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Dienstag, 24. September 2013

Alk und so weiter

Drei Tage nach dem Einzug ins neue Heim, bringe ich die restlichen Unterlagen hin zum Heimleiter.
Er erzählt mir, dass Frau W. bereits bei ihm war und sich bitterlich beschwert hat, dass sie meinen Vater in die Tagesstruktur gegeben habe. Das ist eine Gruppe von Demenzkranken Menschen, wo mehr Pflegepersonal ist. Ausserdem ist dort alles kleiner, überschaubarer.
Ich habe mich darüber sehr gefreut und zeigt mich dankbar über das aufmerksame Handeln.
Am Freitag, also 4 Tage nach seinem Einzug fahren sie schon auf einen Ausflug.

Ja Frau W. kann jetzt nicht mehr im Zimmer saufen. Da muss sie schon extra 3. Stockwerke hinauffahren oder einige Flachmänner dabei haben und immer auf dem Klo verschwinden.

Die Frau W. hatte im alten Heim immer mehrere Weinflaschen, Schnapsflaschen, einen Flachmann und mehrere Biere im Nachtkastl des Vaters stehen.
Beim Begutachtungstermin habe ich diesen Alkoholvorrat hervorgezogen und die Pflegeleitungen damit konfrontiert. Der alten war es peinlich, sie hat sich aber nicht gerechtfertigt und es nicht entschuldigt, kluge Frau.
Der Neuen habe ich gesagt, dass das das Problem mit Frau W. ist.
Das müßt ihr euch bildlich vorstellen, ich ziehe eine Flasche nach der anderen heraus.
Ob sie dem Vater Alkohol gibt. Nein.
Aber weiß man es.

Dann kommt der Heimleiter und holt 70.- aus dem Safe. Die Frau W. hat das als Taschengeld für den Vater abgegeben. Auch kann man sie dem Vater zeigen, wenn er nach Geld fragt.
Spinnt die Alte. Mein Vater interessiert sich schon lange nicht mehr für Geld.
Und da wird doch nicht eine Pflegerin schnell ins Büro huschen, zum Safe, den sie so und so nicht öffnen kann und dem Vater den Duft von Geld schnuppern lassen. Ausserdem fragt er sicherlich nie danach.
Lauter Spielchen.

"Das ist sicherlich lieb gemeint von ihr, aber danke, der Vater verwendet sein Geld als Taschengeld." 200 Euronen auf den Tisch geblättert.

Das Herz ist mir während des Gespräch manchmal tiefer gerutscht. Als alles mit Wohlgefallen erledigt war, ging ich erleichtert und leicht zittrig hinaus.
Ich habe es geschafft.
Und kein böses Wort über Frau W.
Das war mir sehr sehr wichtig.
Ich habe viel im Buch "Angst" von Osho gelesen. Vielen Dank für die Empfehlung Maja.


Liebe Grüße
ganga






 

4 Kommentare:

  1. Ich dachte Demezkranke dürfen keinen Alkohol, also gibt es doch keinen Grund, dass es in seinem Zimmer Alkohol gibt. Nicht dass er da mal drangeht.
    Das würde ich das Personal regelmäßig kontrollieren und entsorgen lassen:D Wird dann teuer für sie.
    Kannst ja unterstellen, dass sie ihm was gibt *kicher*.

    LG

    Kati

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    1. Das mit Demenz und Alkohol habe ich noch nie gehört. Kenne mich da aber auch überhaupt nicht aus. Warum denn nicht?

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  2. Super ganga, wie Du das schaffst! Die Frau W. ist ja ein ganz schöne Früchtchen! Es freut mich, wenn Dir das Buch weiterhgeholfen hat.

    Lieben Abendgruß an Dich,
    Maja

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