Seiten

Sonntag, 18. März 2018

Gerade wieder ein Streit

Ich spreche den Mann an, dass ich am 26.03. Geburtstag habe (Datum stimmt), ein runder ist es auch. Ich sage ihm, dass ich es gerne hätte, wenn er mich fragt, was ich mir zum Geburtstag wünsche.
"Wieso, du hast halt Geburtstag". Ja schon, aber trotzdem möchte ich, dass du mich fragst, was ich mir wünsche. Ich möchte ein Geburtstagsgeschenk.
Unwillig presst er heraus: " Ja, was wünscht du dir denn!"

Ich hätte gerne einen Schmuck, damit ich mich an meinen 50er erinnern kann.
Mir fällt ein, dass er möglicherweise kein Geld in mich investieren will.
"Du weißt, dass ich kein Geld übrig habe."
Das stimmt so nicht. Er lebt nicht von Harz IV.
"Ich würde mich auch über einen Silberschmuck freuen"
Er mosert herum, dass er kein Geld hat, dass er sein Geld zusammenhalten muss, dass er nicht mehr arbeiten geht.
Mir vergeht mein Geburtstag, an dem ich mir noch dazu frei genommen habe und ich erinnere mich an das letzte Jahr an meinen Geburtstag. Es war ein Desaster und eigentlich hätte ich alleine deswegen schon damals verlassen sollen.

Aber zurück zu heute.
Er fragt mich wirsch, wo man so einen Silberschmuck bekommen kann.
Aber mir ist es vergangen und ich will keinen Schmuck bekommen, wenn er mir nicht von Herzen und gerne geschenkt wird.

Der Mann beginnt zu lamentieren, dass er überhaupt nichts mehr machen darf.
Ich sage ihm, dass er nicht wieder mit dem Jammern beginnen soll, wie arm er ist.
Das war wieder mal das falsche, weil jetzt bedauert er sich lautstark.
Und er unterstellt mir, dass er zu Hause keinen Schlaganfall mehr bekommen darf, denn dann würde ich ihn so und so töten, dass habe ich ihm ja schon angekündigt.
(Damals als mir die Ärzte sagten, dass er ein schwerer Pflegefall bleiben wird, hatte ich den Gedanken. Lieber tot als noch 20-30 Jahre im gelähmten Körper leben zu müssen.)
Er beginnt wieder zu weinen und schluchzen wie böse ich zu ihm bin.
Ich sage nichts mehr, überlege mir, ob ich noch bei ihm bleiben oder meine Mutter morgen anrufen soll und ihr sagen, dass ich wieder nach Hause ziehe.
Ich kann nicht umgehen mit diesen Anschuldigung, mit ihm.

Der Mann zieht sich ins Schlafzimmer zurück und kommt dann wieder in die Küche. Er zieht sich an und meint, dass er jetzt mal Auto fahren geht. Dann kommt er doch wieder zurück und meint, dass er alles was er je von mir in den letzten 30 Jahren bekommen hat mir zurückgeben wird. Er mag einfach nicht mehr. Dabei weint er und bedauert sich, dass sein Leben gelaufen ist.

Zum Teil kann ich ihn verstehen, weil ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat, aber wird der Mann überhaupt nochmals anders werden? War er überhaupt mal anders? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.
Habe ich überzogene Vorstellung?
Müßte ich mir nicht sagen, er ist arm und es geht ihm schlecht und lasse ihn halt so, lasse ihn ausspinnen, er beruhigt sich schon wieder.
Ich weiß nicht was das Richtige ist.



Scheiße ich glaube alte Liebe rostet doch.

2 Kommentare:

  1. Liebe Ganga,

    Du hast mein ganzes Mitgefühl. Letztendlich kann man sich selbst nicht immer hintenanstellen, weil das unglücklich macht auf Dauer. Den Mann zu bedauern und ihm keine Grenzen zu setzen, fände ich falsch. So wird er noch mehr im Selbstmitleid versinken und Du hast noch mehr Arbeit.

    30 Jahre ist natürlich eine sehr lange Zeit. Vielleicht bist Du rausgewachsen aus dieser Beziehung. Vielleicht ist es nur eine Phase mit euch beiden und es wächst wieder zusammen. Das kann man vorher nicht wissen.

    Ob es ratsam ist zu Deiner Mutter zu ziehen weiss ich nicht. Ich meine mich zu erinnern, dass es mit ihr sehr schwierig war. Was würde Dich abhalten, Dir ein Zimmer für einige Zeit zu mieten, unabhängig von Deiner Mutter?

    Ich wünsche Dir sehr, dass sich die Situation klärt. Pass gut auf Dich auf!

    Liebe Grüsse
    Clara

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Clara,
    ja, du erinnerst dich richtig, mein Verhältnis zu meiner Mutter ist sehr angespannt und sie würde sicherlich meinen Mann zutiefst bedauern. Da hast recht, dass ist keine gute Alternative.
    Ich bin froh und sehe es als Rückenstärkung, dass du meinst, dass es richtig ist, dem Mann Grenzen zu setzen. Wir sind ja im realen Leben. Ich habe auch bemerkt, dass dem Mann zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, aber er geht nicht hinaus und weigert sich noch, sich für etwas zu interessieren.
    Am Freitag früh hat er seinen Termin beim Psychiater und ich hoffe inständig, dass er dem von unserem Streit und wie er die Sache sieht erzählt.
    Ich bin gestern Nacht krank geworden, so richtig mit schmerzhaften Halsweh, Schnupfen, Kopfweh.
    Mir ist es sicherlich Zuviel geworden, weswegen die Krankheit ausgebrochen ist.
    Aber gut, das geht auch wieder vorbei.
    Muss ja nicht in der Kälte draussen herumstiefeln.

    Liebe Grüße
    Ganga

    AntwortenLöschen