflegegeld weiterhin.
Ich wies auf den Umstand hin, dass mein Vater desorientiert im Dorf herumlief. Sie fing sofort an zu schreien, dass sie immer mit ihm unterwegs ist, nur einmal beim Zahnarzt war. Ich erinnerte sie daran, dass mein Vater das Frühjahr bis in den Herbst hinein viel alleine war und das seine Krankheit jetzt in das Stadium gekommen ist, wo er ständige Anwesenheit braucht. Sie schrie mir ins Gesicht, dass ich daran schuld bin wenn sie mit 70 Jahren noch woanders arbeiten gehen muss.
Zum Verständnis: Diese Frau ist im Jahre 2011 ursprünglich als Chauffeurin und für kleiner Handgriffe aufgetaucht und wurde auch sehr gut dafür entlohnt. Zusätzlich hat sie ein Auto um 32.000.- bekommen. Meinem Vater war damals nicht klar, dass es nicht mehr sein Auto sein wird, deshalb auch der teure Wagen. Sachwalterin war ich damals noch nicht. Außerdem hat sie 125.000.- von einem Sparbuch sukzessive abgezogen. Meinem Vater war nicht bewusst wieviel Geld dass ist und ich war zu naiv und kam gar nicht auf die Idee was da alles vor sich geht.Mir geht es erst jetzt immer wieder auf, was sich da abgespielt hat und noch tut. Vor allem über die Unehrlichkeit schüttle ich den Kopf.
Ich stelle auch fest, dass sie ganz schön Mut und Frechheit besitzt sich an das Gericht um Bezahlung für ihr Dasein bei meinem Vater zu wenden. Zumal sie ja im Sachwalterbestellungsverfahren schon vom Richter wegen Tricksereien scharf angeredet wurde (z.Bsp. das Besorgen eines Gutachtens, dass bestätigt in welch ausgezeicneter geistiger Verfassung mein schwerkranker dementer Vater ist und einer Heirat nichts im Wege steht)


Als wir allein waren erklärte sie mir, dass sie ihm ein neues Handy besorgt hat und die monatliche Rechnung sie bezahlt, da das Handy ihr gehört. Das geht so nicht. Wenn er ein neues Handy braucht soll sie mich anrufen und ich kümmere mich darum. Der von ihr gekündigte Vertrag bei A1 ist ungültig.  Und so waren noch einige komische Sachen dieser Art. Lauter eigenartige Tratzereien. Immer vorgetragen voller Wut und Aggression. Mein Vater kennt sich nicht aus was da zwischen uns passiert und fragt immer wieder um was es geht. Die Frau schreit ihn an, dass ich sie loshaben will, aus dem Haus drängen will, ihr gemeinsames Essen verhindern will?
Ich wies sie darauf hin, dass ich nicht möchte, dass mein Vater unter ihrer Wut leidet. Es ist ihre Wut und er kann da nicht für. Das Schreien ist keine Umgangsart. Ausserdem ist es mir egal, ob sie da  ist oder nicht, dass ist ihre Sache. Ich will ihn gut versorgt wissen.

Mein Glück und Schutz ist, dass ich mein professionelles Wissen und die dazugehörige Haltung habe. Sonst würde ich mich nur in Emotionen ergehen und dass wäre sicher fürchterlich für mich und meinen Vater. Also immer souverän bleiben. Und wenn ich es einmal nicht schaffe, sage ich es mir vor, dass uns nur Souveränität weiterbringt. Auch wenn ich ihr in manchen Momenten den Hals umdrehen möchte. Ich will keine übermäßige Aufmerksamkeit an sie richten.

Am Mittwoch war ich bei meinem Homöopathen und wir sprachen über meine Kindheit und das aktuelle Konstitutionsmittel.
In meinen ersten zwei Lebensjahren hatte ich unzählige Nannys, da meine Mutter diese immer wieder entlassen hat, wenn sie merkte dass sich Gefühle angebahnt haben. Mit zwei Jahren wurden mir von einer amerikanischen Ärztin die kompletten Mandeln aus den Nebenhöhlen, den Stirnhöhlen, der Nase, dem Rachen und dem Hals entfernt, da sich meine Mutter eingebildet hat, dass ich deswegen so dünn bin. Österreichische Ärzte haben sich geweigert diese Operation überhaupt durchzuführen, geschweige denn in diesem vernichtenden Ausmass und noch dazu im Alter von zwei Jahren. Das ich so unterernährt war hatte andere Gründe, nicht die Mandeln.
Im Nachhinein habe ich von den Menschen gehört wie leid ich ihnen getan habe. Es versuchten einige Menschen mit ihr zu sprechen, aber ohne Erfolg. Ich war das Eigentum meiner Mutter. Wie es mir dabei gegangen ist war für sie kein Thema. Ich wurde in meiner Existenz und meinen Bedürfnissen nicht wahrgenommen. Gerade das Gegenteil passierte, ein ständiger Versuch mich seelisch und körperlich auszulöschen.
Und gerade ich kümmere mich um andere Menschen.

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