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Dienstag, 2. Mai 2017

Der Halbbruder, der Nachsteller - 2

Letzten Mittwochabend traf ich mich mit dem Halbbruder und seiner Lebensgefährtin in einem Gasthaus um einige Akten mit ihnen für die vorbereitende Tagsatzung (Erbsache) durchzugehen. Mach ich nie wieder.

 Der Halbbruder hat mir zugeflüstert, dass wir finanziell noch etwas zu teilen haben, ich wüßte schon was. Nein, weiß ich nicht und das Flüstern habe ich auch nicht nötig.
Irgendwie bleibt mir der Bissen im Hals stecken, mir schwant Böses.
 Ja, der Vater hat ein Wertpapierdepot gehabt und das habe ich zurückbehalten. Da muss er die Hälfte vom Wert bekommen. Mir sinkt mein Herz in die Knie.
 Sein Anteil sei ihm damals vor drei Jahren überwiesen worden, und der Betrag steht auf dem Überweisungszettel. Er gehe davon aus, dass auch ich meinen Erbanteil überwiesen bekommen habe. Und auf meinem Überweisungsbeleg müßte daher um einiges weniger Geld stehen als bei ihm, und so kann er nachkontrollieren ob er seinen Anteil auch ganz bekommen hat.
Ich beginne fieberhaft zu überlegen, ob ich ihm das Depot auch wirklich abgelöst habe, kann mich auf die schnelle und mit dem Erregungspegel den ich habe, aber an nicht mehr viel erinnern. Ich merke, dass ich vor Aufregung und Angst zu zittern beginne, und dass will ich ihm auf keinen Fall zeigen.
 Ich brauche Zeit und durch das Essen, dass vor mir steht, werde ich mir die Zeit verschaffen. Ich esse bedächtig weiter und gebe ihm keine Antwort. Anmerken will ich mir meine Angst nicht lassen und motiviere mich, ein Pokerface aufzusetzen. Sachlich bleiben.
 Geht mich sein Wunsch etwas an. Muss ich ihm darauf Antwort geben oder ist nicht vielmehr die Bank dafür zuständig. Ich erinnere mich an dem Tag, als wir in der Bank saßen und das Erbe dort übernahmen. Er bestand damals darauf, dass die Bank das Erbe gleich dort aufteilt und ihm sein Anteil überwiesen wird. Bereits damals war das ein Schock und absoluter Vertrauensbruch für mich, weil in der unterschriebenen Erbantrittserklärung ich für die Teilung zuständig gemacht wurde. Im Nachhinein war ich froh darüber und wie man jetzt sieht, war es eine gute Entscheidung von der Bankfrau, dass zu übernehmen.
 Nach dem ich mit dem Essen fertig war und mein Hirn wieder ausreichend Sauerstoff getankt hatte sagte ich ihm, dass die Zuständigkeit bei der Bank liegt. Ich merkte, dass er verdattert ist über diese nüchterne Antwort. Ich bin wohl auf dem richtigen Weg.

Ich konnte es mir aber nicht verkneifen ihn süffisant zu fragen ob er Geldnot hat.
Er meinte Nein, er muss sich aber um sein Geld kümmern, gerade jetzt, wo es ums Streiten geht und das alles kostet. Der soll nur aufpassen, dass er mit mir nicht auch auf dem Gericht landet. Denn ins Bockshorn lasse ich mich nicht mehr von ihm jagen.
Ich sagte nichts mehr. Auf eine Diskussion lasse ich mich mit diesem präpotenten Menschen nicht ein. Die Zuständigkeit ist klar und die liegt nicht bei mir, mehr bekommt er von mir nicht.
Im Nachhinein denke ich mir, es war schon Zuviel, dass ich ihn auf seine Geldnot angesprochen habe.

Als ich dann für mich alleine war, sind mir die finanziellen Vereinbarungen wieder stückchenweise eingefallen. Ich habe mich auch daran erinnert, dass ich um einiges weniger Geld bekommen habe und mich sogar an die Bankfrau gewendet habe, ob schon mit der Ablöse des Wertpapierdepots alles in Ordnung gegangen ist. Wochenlang sind mir die Zahlen im Kopf damals herumgeschwirrt.
Es hat alles seine Richtigkeit gehabt.
Ich habe mir auch die Auflistung der Bank von der damaligen Auszahlung jetzt nicht mehr angesehen. Der Kerl soll mir mit seiner Forderung den Buckel hinunterrutschen.

Zumal auch das Wertpapierdepot der Pflegerin gehört, sollte ihr Testament gültig werden! Wenn dass dann nicht mehr da wäre, na Mahlzeit. Und dass er seinen Anteil, der ihm noch gar nicht gehört, anderweitig angelegt hat, ist seine Sache. Wenn er so dumm ist und Geld verbraucht (Audi hat er gekauft, einen maroden Wald um zuviel Geld, Traktor, Waffen, Jeep, ...) dass ihm noch nicht gehört.

Nichts mehr ist mit schlechtem Gewissen, wenn ich mich in meiner Kneipe nicht mit ihnen unterhalte. Mir fallen viele Begebenheiten ein, die ich mit ihnen hatte. Alles wird jetzt mit den neuen Erkenntnissen betrachtet. Da taucht viel auf und ich merke, dass ich nicht schlafen kann. Dass ich mich schwer tue zu fokussieren.
Der alte Kampfgeist ist wieder zurückgekommen, mich um meine Angelegenheiten zu kümmern. Mit Kraft damit ich nichts verpasse.

Der Mann ist in diesem Fall keine Stütze, weil er will nicht mit dem Gesindel behelligt werden. Ja, weil er es nicht aushält und fängt dann noch zu streiten mit mir an, weil er seine Ruhe haben will, dieser Schweinepriester.

Ich wünsche mir einen privaten Ausgleich, eine Belohnung wäre nett. Glücksgefühle wären schön.




 Eine aktive Anmache, frau weiß was sie will.

 

1 Kommentar:

  1. Liebe Ganga, meine Großmutter hat immer gesagt: "Ich spare so viel, dass es für eine gute Beerdigung reicht, der Rest wird, so lange ich lebe, mit 'warmen' Händen ausgegeben."
    Wenn ich Deine Posts hier so lese und an gleichartige Geschichten von Freundinnen und Bekannten denke, dann glaube ich immer öfter, dass das eine gute Entscheidung war.
    Es ist unfassbar, wie viel böses Blut fließt, sobald es nur um Geld geht - auch wenn Euer Verhältnis ja unabhängig davon zerrüttet ist.
    Ich wünschte Dir wirklich, Du hättest jemanden bei Dir - da sage ich mal, ganz egal wer - der einfach mal für DICH da ist. Und ich wünsche Dir, dass es Dir zumindest hilft, das alles hier herauslassen zu können, um Dich überhaupt mal ein wenig von diesem Druck freizumachen.
    Hoffentlich hat dieser Irrsinn bald ein Ende.

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