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Samstag, 21. September 2013

Ein neues altes Haus

Mein letzter Posteintrag ist ja schon eine Weile her. Entweder war nichts Interessantes oder ich hatte einiges zu tun und wollte mich dann nicht mehr reflektieren. Einfach Augen zu und vorbei.

Jetzt habe ich nachgesehen, was im letzten Eintrag war. Das ist ja wirklich schon eine Weile her. Da hat sich viel getan.
Der letzte Post war vom Freitag, 08.09.2013. Am Montag, 11.09.2013 habe ich den Vater bereits in das neue Pflegeheim gebracht.
Noch auf der Fahrt zu ihm hin ist es mir sehr gut gegangen. Ich war entspannt, erleichtert, dass dieses Damoklesschwert mit der "falschen" Gerichtszuständigkeit weg ist und das Heim ihn heute aufnimmt. Keine bösen oder ängstlichen Gedanken. Wieso auch.
Gut, ich fahre also um 8 Uhr 30 so dahin. Das Handyläuten durchbricht meine angenehme Stimmung.
DerHeimleiter des neuen Hauses ist dran und will mir den Vater nicht mehr aufnehmen!!!! Ich war fassungslos. Aber: Ich habe gekämpft wie eine Löwin um diesen Heimplatz.
Mit allen möglichen und unmöglichen Argumenten ist er mir gekommen. Ich war aber in meinem Element und gab nicht nach. Jedes Argumente entkräftete ich.
Eine dreiviertel Stunde telefonierten wir!
Ich im Auto, am Strassenrand und ich weiß nicht mehr was mir alles so durch den Kopf gegangen ist. Irgendwann, als ich mich im Autositz rührte, merkte ich, dass mich jede Bewegung stark schmerzt. Mein Gaumen tat höllisch weh, und alles andere eben auch. Da bekam ich dann Angst um mich selbst. Aber, das Gespräch um den Heimplatz muß weitergehen.
Nach einer dreiviertel Stunde streckte der Heimleiter die Waffen mit dem Kommentar "wir kommen wohl nicht darum herum ihn aufzunehmen".
Ja haben die einen Vogel. Was soll das ganze!
Ich fahre am Montag früh den Vater holen und übersiedeln, um 10 Uhr 15 waren wir fürs neue Heim angekündigt und dann sollte ich um 9 Uhr eine Absage bekommen!
Im alten Heim zieht am selben Tag schon wer ein!

Nachdem geklärt war, dass wir doch kommen, ging ich die Übersiedlung an. Alles in Ruhe. Es war schnell eingepackt, da er nicht viel hatte. Das Wetter war saumäßig kalt und es war regnerisch. Ich schleppte Stück für Stück seine Sachen zum Auto, bat darum, dass sie ihn anziehen und ihn ins Auto bringen.
Heute konnte er selbst keinen Schritt machen und er wurde im Rollstuhl gebracht. Das Personal war sehr unwillig, aber ich war höflich bestimmt!!!! Und das ist rübergekommen!

Das neue Heim wollte ihn ja nicht nehmen, mit dem Argument, er läuft davon. Ein Mensch, der für jeden Schritt motiviert werden muss und wie heute im Rollstuhl sitzt läuft davon.
Ja alles klar Herr Kommissar.
Wir landen also im neuen Heim. Mit Rollstuhl wurde er hineingebracht, der "umtriebige Alter, der davonläuft". Ich habe dem Heimleiter tief ins blaue Auge geblickt.
"Ja er habe sich sicher ins alte Heim sehr gut eingewöhnt (mit dem ist er mir am Telefon auch schon gekommen)". Mein Vater schaut ihn an und sagt ihm, dass er hier bleiben will!
Dort habe es ihm nicht gefallen, dass hat er immer gesagt.
Das hat gesessen.
Der Heimleiter begrüßt uns daraufhin und heißt uns willkommen.

Ich war noch einige Zeit da, die Kleidung einräumen und dann bin ich gefahren. Der Vater war beim Mittagessen und schon in der Gruppe. Hat gepaßt. Das Heim ist alt, wurde letztes Jahr renoviert, stinkt nach menschlichen Ausdünstungen, ist aber trotzdem schön und angenehm. Ein Haus das lebt. Menschen die herumwuseln. Da kannst du keinen töten wie in dem Diakonieheim. Das fällt auf.

Ich bin dann zu Mittag wieder in die Arbeit gefahren, weil ich es so ausgemacht habe. Die Chefin hat am Telefon nicht abgehoben, also mußte ich wirklich ins Büro.
Dort erzählte ich die heutige Aufregung. tat mir auch gut. Um 14 Uhr fuhr ich dann heim. Wehgetan hat mir noch immer alles. Die Muskulatur des gesamten Körpers war extrem angespannt.

Ich war fertig mit der Welt. Kam nach Hause, legte mich ins Bett und wollte Ruhe.
Meine Verwirrungen und meinen Zustand wollte ich nicht schreiben.
Jetzt passt vieles.

Liebe Grüße
ganga
 

3 Kommentare:

  1. wer hat denn den heimleiter des "neuen" heimes derartig unter druck gesetzt? das muss ja eine ganz und gar undurchsichtige seilschaft sein.
    gut, wenn du jetzt vertrauen haben kannst.
    m.

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  2. Liebe ganga,

    das ist ja ein starkes Stück von diesem Heimleiter! Und Du bist unglaublich mutig und stark gewesen, dass Du Dich nicht hast übervorteilen lassen!

    Die Schmerzen im Körper können auch von Muskelverspannungen kommen. Wenn ich mich so aufrege, dann verspanne ich komplett und das kann auch ganz schön weh tun!

    Ich wünsch Dir, dass sich nun alles mehr beruhigt und Du auch wieder zur Ruhe kommen kannst.

    Lieben Gruss
    Maja

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  3. Ja, ich sehe es auch so, dass da Intrigen gelaufen sind. Ich habe aber nicht nachgefragt ob und wer sich da stark gemacht hat.

    Es ist jedenfals schräg gewesen. Aber jetzt ist er dort und dort wird er auch bleiben, das schreibe ich aber in einem eigenen Post noch.

    Und es waren tatsächlich Muskelverspannungen, dass es das in so einer massiven Ausprägung geben kann.

    Und es hat sich die Situation wirklich beruhigt und entspannt. Ich habe eine wichtige Entscheidung dafür getroffen.

    Liebe Grüße an euch
    ganga

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