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Montag, 8. August 2016

Eselei


Foto: Ganga


Der Esel

Es stand vor eines Hauses Tor
Ein Esel mit gespitztem Ohr,
Der käute sich sein Bündel Heu
Gedankenvoll und still entzwei. –

Nun kommen da und bleiben stehn
Der naseweisen Buben zween,
Die auch sogleich, indem sie lachen,
Verhaßte Redensarten machen,

Womit man denn bezwecken wollte,
Daß sich der Esel ärgern sollte. –

Doch dieser hocherfahrne Greis
Beschrieb nur einen halben Kreis,
Verhielt sich stumm und zeigte itzt
Die Seite, wo der Wedel sitzt.

Wilhelm Busch
(1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller



1 Kommentar:

  1. Oh, ist das hübsch: In die Texte von Wilhelm Busch kann man sich immer wieder frisch verlieben!
    Danke und lieben Gruss,
    Brigitte

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