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Samstag, 27. August 2016

Geschichten sind Geschichten sind ........



Heute am Samstag waren der Mann und ich mit meiner Mutter Mittagessen. Gestern hatte sie Geburtstag, 83 Jahre ist sie.
Wir sind zu einem Wirt gefahren, wo sie schon seit 70 Jahren bekannt ist. Wie die Zeit vergeht.
Es ist halt so, dass sie und ich kein inniges Verhältnis haben, was den Umgang nicht leicht macht. Ich lasse mich dann auch noch von ihren dummen Bemerkungen provozieren und ärgere mich sehr über die Übergriffigkeiten und Beleidigungen.
Früher dachte ich, wieso kann sie es nicht sein lassen.

Jetzt höre ich ihr zu, höre mir ihre Geschichten an, nehme es wahr, dass sie mit Leib und Seele glaubt, was sie erzählt.

Ich höre ihre Geschichten und es sind einfach Geschichten die jemand erzählt. Geschichten darüber, wie sie die Welt wahrnimmt. Das heißt nicht, dass die Erlebnisse auch so gewesen sind.
Ich könnte auch wieder zu einem Teil dieser Erlebnisse mit Geschichten beitragen. Die ewig gleichen Sichtweisen, die ewig gleichen Geschichten.
Und wiederum sind es nur Geschichten, Zusammengereimtes, Phantasiertes. Es sind Interpretationen und sagen nichts darüber aus was wirklich war. Ich kann mir auch andere Interpretationen zurecht legen und die dann glauben.

Deine Mutter lebt in ihrer eigenen Welt. Ja, wer lebt das nicht?

In den letzten Wochen merke ich, dass ich mich einfach nur treiben lasse. Kein Zukünftiges, kein Interesse an Vergangenem.
Ich verbringe die Zeit mit mir, mit meinem Mann, mit anderen Menschen …. es gibt keinen Anfang und kein Ende ….. einfach nur sein. Nicht immer leicht auszuhalten, weil ich gerne mache.

Und das täglich Erlebte sind auch nur Geschichten, jeden Tag erlebe ich Geschichten und fülle Rollen aus. Und es sind nur Rollen, kleine Segmente die zwar ausdrücken, dass ich ein empathischer Mensch sein kann, dass ich Interesse am Verwalten habe und darin gut bin, dass ich gerne Abenteuer und Action erlebe, …… aber die nichts darüber sagen, wie ich bin.
Oft denkt man sich, tue alles das weg, wie Status und deren Symbole und was bleibt dann von dem Menschen über?
Zusammengefasst meine ich, dass ich mich und meine Geschichten nicht so wichtig nehmen soll.


Mir ist in den letzten Tagen eine Freundin eingefallen, die abfällig meinte, die Sache mit der Religion ist nur von Menschen gemacht. Ich habe ihr damals zugestimmt. Jetzt fällt mir auf, dass die Psychoanalyse auch nur von einem Menschen entwickelt wurde und die Betrachtungsweisen Freuds möglicherweise mehr über ihn aussagen als über seine Klienten.





3 Kommentare:

  1. oh ja, was Herrn Freud betrifft!! Und er ist nach wie vor Lehrinhalt, immer noch und wird es wohl bleiben.
    Tja, so eingeschränkt ist die Welt.
    Schön, dass du wieder den Blog füllst. Der lesende Mensch hat ja so seine Besuchsgewohnheiten! :-)
    einen schönen Sonntag euch
    M.

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  2. Liebe Ganga,
    ein sehr tiefgründiger Post. Wenn man älter wird, lebt man oft einmal in der Vergangenheit und verklärt sie. Da ist Wirklichkeit und Sichtweise schon anders.
    Ich bin schon lange dazu übergegangen, mich und meine kleinen Erlebniss nicht so
    wichtig zu nehmen. Ich fahre ganz gut damit.
    Einen schönen Sonntag wünscht
    Irmi

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  3. Stimmt: Alle Sichtweisen und Erinnerungen sind sehr subjektiv und immer nur ein kleiner Teil einer Wahrheit, die es vielleicht gar nicht gibt.
    Das mit Freud macht mich lächeln, zumal ich es auch ähnlich sehe. ;-)

    Lieben Sonntagsgruss,
    Brigitte

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