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Sonntag, 14. Mai 2017

Vorbereitende Tagsatzung

Letzten Mittwoch hatte wir, der Halbbruder und ich die vorbereitende Tagsatzung auf dem Bezirksgericht. Ich dachte es ist schon das Landesgericht, aber so weit sind wir noch nicht.

Der Tag hat schon schräg begonnen. Ich habe eine Route gewählt, die mich durch das halbe Innviertel gebracht hat. Eine Sightseeing Tour war das. Und durch lauter kleine Dörfer, wo ich höchstens 50 Km/h fahren durfte. Und ständig Abzweigungen, mich hat gewundert, dass ich mich nur ein Mal verfahren hatte. Ich dachte mir, ich komme nicht mehr an.


In der Stadt bin ich dann doch rechtzeitig gelandet.
Der Anwalt hat mir eine gute Beschreibung vom Weg zum Bezirksgericht gegeben.

Drei Mal bin ich daran vorbei gefahren, weil nirgends Bezírksgericht draufgestanden ist. Wenn ich den Bau ansehe, kann man es sich zwar denken.




Ich bin in gespannter Stimmung hingegangen. Nicht nur wegen der Pflegerin, sondern auch wegen diesem Anhang von Halbbruder.
Wie wird es sein, wenn ich auf ihn treffe? Gerade nach dem letzten Mal, wo er meinte noch Geld von mir zu bekommen!!
Hoffentlich haben sich die Beiden gewaschen und saubere Kleidung angezogen! Ich hab es einfach das letzte Mal nicht gebracht, dass ich ihnen sage, sie sollen sich dem Anlass entsprechend kleiden. Grundsätzlich meine ich, sie wissen, wie das geht mit sauberer Kleidung.
Mit dem Gericht haben die Beiden ja schon einiges zu tun gehabt, nicht nur wegen dem Jungen, sondern auch wegen Nachbarschaftsstreitereien, wegen Führerscheinabnahme, und anderen Dingen, die ich zum Glück nicht weiß.
Oh Göttin, mit was für Menschen habe ich es hier zu tun? Mein Klientel ist nicht so verwahrlost.
Der Rechtsanwalt, hat ihm ja nahegelegt, dass es ihn bei dieser vorbereitenden Tagsatzung nicht braucht, aber er will unbedingt überall immer dabei sein, dieser Gratler und Stalker.

Er ist natürlich mit seiner Lebensgefährtin aufgetaucht. Wie die beiden daher gekommen sind, es war unglaublich. Der Mann hatte seine übliche Hose und den Pullover an, vorne die gesamte Speisekarte und was sonst noch alles. Stolz war er, dass er beim Friseur war. Alter, du kannst mich mal.
Sie hatte ihre Jeans an, die rechts und links am Bauch jeweils einen klaffenden Riss hat und man die Unterhose sehen kann. Darüber ein T-Shirt und eine Fleece-Jacke in giftgrün. Verschmutzt wie immer.
An den Füßen hatte sie giftgrüne Socken, die ihr zu klein waren und die halbe Ferse zeigten, farblich haben sie aber zu ihrem Styling gepasst. Statt Schuhe hatte sie offene Hauspatschen an.
Ich muss sagen, sie ist zwar fett aber ich bin auch eine fette Frau und ich weiß, dass sie noch immer bei den Versandhäusern Kleidung in ihrer Größe bekommen könnte, wenn sie möchte.
Als er neben mir gesessen ist, habe ich mich mal kurz zu ihm gewandt, weil er mir etwas gesagt hat. Der Typ hat aus dem Maul gestunken, ein Aschenbecher ist Dreck dagegen. Der hat sich sein Maul sicher noch nie mit etwas anderem gespült als mit Alkohol und anderem Dreck.

Die Stimmung ist angespannt zwischen uns, sie möchten zu mir den Kontakt und ich blocke ab.
Ich meine, wenn Menschen sich mir und meinem Mann gegenüber so schlecht benehmen, dass diese Menschen es nicht verdient haben, dass man sich ihnen noch zuwendet. So kann er mit seiner Frau umgehen, aber nicht mit mir.
Ich bin nicht sein Opfer.

Die Tagsatzung selbst war spannend. Wir haben einen Richter, der sich in den Fall genau einarbeitet. Er hat einen großen Schreibblock vor sich liegen und macht sich Notizen, auf die er zu sprechen kommt.
Viel hängt ja vom psychiatrischen/neurologischen Gutachten ab, eigentlich alles, denn der Richter wird sich dem Gutachter anschließen. Er meinte, dass es im Bundesland selbst nur zwei Gutachter gibt, die dafür in Frage kommen. Beide haben aus Kapazitätsgründen abgewunken. Der Gutachter aus Salzburg hat ebenfalls abgesagt. Weshalb er einen Gutachter aus Villach bestellt hat.
Was bei dem gegnerischen Anwalt Unbehagen und Widerspruch auslöste.
Der Richter hat uns alle gefragt, ob wir uns eine Einigung vorstellen können. Wir haben der Pflegerin ein mehr als gutes Angebot gemacht. Wenn man nämlich die Kosten für das ganze Begräbis und die offen gewesenen Forderungen, die Pflichtteile von mir und dem HB abzieht, kommt man auch fast auf diese Summe. Aber Nein, dass kann sie sich nicht vorstellen. Ihr Anwalt hat auch noch nachgesetzt und die Summe von 214 Euro Rückzahlung vom Pflegeheim und 156 Euro Taschengeld, die der Vater beim Tod in seiner Brieftasche hatte, gefordert. Ich sag euch, das war absurd.

Sie hat auch ihre Tochter als Zeugin angeführt, dass mein Vater einen Tag vor der Testamentsunterzeichnung noch klar im Kopf war. Der Richter fragte in welchem Verhältnis die Tochter zum Verstorbenen gestanden und ob es einen näheren Kontakt gegeben hat!

Der Notar, bei dem das Testament gemacht wurde, wird vom Richter auch befragt werden. Dieser Notar hat bereits Monate vorher eine Vollmacht, die der Vater einer anderen Frau unterzeichnet hat, in seinem Namen zurückgefordert. Ich bin damals mit dem Vater zum Notar gefahren.
Eigentlich hätte der Notar das Testament gar nicht mehr aufsetzen dürfen, und ich gehe davon aus, dass er meint, dass der Vater seiner Einschätzung nach noch voll bei Verstand war. Der will sich ja nicht selbst belasten.

Eine Vorsorgevollmacht wollte der Vater nicht, er konnte nicht verstehen, was das ist.

Der Anwalt wird mich kontaktieren, auch weil es für mich darum geht, dass ich mich von dem HB verabschieden möchte. Meine Freundin sagt, dieser Mensch ist bösartig und wenn er merkt, dass sich Menschen verabschieden wird er sicherlich ganz übel. Seine Qualität ist, dass er sich verbeißen kann wie ein Terrier. Der läßt nicht mehr locker. Und auf Geld ist er ganz versessen.
Alles Qualitäten die ich in dieser Art und Weise nicht habe.
Da wird es wohl was zu lernen für mich geben.
Und Nerven bewahren.

 




2 Kommentare:

  1. Ganga, ich hoffe, Du bist diesen Menschen bald endgültig los und dass sich diese ganze Sache endlich "auflöst" auch rechtlich gesehen. Unglaublich, wie diese Leute sich verhalten und wie die vor einem Gericht auftauchen. Da schüttelt's mich allein beim lesen.

    Liebe Grüsse
    Clara

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  2. Ich bin gespannt in welche Richtung es sich bewegen wird. Vielleicht werde ich ihn wirklich los. Ich bemühe mich, negativen Phantasien keinen Raum zu geben. Ich mag einfach keine Angst haben vor diesen Menschen.
    Kommt's nicht nur mir so vor, dass das kein Auftreten ist, schon gar nicht bei Gericht. Früher haben sie sich noch manchmal bei einem Treffen "zusammengeschnäuzt" wie man bei uns sagt.

    Liebe Grüße
    Ganga

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