Die letzte Arbeitswoche hatte es in sich. Eh noch marod, wie
ich von der Grippe war, war ich mit einer heftigen Auseinandersetzung
konfrontiert.
Ein Arbeitskollege ist schon monatelang mit einem Menschen
im Gespräch, der seine Tatoos abwertet, seine Professionalität in Frage stellt,
und immer in sehr abwertender Weise über andere spricht. Er rauscht nahezu
täglich zu meinem jungen Kollegen um sich zu beschweren, über alle und auch
über ihn. Für den Kollegen ist es jedes Mal eine große Belastung mit diesem
Aggressiven zu reden.
Und alle sind wir immer wieder einmal durch
Vertretungstätigkeiten mit diesem Typen und seinen schrägen Inszenierungen und
Drohungen beschäftigt.
(Zu mir meinte er
mal, dass er ein Gramm Heroin in seiner Wohnung habe und wir schon sehen werden. Ich sag mal, hat sie der Typ noch alle,
glaubt der wirklich, dass man um sein Leben fürchtet? Voll die verzerrte Wahrnehmung.)
Der Kontakt mit dem Aggressiven wurde seitens der Firma
bereits für beendet erklärt, da der Mensch jemanden bei uns körperlich
attackiert hat und durch provokatives Verhalten glänzt.
Aber statt das er sich schleicht, beharrt er auf eine
weitere Zusammenarbeit mit uns. Und wenn er kommt, geht es nur darum, dass er
immer das selbe quatscht, wie inkompetent die anderen sind, wen er jetzt aller
anzeigen will, welch gute Verbindungen er zu mächtigen Menschen hat, …. Pipapo.
Ich sag mal einfach ein Arschloch, dem das gar nicht bewusst ist, dass er
eigentlich immer von sich selbst spricht damit meint.
Die Gründe für dieses Verhalten lasse ich aussen vor, denn
auch wenn man sie soweit als möglich kennt, sind sie nicht relevant und
Rechtfertigen nicht einen weiteren Kontakt.
Jeder Mensch hat Grenzen und es gibt Menschen die suchen die
Grenzen.
In der Firma gibt es nun zwei Strömungen. Die einen meinen
die Gesprächsbasis mit dem Aggressiven soll erhalten bleiben und die anderen sagen, sie haben
mit ihm nichts zu besprechen.
Der Kollege hat sich für die erstere Variante entschieden,
mit allen Härten.
Am Dienstag eskalierte die Situation, der Typ schrie
sicherlich 15 Minuten mit dem Kollegen.
Soll ich die Polizei rufen oder fühlt sich der Kollege dann
bevormundet.
Nach dem Gespräch erfuhr ich, dass der Typ dem Kollegen
immer wieder auf das Telefon griff wenn ein Anruf hereinkam. Ich war nur mehr schockiert.
Ich würde es niemals zulassen, dass bei mir einer ein
zweites Mal auf meinen Telefonhörer greift. Und anschreien lassen würde ich
mich auch nicht. Wenn dann schreie ich zurück, aber auch nur wenn man in einer
hitzigen Debatte ist und es auch etwas bringt wenn man miteinander lautstark
streitet (im beruflichen).
Der junge Kollege hat eine ganz kleine Tochter und ich erfuhr, dass der Typ ihn schon öfters daran erinnert hat, dass er weiß, das er ein Kind hat.
Dass der Kollege sich dann in Phantasien ergeht dem Kerl die Eier abzuschneiden oder ihm einen Sack
überzustülpen und ihn zu verprügeln ikann ich jetzt nachvollziehen.
Jedenfalls: Ich war nur mehr schockiert, was ich da zu hören bekommen
habe.
Am nächsten Tag hörte ich wieder gemeine Schreiereien. Der Kollege antwortete
auf meinen Anruf und ich bat ihn, das Gespräch sofort zu beenden und den Kerl aufzufordern sein Büro zu verlassen. Er soll zur Tür gehen und sie aufmachen.
Der Kerl weigerte sich dann zu gehen und meinte, dass er jetzt
bis zum Büroschluß hier sitzen bleiben wird. Was für ein Arschloch.
Ich forderte den Typen auf, sofort zu gehen oder ich rufe
die Polizei.
Und da er mir in nichts nachstehen wollte, griff er zu seinem
Handy, rief bei der Polizei an und meinte, dass er von uns geprügelt wird.
Na warte du Kretzen. Anruf bei der Polizei, Notrufschaltung.
In der Zwischenzeit lief der Typ zu unserem Chef, weil er meinte einen Besprechungstermin
mit ihm zu erzwingen. Der hat sie wohl nicht mehr alle.
Als er dann erfuhr, dass die Polizei wirklich kommt, hastet
er wieder zu uns runter und meint, dass er zu jedem Gespräch mit mir bereit ist.
Die Polizei kommt, die Chefin ist da und spricht das Hausverbot
aus. Es wird von der Polizei schriftlich erfasst.
Der Typ wurde aufgefordert das Haus zu verlassen, was er
auch getan hat. Zu den Polizisten meinte er, dass er ihnen etwas zeigen muss.
Ich hoffe für die beiden, dass der Typ nicht exhibitionistisch veranlagt ist.
Dem sein Zumpferl muss wohl auch niemand gesehen haben. Lach.
Aber nachher war ich ganz schön fertig. Eh nicht wirklich gesund und noch geschwächt.
Der Kollege sagte nur, dass er froh ist, dass es vorbei ist.
Am nächsten Arbeitstag kein Wort über den Vorfall. Leicht schräg die Sache. Ich
habe den Eindruck, dass sich mein Kollege sehr gefürchtet hat. Mein Mann meint, er geniert sich, dass er so feig war und sich hinter mir versteckte.
Ich weiß es auch eigener leidvoller Erfahrung, dass Feigheit hier fehl am Platz ist.
Und bin selbst immer gut damit gefahren, wenn ich keine Zweifel offen gelassen habe, dass ich die gefährliche und bösartige Wölfin bin.