Vor dem Termin beim Homöopathen gestern überlegte ich mir,
was ich ihm sage, wie es mir geht. Ja, da fällt mir die Sache mit der Pflegerin
und dem Erbe ein, mit dem Halbbruder, auch wie es mit dem Mann aktuell geht und
am Schluss fällt mir dann noch der Kummer mit dem Spieler ein.
Ich schüttle den Kopf über mich, denn was ist derzeit das
Wichtigste für mich? Der Spieler und der Beziehungsabbruch. Und der tut weh.
Der Homöopath fragt nach, ob sich das Kind in mir verletzt
fühlt? Nein, da spüre ich kein verletztes Kind mehr, was mich auf einmal
erstaunen läßt. Ist es doch immer wieder um dieses Kind und die Mutter
gegangen.
Wieso eigentlich müssen andere Männer jetzt sein, nach 29
Jahren monogamer Beziehung? Weil’s zur Befreiung gehört. Zur Befreiung von den
Sätzen und Worten, die mir eingetrichtert wurden und mit denen ich so
geschädigt wurde, dass ich die meiste Zeit meines Lebens in Angst und eigener
Abwertung verbrachte. Ich möchte mich jetzt nicht mehr darauf beschränken, dass
ich sage, meine Mutter war schuld, deren Mutter war schuld, es sind die
religiösen Dogmen unserer Zeit und Gesellschaft, die uns gefangen halten. In anderen Kulturen geht man offen mit
Sexualität um.
Zum Leben gehört die Lust. Wir sind ab der eigenen
Werdung Wesen mit ausgeprägtem sexuellem
Trieb und Instinkt. Und es kann nicht ein Mensch alles abdecken.
Ich höre immer wieder Geschichten, wie uns die Sexualität
madig gemacht und im schlimmsten Fall ausgetrieben wurde. Früher war ich der
Überzeugung, dass es hauptsächlich die Frauen betrifft, mittlerweile revidiere
ich diese Ansicht. Männer werden nicht minder schlimm auf ihre Sexualität
vorbereitet.
Ich habe mich für den Weg entschlossen, meine erwachte
Sexualität nicht zu verleugnen und wegzusperren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen